Wissenschaftlich Schreiben

Schreibstil verbessern | 5 Tipps für ausdrucksstarke Texte

Möchtest du auf individuelle und zugleich ausdrucksvolle Art und Weise deinen Schreibstil verbessern? Bist du auf der Suche nach einer Möglichkeit mit deinen Texten zu glänzen, sodass die Leser deiner Texte – seien es Dozenten, zukünftige Arbeitgeber oder der Adressat eines Liebesbriefes – dir vor Verzückung ihre volle Aufmerksamkeit schenken?

Dann solltest du unbedingt weiterlesen, denn in diesem Blog-Artikel verrate ich dir meine 5 besten Tipps für einen hinreißenden Schreibstil. 

Viele der Tipps kannst du auf der Stelle anwenden und deinen Schreibstil sofort auf das nächsthöhere Level befördern. Hast du einen Text an dem du gerade arbeitest? Dann hole ihn hervor und überprüfe ihn auf etwaige Fehler und baue das heute Gelernte auf der Stelle ein.

Bevor wir uns an den absoluten Feinschliff wagen, zunächst eine etwas allgemeinere Empfehlung.

Schreibstil verbessern und langfristig profitieren

Warum solltest du dir die Mühe machen und deinen Schreibstil verbessern? Diese eine Abschlussarbeit kannst du schließlich auch zum Ghostwriter schicken und dann wirst du es nie wieder mit Texten zu tun haben.

Bist du dir da wirklich sicher?

Egal welches Berufsfeld – solange du ein angestellter, selbstständiger oder freiberuflicher Wissensarbeiter bist: Schreiben musst du immer. Wenn du es also schaffen kannst, während deines Studiums deinen Schreibstil im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten zu perfektionieren, wirst du im späteren Berufsleben keine bösen Überraschungen mehr erleben. Im Gegenteil: Mit einem starken Ausdrucksvermögen wirst du nicht nur potenzielle Arbeitgeber von dir überzeugen können, sondern auch Kunden, Kollegen und Kritiker beeindrucken können.

Doch zu einem unwiderstehlichen Schreibstil ist es ein weiter Weg. Ich zeige dir 5 Schritte, die du auf der Stelle gehen kannst, um ab sofort deinen Schreibstil zu verbessern.

Mache das Lesen zu deiner Gewohnheit #1

Auf dem Weg zu einem unerschütterlich sicheren Schreibstil brauchst du ein Fundament, auf das du jederzeit aufbauen kannst. Du brauchst eine Wissensbasis und einen Basiswortschatz, aus denen du schöpfen kannst, wenn du Texte verfasst. Zwar kannst du deine Texte nachträglich verbessern (lassen), doch je solider deine grundlegende Wortgewandtheit ist, desto mehr kannst du am Ende noch herausholen.

Einen Text, der bereits sehr gut ist, kannst du zu einem brillanten Stück Arbeit machen. Einen schwachen Entwurf zu einem großartigen Lese-Erlebnis zu verwandeln, ist dagegen eher aussichtslos. Er wird immer durchschnittlich bleiben.

Wer schreiben will, muss selber lesen. 

Wenn dir also wirklich etwas daran liegt, deine sprachliche Ausdrucksfähigkeit langfristig zu vervollkommnen, dann arbeite an deiner Wissensbasis. Diese kannst du ausbauen, in dem du so viel hochwertiges Wissen wie möglich aufsaugst. 

Die richtige Auswahl deines Lesestoffs

Bei der Auswahl deiner Texte sollte ein gewisser Anteil deines Lese-Inputs dem gewünschten Output entsprechen. Möchtest du deinen Schreibstil verbessern in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten? Dann solltest du zu hochwertigen wissenschaftlichen Quellen greifen. Für bewundernswerte Bewerbungen hilft dagegen das Lesen anderer exzellenter Bewerbungen, und so weiter…

Übertreibe es jedoch nicht, damit der Spaß am Lesen nicht verloren geht. Lies zu Abwechslung zusätzlich Literatur oder Artikel aus Bereichen, für die du eine Leidenschaft hegst, ob es nun Liebesromane oder Science-Fiction-Bücher sind.

Ein Fundstück aus der Zitat-Kiste

„Lesen bereichert den Menschen, mündlicher Gedankenaustausch macht ihn gewandt. Niederschriften verhelfen zu genauerem Wissen.“

Sir Francis von Verulam Bacon

Wie kannst du bei einem Alltag, der bereits aus allen Nähten platzt, noch Zeit zum Lesen finden?

Deine persönliche Lese-Gewohnheit

Indem du das Lesen zu deiner Gewohnheit machst. Eine halbe Stunde nach dem Aufstehen, jeden Tag. Oder 30 Minuten vor dem Schlafen gehen, jeden Tag. Selbst wenn du nur 30 Seiten eines Buchs am Tag liest, hast du nach zwei Wochen ein ganzes Buch verschlungen. Pro Jahr sind das schon 26 Bücher. Gar nicht so schlecht.

