Karriere nach dem Studium

Wie wird man Professor? (3 unkonventionelle Wege)

Wie wird man Professorin?

Du fragst dich „Wie wird man Professor?“

Spielst du mit dem Gedanken, eine Karriere in der Wissenschaft zu starten? Oder möchtest du einfach nur wissen, welche Tortur sich diese alten Leute angetan haben, damit sie im Vorlesungssaal da vorne stehen dürfen?

Dann ist dieses Video für dich.

Als ich noch Student war, hatte ich keinen blassen Schimmer, wie das Wissenschaftssystem funktioniert. Und ich wette, dir geht es ähnlich!

Doch das ändern wir jetzt. Am Ende dieses Artikels weißt du genau, welche 3 Wege zu einer Professur führen und du kannst für dich entscheiden, ob das etwas für dich ist oder du nach dem Studium der Uni lieber schnell den Rücken kehren solltest.

https://youtu.be/FmHrQBKa8Og

Wie wird man Professor/in?

Als Erstes schauen wir uns die verschiedenen Karrierestufen in der Wissenschaft in Deutschland an. Von den meisten hast du bestimmt schon gehört, denn alle deine Dozenten reihen sich irgendwo dort ein.

In Deutschland sind das die Sprossen auf der Karriereleiter des Wissenschaftssystems:

  • Promotion (als Doktorand:in)
  • Habilitation (als Post-Doc oder Akademischer Rat)
  • Juniorprofessur (W1-Besoldung)
  • Professur (W2 & W3-Besoldung)

Level 1: Die Promotion

Das Ziel einer Promotion ist der Doktorgrad, den du im Durchschnitt nach 4 Jahren erreichst. Ob die Promotionszeit darüber oder darunter liegt, hängt stark davon ab, was in einem Fachbereich so üblich ist, wie deine Betreuerin tickt und natürlich auch, wie gut du mit deiner Forschung vorankommst.

Die Promotion kann in Verbindung mit einer Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter absolviert werden, als Teil eines Graduiertenkollegs oder extern, neben deiner Haupttätigkeit. Wenn du mehr über die Promotion wissen möchtest, dann schau unbedingt mal in meinem Video oder Artikel „13 Gründe, warum du eine Doktorarbeit schreiben solltest“ vorbei.

Wie wird man Professor?

Level 2: Die Habilitation

Wenn du dich nach erfolgreicher Promotion dafür entscheidest, weiter im Wissenschafts-Game mitzuspielen, dann bist du nun erstmal PostDoc. Das Ziel ist jetzt die Habilitation. Um das zu erreichen, forschst du fleißig weiter und gibst eine Art Doktorarbeit 2.0 ab.

Laut Gesetz hast du in Deutschland dafür maximal 6 Jahre Zeit. So lange muss dich der Lehrstuhlinhaber aber erstmal mit neuen Verträgen ausstatten.

Manchmal kann man eine Habilitation auch als Akademischer Rat bestreiten. So weit ich weiß, werden solche Stellen aber nicht mehr neu geschaffen. Es gibt sie nur noch dort, wo sie mal geschaffen wurden. Und die kannst du mit etwas Glück besetzen. Diese Stellen werden besser vergütet und sind manchmal sogar unbefristet per Verbeamtung.

Für die meisten ist die PostDoc Phase aber eine Übergangsphase.

Im Idealfall bewirbst du dich, sobald du dir eine Stelle als PostDoc gesichert hast, oder du dich als konkurrenzfähig erachtest auf Stellen der nächsthöheren Stufe.

Level 3: Die Juniorprofessur

Wenn du es schaffst, eine Juniorprofessur zu ergattern, dann kannst du guten Gewissens deine Pläne für die Habilitation ad acta legen. Das ist nun nicht mehr notwendig.

Eine Juniorprofessur kann auf 5-6 Jahre befristet sein oder in eine Vollprofessur übergehen. Das steht dann schon im Vorhinein fest und nennt sich „Tenure Track“.

In beiden Fällen wirst du nach 3 Jahren der Juniorprofessur von einem Gremium der Uni evaluiert. Dort wird dann geschaut, ob du bestimmte Kriterien erfüllt hast, die bei Antritt der Stelle vereinbart wurden. Das umfasst meistens eine bestimmte Anzahl hochqualitativer Publikationen, das Einwerben von Drittmitteln oder gute Lehre.

Zum aktuellen Zeitpunkt haben 3 von 10 Juniorprofessuren einen „Tenure Track“. Wenn die Juniorprofessur befristet ist, dann gilt das gleiche wie in der PostDoc Phase: Bewerbungen auf die nächsthöhere Stufe gehören von Beginn an zum Alltag.

Wie wird man Professor?

Level 4: Die Professur

Von einer Juniorprofessur kannst du auf eine W2- oder eine W3-Professur springen. Die W3-Professur ist dann das höchste der Gefühle in Sachen Besoldung, Boni und wissenschaftlicher Ausstattung.

Der Wechsel von PostDoc zu Juniorprof und von Juniorprof zu Vollprof erfolgt in der Regel im Rahmen eines Wechsels der Universität. Eine Professur mit einem „Eigengewächs“ zu besetzen, ist zwar juristisch möglich, aber nicht gern gesehen.

Wenn du eine W2-Professur hast, kannst du dich von Beginn an auf W3-Professuren woanders bewerben. Wenn du erfolgreich bist und einen „Ruf“ bekommst, dann hast du die Wahl:

Du kannst die Uni wechseln und die bessere Stelle annehmen oder deine eigene Universität in Bleibeverhandlung verwickeln. In diesen Verhandlungen kann die Uni das Angebot matchen oder ein noch besseres abgeben, um dich zu halten.

