Wissenschaftlich Schreiben

Titel formulieren | 7 Tipps, wie deine Hausarbeit zum Mega-Magnet wird

Deine Hausarbeit steht in den Startlöchern – du brauchst nur noch einen aussagekräftigen Titel?

Dann solltest du unbedingt weiterlesen, denn hier bekommst du 7 Tipps, wie du den Titel deiner Hausarbeit zu einem unwiderstehlich anziehenden Magneten machst – und den Grundstein zu einer 1,0 Hausarbeit fest im Kopf deines Dozenten verankerst.

Titel-Entwurf anfertigen

Zu Beginn deiner Hausarbeit den Titel unveränderlich festzunageln macht keinen Sinn. Verwende ein paar Minuten darauf, einen halbwegs anständigen Titel zu formulieren, den du deinem Dozenten/deiner Dozentin in der ersten Besprechung oder gar in der ersten E-Mail vorlegen kannst.

Dabei muss dein Titel keine großen sprachlichen Kapriolen schlagen oder unbändige Neugier entfachen – dazu kommen wir gleich. Eine einfache Regel für einen ersten Titel deiner Hausarbeit lautet wie folgt:

Bringe die wichtigsten Begriffe deiner Hausarbeit in einen Zusammenhang. 

In einem ersten Schritt schreibst du die wichtigsten Begriffe deiner Hausarbeit vor dir auf. Am besten lässt sich diese Technik an einem Beispiel erklären. Für meine fiktive Hausarbeit wähle ich die Begriffe:

Remote Work – Unternehmenskultur – Startups 

Okay… diese Schlagwörter zu definieren hilft dir nicht nur beim Formulieren deines Titels. Sie sind gleichzeitig auch die entscheidenden Keywords für deine Literatur-Recherche. Bevor du diese Schlagworte bestimmen kannst, solltest du dir natürlich zuvor ein Thema für deine Hausarbeit überlegt haben.

Wie du systematisch ein Thema für deine Hausarbeit finden kannst, erfährst du auch hier in meiner Anleitung dazu: Hausarbeit Thema finden.

Doch nun zurück zu unserem Titel. Aus den 3 Schlagworten formst du nun einen Satz, der die Wörter in einen halbwegs logischen Zusammenhang bringt. Beispielsweise so:

Remote Work und die Unternehmenskultur von Startups

Zack – fertig ist der Entwurf. Das war gar nicht mal so schwierig. Ein besonders verheißender Titel ist es natürlich noch nicht. Doch daran werden wir arbeiten. Um deiner Betreuerin jedoch eine klare Idee deiner Arbeit zu vermitteln, dazu ist dieser Titel-Entwurf perfekt geeignet.

Außerdem wollen wir den perfekt ausgemalten finalen Titel auch noch gar nicht enthüllen. Er soll erst bei der Abgabe auf dem Deckblatt deiner Hausarbeit prangen und deinem Betreuer die Schuhe ausziehen.

Wenn du deinen finalen Titel erst gegen Ende enthüllst, dann zeigst du außerdem, dass du dir Mühe bei der Überarbeitung und Perfektionierung deiner Hausarbeit gegeben hast.

Teile deinen Titel durch einen Doppelpunkt

Jetzt kommen wir zu den sprachlichen Feinheiten und Tipps, wie du mit dem Titel deiner Hausarbeit bleibenden Eindruck hinterlässt. Du kennst ja diese ganzen Sprüche und Weisheiten: Der erste Eindruck zählt und so weiter… und weißt du was? Es stimmt.

Wenn du mit deinem Titel Neugier auslöst, polarisierst oder Erwartungen schürst, dann wird der Lesende (in den meisten Fällen dein Dozent) mit einer ganz anderen Voreinstellung (Priming) an die Dache herangehen.

Bei einem uninspirierten, langweiligen Titel wird der Gutachter schon in den ersten Sekunden entscheiden, dass deine Arbeit die Chance auf eine herausragende Note verspielt hat.

