Besser Lernen

Skripte lernen und zusammenfassen (5 unentbehrliche Schritte)

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Skripte lernen gehört zu einer Vorlesung wie das Kaugummi unter deinem umklappbaren Hörsaalstuhl.

In Veranstaltungen, in der sie dich mit Wissen aufpumpen und in einer Zeit, die sie spöttischer Weise „Ferien“ nennen, wieder ausquetschen, entscheidet eine besondere Fähigkeit über Erfolg und Misserfolg. Zumindest was deine Noten angeht.

Wie gut kannst du Skripte lernen?

Dabei kommt es nicht auf Intelligenz an. Grundgütiger, nein.

Es kommt auch nicht darauf an, wer am wenigsten Privatleben und am meisten Zeit zum Büffeln hat.

Es kommt auf die richtige Planung und die effektivsten Techniken an. Den größten Effekt auf dein Abschneiden haben nicht die nächsten 90 Minuten, in denen du dir Skript 4, Seiten 189-243 reinhaust, sondern die 90 Minuten, in denen du dir Zeit nimmst, um zu Lernen wie man lernt.

Die nächsten 10 Minuten sind dazu der Anfang.

Denn in diesem Artikel bekommst du 5 Schritte mit an die Hand, die dich auf diesem Weg in die richtige Richtung stupsen. Mit diesen Maßnahmen, die du sofort umsetzen kannst, lernst du, dass der Erfolg beim Skripte lernen auf vom System abhängt und nicht dem Schmerz, den du durchleiden musst.

Los geht’s.

Schritt #1 Erstelle einen Lernplan mit Spacing Effekt

“Every minute you spend in planning saves 10 minutes in execution; this gives you a 1,000 percent return on energy!”

Brian Tracy

Egal ob du für eine Prüfung lernen willst oder für sieben. Ein Lernplan ist ein Muss. Hole dir das größte Blatt Papier das du kriegen kannst oder klebe mehrere aneinander. Das Manuel Neuer Poster über deinem Schreibtisch muss weichen. Denn dort gehört der Lernplan für die nächsten Wochen hin. Möglichst prominent platziert.

Stelle alle Tage grafisch dar, die dir bis Tag X zur Verfügung stehen, z.B. als Raster aus Kästchen. So etwa:

Skripte lernen zusammenfassen Klausur

Um den größten Lerneffekt zu erzielen, musst du alle Skripte so früh wie möglich einmal durcharbeiten (Bedenke: hier gibt es wirklich kein ZU früh). Danach gibt es nur noch Wiederholungen. Skript 1-5 mehrmals zu wiederholen bis du sie auf dem Kasten hast und dann mit Skript 6-10 anzufangen wäre also der falsche Ansatz.

Nun kommt der Spacing Effekt ins Spiel. Falls du noch nicht weißt was das ist, empfehle ich dir dringend meinen Artikel dazu: Schneller auswendig lernen mit dem Spacing-Effekt.

Hier die Kurzfassung: Der Spacing-Effekt beruht auf der lernpsychologisch verifizierten Annahme, dass sich Inhalte in dein Langzeitgedächtnis verschieben, je öfter du sie mit graduell wachsendem Abstand wiederholst.

Ein Beispiel:

Skript 1 lernst du an Tag 1.

Du wiederholst es an Tag 2.

Du wiederholst es an Tag 4.

Du wiederholst es an Tag 8.

Du wiederholst es an Tag 14.

Du wiederholst es an Tag 22.

Bei diesem Schema hättest du den Spacing Effekt schon ganz schön gut ausgenutzt. An Tag 23 fließen die Inhalte nur so aufs Papier.

Und zum besseren Verständnis auch hier wieder das Gegenbeispiel:

Skript 10 lernst du an Tag 17.

Du wiederholst es an Tag 18.

Du wiederholst es an Tag 19.

Du wiederholst es an Tag 20.

Du wiederholst es an Tag 21.

Du wiederholst es an Tag 22.

Hier kann der Spacing Effekt nicht zünden. Du hast den gleichen zeitlichen Aufwand wie im ersten Beispiel, aber einen viel geringeren Lerneffekt.

Die Aufgabe beim Erstellen deines Lernplans ist es nun, alle verschiedenen Veranstaltungen und dazugehörigen Skripte so zu synchronisieren, dass du den Spacing Effekt maximierst. Zeichne dazu die einzelnen Einheiten in deinen Lernplan ein (Vereinfachte Darstellung):

Skripte lernen zusammenfassen Klausur

Ein ausführliches Tutorial zum Lernplan erstellen findest du ebenfalls auf meinem Blog.

Schritt #2 Kreiere ein Abrufsystem zum Skripte lernen

Ok, die zur Verfügung stehende Zeit ist geplant. Nun beginnt Tag 1 und du hast das erste Skript vor der Nase. Was tun?

Eine Zusammenfassung schreiben? Keine schlechte Idee. Wenn du allerdings zeitlich schon so knapp bei Kasse bist, dass du die restliche Zeit bis zur Klausur nur damit verbringen würdest, die Zusammenfassungen für alle Skripte zu schreiben, dann lass es bleiben.

Die Zusammenfassungen solltest du nach Möglichkeit bereits im Laufe des Semesters anfertigen, als lockeren Aufgalopp. Es klingt verlockend und ein gewisser Lerneffekt ist da, wenn die Inhalte durch dein Gehirn, deinen Arm, den Stift aus der letzten Uni-Tüte und rauf auf’s Papier wandern. Aber Priorität haben die Wiederholungs-Sessions.

Das aktive abrufen schlägt die passive Aufnahme.

