Wissenschaftlich Schreiben

Was ist eine Hausarbeit? (5 elementare Kriterien)

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Der Start in deine akademische Laufbahn beginnt meist mit ein wenig lockerem Aufgalopp in Form von Vorlesungen in überfüllten Hörsälen und anschließenden Klausuren, die maschinell ausgelesen werden.

Hat deine Matrikelnummer diesen Tanz überlebt, darfst du in den erlauchten Kreis der wissenschaftlichen Arbeiterschaft eintreten. Die Räume werden immer kleiner und Frontalunterricht weicht Seminaren. Hier ist nun endlich deine Meinung gefragt! Du darfst die Weltanschauung deiner DozentInnen aufsaugen und dir mit Wortmeldungen Gehör verschaffen.

Damit der Output dieses freudigen Austauschs zurück in das System gespeist werden kann, gibt es hier eine besondere Form der Leistungsüberprüfung: Die Hausarbeit.

Aber WAS ist eine Hausarbeit? 

Die Frage erscheint trivial, aber die Antwort ist es nicht. Erst wenn du verstehst, was eine Hausarbeit WIRKLICH ist, kannst du das Spiel gewinnen. In diesem Video wirst du nicht erfahren, wie du eine Gliederung aufstellst oder Literatur suchst. Dazu gibt es reichlich Videos auf meinem Kanal.

Stattdessen übersetze ich dir in diesem Artikel die verklausulierten Anforderungen für Hausarbeiten aus den Modulhandbüchern der Republik und gebe dir 5 Kriterien, auf die es wirklich ankommt.

Außerdem bekommst du in diesem Artikel zwei Geheimtipps, die du schnell umsetzen kannst und mit denen du erfüllst, was DozentInnen insgeheim erwarten. So ziehst du ihnen eine Top-Note aus der Feder. Das bringt nicht nur gesteigerte Gratifikation für deine Arbeit, sondern auch mehr Spaß beim Schreiben.

Was ist eine Hausarbeit?

Fragst du deine Uni diese Frage, bekommst du eine politisch korrekte aber nichtsaussagende Antwort. Hier eine Beschreibung der Uni Bonn, auf die ich durch eine tölpische Google-Suche gestoßen bin:

„Eine Hausarbeit ist eine Prüfungsform, in der der Prüfling nachweisen soll, dass er in einem Stoffgebiet des Moduls unter Verwendung der in diesem Gebiet geläufigen Methoden ein begrenztes Thema eigenständig bearbeiten und in den Erfordernissen der Wissenschaft entsprechender Weise schriftlich darlegen kann.“

Achso, OK. Na dann mal los. Mal abgesehen davon, dass hier gender-gerechte Sprache noch nicht angekommen zu sein scheint, lässt sich damit nur sehr wenig anfangen.

Eine Sache die wir dennoch daraus ableiten können ist das erste der fünf Kriterien.

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Wissenschaftliche Praxis #1

Die sogenannten „Erfordernisse der Wissenschaft“ spielen tatsächlich eine große Rolle. Du musst verstehen, das eine Hausarbeit nichts anderes ist, als Wissenschaft im Kleinformat. Es geht nicht darum, den aus deiner Sicht interessantesten 10-seitigen Beitrag zu einem bestimmten Thema zu verfassen. Es geht darum, ein Thema wissenschaftlich aufzuarbeiten.

Diese Erfahrung musste auch ich zu Beginn meines Studiums machen. Und das tat ganz schön weh. „Das war ihre erste Hausarbeit, oder?“, sagte meine Professorin und gab mir mein dilettantisches Erstlingswerk zurück. „Gut, dann empfehle ich Ihnen, noch einmal die Veranstaltung ‚Einführung in das Wissenschaftliche Arbeiten‘ zu besuchen.“

Autsch. 

Schreiben könnte ich schon immer ganz gut, aber bei wissenschaftlichen Arbeiten gibt das höchstens Pluspunkte in der B-Note.

Was ist eine Hausarbeit?

Hausarbeiten zu schreiben ist kein Talent, sondern eine Technik. 

Den Einführungskurs zum Wissenschaftlichen Arbeiten gab es tatsächlich, nur hatte ihn niemand gewählt. Klingt ja auch total langweilig. Das ist nicht das, was man sich inhaltlich vorstellt.

Könnte ich heute nochmal neu beginnen, hätte ich ihn sofort im ersten Semester belegt. Und im zweiten nochmal.

Selbststudium #2

Dass ein solcher Kurs angeboten wird, ist jedoch schon eine ziemliche Ausnahme.

Es klingt paradox, aber wissenschaftliches Arbeiten lernst du nicht in der Uni.  

Du bekommst zwar jede Menge Inhalte zur Verfügung gestellt, aber wie du damit umgehst, ist deine Sache. Du lernst nicht wie du richtig lernst und du lernst auch nicht, wie du wissenschaftlich schreibst. Und dennoch wird beides erwartet.

Das legt den Schluss nahe, dass du dir beide Fähigkeiten im Selbststudium beibringen musst. Und das ist auch gar kein Fehler im System. Der Fehler liegt darin, sein Denken nicht vom passiven Konsumieren auf das aktive Kreieren von Wissen umzustellen.

Du solltest so schnell wie möglich den Shift machen und dir überlegen:

  • Was möchtest du in deinem Studium lernen?
  • Welche Fähigkeiten muss ich lernen, um das Studium abzuschließen?
  • Wie kann ich beides vereinen?