Meine persönliche Lese-Gewohnheit
Vor dem Schlafen lese ich etwa eine halbe Stunde auf meinem Kindle. In den letzten 60 Minuten vor dem Schlafen möchte ich meine Augen nicht mehr dem blauen Licht von Handy- oder Laptop-Displays aussetzen. So steigt die Schlafqualität und ich habe Zeit für meine Lese-Routine.

Doch nur lesen allein verbessert den Schreibstil noch nicht. Wir müssen also eine gewisse Analyse-Komponente hinzufügen.

Sammle Fremdwörter für einen größeren Wortschatz #2

Während du liest, solltest du auf der einen Seite den Inhalt genießen und verinnerlichen. Auf der anderen Seite ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Sprache zu entwickeln und besonders hervorstechende Ausdrücke für immer in deinen eigenen Wortschatz zu integrieren.

Wenn du also mit einem Kindle liest, dann markiere alle Fremdwörter, deren Bedeutung du nicht kannst, sowie alle Ausdrücke, Metaphern und sprachliche Highlights, die deiner Meinung nach bereichernd sein könnten. Die Textstellen werden automatisch in deinem Kindle gespeichert und in einem Dokument gesammelt.

Falls du lieber auf deinem Laptop, Tablet oder einem gedruckten Buch aus Papier (so etwas gibt es noch?) liest, dann überlege dir eine eigene Methode, wie du die sprachlichen Schätze sammelst. Lege dir zum Beispiel ein Notizbuch oder eine Word- oder Evernote-Notiz an, in dem du all diese Dinge aufschreibst. Egal in welcher Form – Dieses Dokument ist ab sofort dein wertvollster Wortschatz.

Wenn du nun also in eine Phase der Textproduktion kommst und Ideen und Ausdrücke zum Schreiben benötigst, kannst du das Dokument hervorholen und dich der großartigen Sammlung bedienen. Dabei solltest du natürlich nicht kopieren, sondern dich von anderen talentierten Autoren bei der Verbesserung deines eigenen Schreibstils inspirieren lassen.

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Vermeide häufige Fehler beim Schreiben #3

Um deinen Schreibstil verbessern zu können, müssen die Grundvoraussetzungen für makellose Texte selbstverständlich erfüllt sein. Und das bedeutet, dass deine Texte möglichst fehlerfrei daherkommen (Bitte nicht mit mir schimpfen, wenn ich hier mal einen Fehler mache). Fehler sind völlig normal und ein hervorragender Text wird durch einen simplen Tippfehler nicht an Qualität einbüßen.

Grobe Schnitzer und offensichtliche grammatikalische Unzulänglichkeiten sollten jedoch tunlichst vermieden werden. Die häufigsten Fehler passieren bei dass/das Sätzen, dem Imperativ, seit/seid, ward/wart, der Komma-Setzung oder den Zeitformen.

Eine wunderbare erste Instanz für das Entdecken simpler Fehler bietet Word. Einfach die Fehlerkorrektur anschmeißen und alle unterstrichenen Ausdrücke auf Herz und Nieren überprüfen. Wenn du einen Text mal zu einem Lektorat gibst oder jemanden korrigieren lässt, dann bitte darum, die Fehler zu markieren oder im Überarbeitungsmodus zu beheben. So kannst du alle Fehler und Ungereimtheiten nachverfolgen und in dein Wortschatz-Dokument mitaufnehmen.

Verwende Synonyme für einen besseren Schreibstil #4

Bist du mit deinem ersten Entwurf fertig und dein Wortschatz-Dokument gibt keine weiteren Ideen mehr her, dann ist es Zeit für die Geheimwaffe eines außergewöhnlich guten Schreibstils:

Synonyme.

Picke dir Wörter aus deinem Text heraus, die deiner Meinung nach eher langweilig daherkommen und eine kreative Note vertragen könnten. Such nach Synonymen und such dir eine wohlklingende Alternative aus. Besonders geeignet für solche Synonym-Verwandlungen sind bewertende Wörter wie gut, schön, neu, schlecht und so weiter.

schreibstil verbessern

Ich verwende zum Suchen von Synonymen meistens Woxikon.

Oft sind Synonyme auch gleichzeitig Magic Words, die einem Text eine besondere Note verleihen. Magisch klingende Wörter an der richtigen Stelle und gut dosiert, machen deinen Text zu einem genussvoll zu lesenden Meisterstück. Besonders im Titel deiner Texte sind sie Gold wert. Lies hierzu auch meine Anleitung zum Formulieren eines magnetisierenden Titels.