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3 unterschiedliche Wege, um Professor/in zu werden

Was wir bis hierhin besprochen haben, spiegelt die Karriere-Mechanismen des deutschen Wissenschaftssystems wider. Welche Errungenschaften aber tatsächlich nötig sind, um dich von Stufe zu Stufe zu arbeiten, steht auf einem anderen Blatt.

Schauen wir uns jetzt mal unterschiedliche 3 Wege bzw. Strategien an, die zum gleichen Ziel – einer Professur – führen können.

Weg #1: Mit Leidenschaft für die Forschung

Der wohl am meisten intuitive Weg zur Professur führt über dein Talent und deine Leidenschaft für die Themen aus deinem Fachbereich. Hier kommt es besonders darauf an, wie gut du diese Leidenschaft in anfassbare Forschungsergebnisse überführen kannst.

Das ist auch gleichzeitig oft ein großer Kritikpunkt am Wissenschaftssystems: Die Publish-or-Perish Kultur. Wenn du nicht genügend oder gut genug publizierst, dann ist eine wissenschaftliche Karriere kaum zu verwirklichen.

Die gute Nachricht ist: Wenn dir die Forschung leicht fällt und du relativ schnell gute Erfolge verzeichnest, dann ist das ein guter Indikator dafür, dass dieser Weg auch der richtige für dich ist.

Denn was wartet am Ende der Reise, also wenn die Professur geschafft ist? Naja, mehr Forschung. Das hört ja nicht auf. Wenn dir Forschung also weder Spaß macht, noch dir leicht fällt, dann könnte es schwierig werden.

Oft höre ich auch von Doktoranden, dass die Leidenschaft nicht in der Forschung, sondern in der Lehre liegt. In diesem Fall bietet sich eine Laufbahn an einer Fachhochschule an. Hier führt eben nicht die Forschung, sondern Lehr- und Praxiserfahrung zur Professur.

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Weg #2: Durch geschicktes Wissenschafts-Management

Wenn es aber doch die Uni sein soll, dann gibt es noch einen weiteren Weg, den ich schon oft beobachten konnte. Dieser Weg führt über geschicktes Wissenschafts-Management und strategische Planung.

Hier kann es dir gelingen, durch weise Voraussicht Themen zu besetzen, die eine hohe Nachfrage besitzen. Das kann dabei helfen, in der Forschung voranzukommen, weil Journals diese Themen gern veröffentlichen würden.

Oder aber bei Drittmittelgebern wie der Regierung, weil ein besonderes gesellschaftliches Interesse an einem Thema vorliegt. Ein Beispiel dafür ist die Hightech Agenda Bayern, die außerordentlich viele Professuren für Themen wie nachhaltige Technologien oder KI geschaffen hat.

Eine gute thematische Ausrichtung kann aber auch so bei Berufungsverfahren helfen, da die meisten Professuren an ein Thema geknüpft sind. Es macht also Sinn, sich so auszurichten, dass die Bedeutung deiner Themen mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit in Zukunft zunehmen wird.

Leute, die über diesen Weg eine Professur ergattern konnten, sind oftmals auch sehr gut im Netzwerken. Das ist aber nur eine persönliche Beobachtung.

Weg #3: Wie Roger Federer

Die leidenschaftliche Forscherin und der begnadete Netzwerker sind aber nur die zwei Extreme. Dazwischen gibt es auch einen Mittelweg.

Dieser Weg führt über die Eigenschaft, ein Generalist zu sein.

Meine Lieblingsanalogie hierzu stammt aus dem Buch „Range: Why Generalists Triumph in a Specialized World“. Und zwar geht es darin unter anderem um das Beispiel von Roger Federer, einem der erfolgreichsten Tennisspieler aller Zeiten.

Roger Federer war während seiner Karriere nie der beste in einem bestimmten Aspekt im Tennis.

Den besten Aufschlag hatte Andy Roddick.

Die beste Vorhand hatte Rafael Nadal und die beste Rückhand Novak Djokovic.

Doch insgesamt war Roger Federer der kompletteste Spieler von allen und konnte so einen Erfolg nach dem nächsten feiern.

In der Wissenschaft, wie in fast jedem anderen Beruf, geht das auch.

Wie wird man Professor?

Bonus-Weg: Der Umweg über das Ausland

Mein persönlicher Lieblingsweg zur Professur führt über das Ausland. Auch dieser Aspekt des Wissenschaftssystems ist oft kontrovers diskutiert.

Es handelt sich bei diesem Weg absolut um eine „jede wie sie mag“ und „muss jeder selber wissen“ Geschichte. Ins Ausland ziehen zu müssen, um so eine Professur zu bekommen ist nichts, was von einem erwartet wird.

Wie sehr sich andere Lebensbereiche dem Traum der Professur unterordnen sollen, ist eine Entscheidung, die du selbst treffen musst.

Wenn du allerdings die Einstellung hast, dass ein längerer Aufenthalt im Ausland eine Möglichkeit für dich zu wachsen ist und etwas absolut Positives darstellt, dann kann dieser das fehlende Puzzleteil auf dem Weg zu einer Professur sein.

Ein Vorteil des Wissenschaftssystems ist, dass es über fast alle Ländergrenzen hinweg kompatibel ist. Der gesamte Globus ist dein Spielfeld.

Wenn du dein Spielfeld nach geografischen Faktoren eingrenzen willst, dann verringert das deine Optionen, ist aber natürlich völlig OK.

DU entscheidest. Und nicht das System.

Wenn du Fragen dazu hast, schreibe mir gern einen Kommentar!

Wenn du auf dem Weg zu mehr Erfolg im Studium noch ein wenig Starthilfe für deine wissenschaftliche Arbeit benötigst, dann habe noch ein PDF für dich, das du dir gratis herunterladen kannst:

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