Je schneller du begreifst, dass du den wirklich hilfreichen Fähigkeiten entgegen kommen musst, umso besser. Die Inhalte sind völlig egal und du wirst sie wieder vergessen. Konzentriere dich darauf, Fähigkeiten zu entwickeln, die du anwenden kannst, egal was die Inhalte sind.

Die Priorität für dein Selbststudium ist also: Fähigkeiten > Inhalte. 

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Kritische Reflexion #3

Hausarbeiten sind in den meisten Fällen mit einem Seminar verknüpft. Thematische sollte deine Arbeit also dazu beitragen, einen bestimmten Teil der Seminarinhalte zu vertiefen. Und zwar wirklich tief. Das schöne dabei ist, dass du dir das Thema aussuchen kannst, welches du am interessantesten findest.

Das steigert Motivation, die Qualität deiner Arbeit und dein Expertenwissen. Wähle also nicht das Thema, das jemand anderem gefallen könnte, sondern wofür du aus ganzem Herzen brennst.

Damit du die nötige Tiefe in deine Hausarbeit bekommst musst du viel lesen.

Und damit meine ich nicht die neue GEOlino, sondern Forschungsartikel aus den einschlägigen Fachzeitschriften deiner Disziplin. Auch Paper genannt.

Bitte mache nicht den Fehler und wälze einige wenige Grundlagenbücher durch. Über die Paper, die auf der Grundlagenliteratur aufbauen bekommst du automatisch ein Verständnis der wichtigsten AutorInnen und Theorien. Über solche sekundären Quellen kannst du sie außerdem besser verstehen, da die Originale oft schwere Kost sind.

Der Vorteil dieser Strategie ist, dass du einen Gesamtüberblick über die wissenschaftliche Debatte deines Themas bekommst. In der Hausarbeit ist es nun deine Aufgabe, diese Debatte zu reflektieren und deine kleine Idee dort einzuordnen.

Jetzt habe ich noch wie versprochen zwei Geheimtipps für dich, die du ohne großen Aufwand umsetzen kannst und deine Chance auf eine Top-Note drastisch steigern.

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Was ist eine Hausarbeit? Geheimtipp #1

Verweise auf möglichst viele Quellen, die im Seminar vorgekommen sind. Die Folien der Veranstaltungen sind voll relevanter Literatur. So sparst du dir Zeit bei deiner eigenen Recherche und weißt außerdem, welche Literatur in den Augen deines Dozenten oder deiner Dozentin wichtig ist.

Verwende sie vor allem zu Beginn deines Kapitels zum aktuellen Forschungsstand, indem du die relevante Literatur aufarbeitest. Eine komplette Anleitung dazu findest du auch hier: Literature Review schreiben: Aktueller Forschungsstand: taufrisch recherchiert.

Was ist eine Hausarbeit? Geheimtipp #2

Gib den DozentInnen neuen Input. Wenn das Seminar vorbei ist, verschwinden die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen mit großer Wahrscheinlichkeit wieder in ihrem Büro, öffnen Word und schreiben an ihrer Doktorarbeit oder anderen Projekten. Kannst du ihnen mit deiner Hausarbeit einen Denkanstoß geben, wird sich positiv in deiner Note widerspiegeln.

Um das zu schaffen, schaue auf der Webseite des Lehrstuhls nach den Publikationen der Dozenten. Lies sie, zitiere sie und gib dem Thema eine neue Perspektive.

Und wenn es thematisch kaum eine Übereinstimmung gibt, dann schaue bei den anderen Mitarbeitern des Lehrstuhls. Die Publikationen der Mitarbeiter zu kennen ist Gold wert und ist etwas, was kaum jemand tut.

Projektmanagement #4

Was ist eine Hausarbeit?

Eine Hausarbeit ist ein Projekt.

Wenn du dieses Projekt in Angriff nimmst, hast du zwei Möglichkeiten: Entweder du setzt dich hin – klappst den Laptop auf – fragst dich wie du jemals 12 Seiten schreiben sollst – klappst ihn wieder zu – prokrastinierst zwei Wochen land und musst dann meinen Notfall-Artikel Hausarbeit in 3 Tagen schreiben: Eine schnelle Anleitung lesen.

Oder du gehst dieses Projekt professionell an.

Mit dem Wort Projekt-Manager kann ich mich auch nicht sonderlich gut identifizieren, aber die Techniken sind gold wert. Du kannst deine Hausarbeit in einzelne Teilstücke aufteilen, Meilensteine definieren und Prozesse entwickeln. So bist du nicht jedes Mal auf’s Neue überwältigt, sondern weißt jeden Tag ganz genau, was du zu tun hast.

Eine etwas ausführlichere Beschreibung des Projekt-Managements wissenschaftlicher Arbeiten findest du auch hier: Projektarbeit schreiben mit Erfolg (7 Geheimnisse für Bestnoten)

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Deine intellektuelle Leinwand #5

Eine Hausarbeit gibt dir Raum für Fleiß, Ideen und Kreativität. Nutze sie, um dich auf dieser Leinwand zu entfalten. Was sind die Themen, für die du brennst und für die es sich lohnt tagelang Literatur zu wälzen, sich im Zimmer einzuschließen und YouTube Tutorials MS Word oder noch schlimmer OpenOffice reinzuziehen?

Was ist eine Hausarbeit?

Eine Hausarbeit ist deine Gelegenheit, die Welt zu entdecken, besser zu verstehen und dich intellektuell weiterzuentwickeln. Wenn du sie so betrachtest und nicht als notwendiges Übel, als Last, als Kette, dann steht dir bis zu deinem Abschluss eine spannende Zukunft bevor.


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