Um Skripte lernen zu können, musst du das aktive Abrufen systematisieren. Dein System kann entweder digital oder auf Pappe stattfinden. Das wären dann die guten alten Karteikarten.

Der Einfachheit halber spielen wir das Ganze mit Karteikarten in Papierform durch. Wenn du Interesse an einem Artikel über verschiedene Softwares und Hilfsmittel zum aktiven Abrufen von Lerninhalten hast, dann schreib mir gerne einen Kommentar.

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Für das Erstellen deiner Karteikarten gibt es drei goldene Regeln:

  1. Wandle die Inhalte des Skripts in Fragen um, die eine Klausurfrage simulieren könnten.
  2. Schreibe nur eine einzige Frage auf jede Karteikarte und die Antwort auf die Rückseite.
  3. Verwende auf der Antwort-Seite ein Bild, damit du die Antwort mit diesem gedanklich verknüpfst.

Das Bild kannst du dir selbst zusammenkritzeln oder fix ausdrucken und aufkleben. Wenn du dich in deinen Lern-Sessions und natürlich and Tag X an das Bild erinnerst, feuert dein Gehirn die entsprechende Assoziation in deinen Hippocampus und die Antwort liegt dir augenblicklich auf der Zunge und dem Stift.

Schritt #3 Suche dir einen Sparring-Partner zum Skripte lernen

Lernst du allein, dann hilft es dir, die Antworten laut auszusprechen.

Hast du jemanden, mit dem oder der du dein Schicksal teilen kannst, dann tut euch zusammen. Die Antworten einer anderen Person zu sagen ist um einiges schwieriger, als sie sich selbst halb flüsternd, halb denkend vorzustottern. Wenn du die Antwort einer anderen Person erklären kannst, dann hast du gewonnen.

So könnt ihr außerdem voneinander profitieren, denn jeder versteht ein Thema immer ein bisschen anders und hat eine eigene Art es zu erklären. Von der Perspektive deiner Lernpartnerin kannst du also zusätzlich etwas lernen.

Ein weiterer großer Vorteil an der Sache ist die Verantwortung. Der gleiche Effekt lässt sich auch bei einem Trainingspartner für den Sport beobachten. Du möchtest die andere Person nicht enttäuschen, auch wenn du einmal überhaupt keinen Bock hast.

Und wenn ihr beide keinen Bock habt und das unglücklicherweise herausfindet, dann schwört einen Pakt, dass ihr euch trotzdem trefft und euch danach aber so richtig belohnt.

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Schritt #4 Bewirb die Feynman Technik zum Skripte lernen

Diese Technik baut auf Schritt 3 auf und ist die Königsdisziplin aller Lerntechniken. Ich habe schon oft davon geschrieben, z.B: hier: Die Feynman Technik – Eine Lernmethode für unversiegbares Wissen.

Deshalb möchte ich nicht alles wiederholen, sondern dir stattdessen einen Tipp geben, wie du in die Umsetzung kommst. Denn die Feynman Technik hat bei aller Effektivität ein Problem: Sie ist schwierig umzusetzen.

Um die Technik richtig anwenden zu können, brauchst du eine Lerngruppe von mindestens 3, besser 4 Personen. Konzentriere dich also auf einen Weg, wie du eine solche Truppe zusammentrommeln könntest. Dazu müssen die anderen Personen erstmal nichts von der Technik wissen.

Denn wenn du in die Facebook-Gruppe deines Studiengangs schreibst:

„Hallo, ich bin auf der Suche nach 3 motivierten MitstreiterInnen, die mit mir eine geheimnisvolle Lerntechnik ausprobieren möchten, von der ich im Internet gelesen habe“

Jo, dann könnte es sein, dass da nicht so viel kommt.

Bewirb dein Vorhaben also als klassische Lerngruppe und stelle beim ersten Treffen die Technik vor. Hier in Kurzform:

  • Jedes Gruppenmitglied legt ein Lernthema fest und wird darin Experte oder Expertin
  • Jedes Mitglied erarbeitet sein Thema und schreibt eine ausführliche Antwort in einfacher Sprache auf, damit die anderen es verstehen
  • Jede Person trägt seine ausführliche Antwort als Mini-Präsentation vor und beantwortet die Fragen der anderen
  • Jeder verbessert seine ausführliche Antwort und macht sie immer verständlicher. Sowohl für sich, als auch die Gruppe.

Indem du ein Thema anderen beibringst, lernst es besser als du je für möglich gehalten hättest.

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Schritt #5 Schreibe dir einen Spickzettel

Lass dich in der Klausur einfach nicht erwischen, dann ist alles gut.

Moment mal… Hat er das eben wirklich…

Nein, natürlich sollst du an Tag X keinen Spickzettel mitnehmen. Brauchst du auch gar nicht, denn du hast ja die Schritte 1-4 durchgeführt.

Das Schreiben eines Spickzettels ist aber eine ziemlich gute Übung. So kitzelst du heraus, welche paar Inhalte noch nicht ganz sitzen und wo du dir unsicher bist. Der Spickzettel ist dein Indikator für die Inhalte, du vor Tag X noch einmal fokussieren solltest.

Je kleiner dein Spickzettel, desto besser.

Vergiss ihn nur nicht aus der Tasche zu nehmen, sonst musst du der Klausuraufsicht etwas erklären was du mit Sicherheit nicht vorher gelernt hast…


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Ein Gedanke zu „Skripte lernen und zusammenfassen (5 unentbehrliche Schritte)

  1. Sehr gute Tipps wie ich finde. Ich sollte in der nächsten Gruppenarbeit echt die Feynman Methode vorstellen, ich stell sie mir unglaublich effektiv vor, wenn alle ordentlich mitmachen

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