Bei einem außergewöhnlichen Titel wird er/sie sich jedoch innerlich denken: „Wow, die Messlatte steht. Ob die Arbeit meine Erwartungen erfüllen kann?“ Und der Grundstein für deine 1,0 ist gelegt. Jetzt muss nur noch der Rest deiner Arbeit liefern. Aber wenn du fleißig auf shribe.de unterwegs bist, sollte das für dich kein Problem sein.


Der erste Titel-Hack ist die Trennung durch einen Doppelpunkt. Damit teilst du deinen Titel in zwei Teile auf und verdoppelst damit deine Gestaltungsmöglichkeiten. Du kannst weiterhin die wichtigsten Begriffe in vernünftiger Art und Weise benennen – und zusätzlich eine erwartungsvolle Aussage oder eine spannende Frage in den Raum werfen.

Versuchen wir das Ganze mal anhand meines Beispiels:

Startup-Kultur: Remote Work als Employer-Branding-Werkzeug

Durch diese Zweiteilung habe ich sogar noch einen zusätzlichen Begriff (Employer Branding) unterbringen können, mit dem der Titel der Arbeit noch konkreter wird.

Dieser Titel wäre für eine Hausarbeit schon ganz annehmbar. Doch es geht noch besser.

Entfache Neugier durch eine Frage

Rhetorische Mittel sind im Titel deiner Hausarbeit nicht verboten. Im Gegenteil! Der Titel ist einer der wenigen Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit, bei denen du dich kreativ ausleben kannst. Dabei sollte der Titel natürlich immer widerspiegeln, wovon die Arbeit überhaupt handelt.

Du solltest also auf keinen Fall kryptische Andeutungen oder geheimnisvolle Begriffe verwenden, die ein ungeübter Leser nicht versteht. Ein paar leichte rhetorische Mittel können den Titel jedoch erheblich aufwerten und Neugier entfachen.

Glaub mir, Dozenten lesen so unendlich viele (langweilige) wissenschaftliche Arbeiten. Wenn du mit deiner Arbeit positiv auffallen kannst, hast du bereits gewonnen. Ich wiederhole hier gerne noch einmal das Uni-Geheimnis, welches so etwas wie die Grundphilosophie dieses Blogs geworden ist:

Das shribe! Hausarbeits-Geheimnis
Je origineller du dich von der Masse der anderen Hausarbeiten/Präsentationen/Klausuren abheben kannst, desto besser wird deine wissenschaftliche Leistung und demnach auch deine Note sein.

Wenn du mir nicht glaubst, dann schau dich mal in der „echten“ Wissenschaft um. Ein Bewertungskriterium vieler hoch angesehener Wissenschafts-Journals ist die Originalität.


Jetzt kommen wir aber zum Anwendungs-Tipp für deinen Titel: Hier kannst du eine (rhetorische) Frage in deinen Titel einbauen.

Die offene Fragestellung wird deine Arbeit auf Anhieb interessanter machen. Sie projiziert die Frage in den Kopf deines Lesers. Auch wenn er sich die Antwort schon denken kann, ist er gespannt darauf, wie du sie beantwortest und deine Antwort begründest. Wenn du das schaffst, hast du gewonnen.

Probieren wir das Ganze wieder an unserem Beispiel:

Startup-Kultur: Employer-Branding durch Remote-Work für Millenials? 

Wahrscheinlich würdest du für diesen Titel den Kommentar bekommen: „Mehr Anglizismen hatten Sie nicht im Angebot?“

Verzeih mir, aber von den englischen Begriffen kann ich mich nicht freimachen. Davon mal abgesehen würde dieser Titel jedoch durchaus funktionieren.

Achtung: Wenn du in deinem Titel eine Frage stellst, darfst du diese nicht mit deiner Forschungsfrage verwechseln. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ähneln sich dann dein Titel und deine Forschungsfrage ein wenig, doch du musst die beiden Dinge unbedingt getrennt voneinander behandeln. 

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Wecke Erwartungen durch eine Aussage

Anstatt deinen Titel in einer Frage zu verpacken, könntest du die Begriffe auch als Aussage formulieren. Dieses Mittel hat in etwa den gleichen Effekt wie eine Frage. Jedoch nur dann, wenn die Aussage ein wenig polarisierend daherkommt.