Im Titel für diesen Artikel war ich beispielsweise auf der Suche nach einem Magic Word und habe mich für „ausdrucksstark“ entschieden. Ein weitaus attraktiverer Titel als „5 Tipps für gute Texte“.

Mache dich außerdem auf die Suche nach Wörtern, die sich in deinem Text häufig wiederholen. Suche dementsprechend Synonyme und setze sie ein, um größtmögliche Abwechslung zu erzeugen. So wird sich dein Schreibstil verbessern, ohne dass du viel dafür tun musstest. Es ist lediglich eine Frage der Technik.

Schreiben ist wie das Zusammensetzen eines Puzzles. Suche Wörter, die gut zusammenpassen und ein ansprechendes Gesamtbild ergeben.

Pimp your Grammar #5

Der letzte Tipp richtet sich vor allem an das Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten. Genauer genommen sind es 3 Tipps, mit denen du die Qualität deiner Texte auf grammatikalischer Ebene auf der Stelle signifikant anheben kannst.

Schreibe im Passiv

Diesen Tipp habe ich schon des Öfteren zum Besten gegeben und es ist nach wie vor der hilfreichste von allen. Wenn du möchtest, dass deine wissenschaftliche Arbeit einen objektiven Charakter erhält (und das sollte sie) dann wandle alle aktiven Sätze in passive Sätze um. Dieser Tipp gilt nur für deutsche Texte. Im Englischen besitzt das Aktiv eine ganz andere Tonalität. Hier ein Beispiel:

Im folgenden Kapitel sind die wichtigsten Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialpsychologie zu parasozialem Verhalten mit Medieninhalten aufgelistet. 

Im folgenden Kapitel werden maßgebliche Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialpsychologie zu parasozialem Verhalten während des Konsums von audiovisuellen Medieninhalten genannt. 

See what I did there? Ich habe den Satz nicht nur ins Passiv umgeformt, sondern die graue Maus „wichtig“ in ein Magic Word (hier: maßgeblich) verwandelt.

Vermeide Dass-Sätze

Nebensätze, die mit „dass“ eingeleitet werden, sind grammatikalisch nicht falsch. Stilistisch jedoch unschön, wenn sie zu häufig auftreten. Eine mögliche Alternative bietet der Konjunktiv. Hier ein Beispiel:

Die Mehrheit der Wissenschafter auf dem Gebiet der Sozialpsychologie behauptet, dass parasoziale Effekte nur bei hohem Engagement mit Medieninhalten auftreten. 

Es besteht weitgehend Konsens innerhalb der Sozialpsychologie in Bezug auf die Aussage, parasoziale Effekte seien nur bei hohem Engagement mit Medieninhalten zu beobachten. 

(Ich hafte nicht für die inhaltliche Richtigkeit dieser an den Haaren herbeigezogenen Aussage)

Streiche jedes „man“ aus deinem Text

Ein noch unschönerer Stilbruch als zu viele Dass-Sätze ist die Verwendung von „man“ in wissenschaftlichen Texten. Dieses kleine Wörtchen hat dort aber mal gar nichts zu suchen. Hier noch einmal ein Negativ-Beispiel, wie man seinen Schreibstil verbessern kann.

Das sollte schon reichen.

Bonus Tipp: Üben, üben, üben

Der letzte Tipp ist zwar offensichtlich, jedoch ist es absolut wichtig, es noch einmal zu betonen. Je mehr du schreibst, desto besser wirst du. Wie mit allem im Leben, macht Übung oft den Meister. Schreibe also so viel und so oft es geht und hole dir Feedback ein. Dieses setzt du um und wirst jedes Mal ein kleines bisschen besser.

Wenn es um die Uni geht, dann nimm jede Gelegenheit wahr, eine Hausarbeit zu schreiben. Auch wenn eine Klausur oder andere Leistung nach weniger Arbeit aussieht: Am Ende deines Studiums musst du eine Abschlussarbeit schreiben.

Je öfter du das wissenschaftliche Schreiben in Hausarbeiten üben kannst, desto besser werden dein Schreibstil, deine Fähigkeiten und deine Note sein. 

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Die 30 besten Formulierungen für eine aufsehenerregende Einleitung

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Zusammenfassung zum Schreibstil verbessern

  • Lies so viel und so oft wie möglich
  • Sammle ausdrucksstarke Wörter, Metaphern und Fachbegriffe in einem Wortschatz-Dokument
  • Vermeide häufige Rechtschreib- und Grammatikfehler
  • Nutze Synonyme zum Verbessern deines Schreibstils
  • Verwende das Passiv und vermeide aktive Rede und „Dass-Sätze“
  • Schreibe so viele Hausarbeiten wie möglich, um bei deiner Abschlussarbeit zu glänzen

 

5 Gedanken zu „Schreibstil verbessern | 5 Tipps für ausdrucksstarke Texte

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