Die Aussage sollte im Kopf deines Dozenten folgende Gedanken auslösen: „Moment mal, eigentlich ist das doch anders… wie kann das sein!?“ In deiner Arbeit wirst du ihn dann mithilfe deiner Argumentationsstruktur erleuchten.

Eine Aussage, deren Wahrheitsgehalt wirklich jedem klar ist, schafft hingegen einen anderen Effekt: Pure Langeweile. Lautet dein Titel etwa so:

Startups in Deutschland: Remote-Work als Herausforderung für Unternehmenskulturen

Da schlafen deinem Dozenten wirklich die Füße ein.

Wie wäre es stattdessen mit diesem Titel:

Das virtuelle Startup: Remote-Work als disruptives Employer-Branding-Werkzeug 

Das klingt schon besser. Und irgendwie hätte ich jetzt Lust, eine Hausarbeit zu diesem Thema zu schreiben. Klingt doch spannend.

Schaffe Klarheiten durch Substantivierung

Diesen Tipp habe ich unabsichtlich schon bei allen Beispielformulierungen verwendet. Um dir klarzumachen, was ich meine, gebe ich dir ein Negativ-Beispiel.

Virtuelle Startups: Wie Unternehmen ihr Employer-Branding verbessern, indem sie Millenials mit Remote-Work bewerben. 

Haha. Da habe ich es wohl ein wenig übertrieben. Dieser Titel hört sich mal richtig kacke an.

Doch so wird dir klar, was ich mit Substantivierung meine. Anstatt Verben zu verwenden (hier: verbessern, bewerben), beschränkst du dich ausschließlich auf Substantive.

Vergleichen wir diesen Titel mit dem vorherigen Beispiel, dann wird eines deutlich:

„Substantive, wir brauchen Substantive.“

Verwende magische Begriffe

So, einen letzten Pfeil habe ich noch in meinem Köcher.

Verwende magische Wörter! Was soll das sein? Ist er jetzt komplett verrückt geworden? 

Nein. Magische Wörter sind das fehlende I-Tüpfelchen wenn du TITEL groß schreibst – die vegane Sahne auf der Rübchentorte.

Mit magischen Wörtern sollst du nicht ins fiktive abdriften oder deinen Titel lächerlich erscheinen lassen. Vielmehr kannst du deinen Titel damit interessanter und plakativer formulieren – so wie ein Titel sein sollte.

Ich habe eine Weile überlegt, wie ich ein magisches Wort in mein Beispiel einbaue – und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Remote-Work-Revolution: Disruptives Employer-Branding der Startup-Kultur

Mein magisches Wort (Revolution) polarisiert, trifft eine Aussage, klingt gut (R-W-R) und rundet den Titel somit würdig ab. Was meinst du? Ich bin zufrieden.

Lege dich erst am Ende fest

Um den Kreis zu schließen, kommen wir noch einmal zum Anfang zurück. Im ersten Tipp hatten wir abgemacht, zunächst einen Entwurf für deinen Titel zu verfassen. Anhand der Beispiele hast du nun gesehen, wie viele verschieden Iterationen der Titel einer Hausarbeit durchlaufen kann.

So kannst du es auch mit dem Titel für deine persönliche Hausarbeit handhaben. Lege dich erst auf einen Titel fest, wenn deine Arbeit fertig ist. Dein Titel soll deine Hausarbeit angemessen widerspiegeln. Im Schreibprozess kann sich eine Arbeit schnell in eine andere Richtung entwickeln.

Deshalb ist es gar nicht nötig, dass dein Titel am Anfang schon perfekt ist. Außerdem wird es dir viel leichter Fallen, den Titel zu formulieren, wenn du deine Arbeit bereits in deiner postmodernen Schreibmaschine versenkt hast.


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Zusammenfassung

  • Entwirf einen vorläufigen Titel
  • Wecke Neugier durch eine Frage
  • Teile deinen Titel durch einen Doppelpunkt
  • Wecke Erwartungen durch Aussagen
  • Substantiviere deine Titel-Begriffe
  • Verwende Magic-Words

 

 

 

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