Quantitativ und qualitativ? Quali…. was!?
Bist du auf der Suche nach der geeigneten empirischen Forschungsmethode für deine wissenschaftliche Arbeit? Keine Panik, ich werde in den nächsten 10 Minuten Licht ins Dunkel bringen.
Denn in diesem Artikel erwarten dich die 5 entscheidenden Unterschiede zwischen quantitativ und qualitativ in Bezug auf empirische Forschungsmethoden. So kannst du diese beiden Ansätze nicht nur im Schlaf unterscheiden, sondern bekommst hoffentlich wertvolle Ideen für deine nächste wissenschaftliche Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
Empirie
Der Überbegriff für sowohl quantitative und qualitative Methoden: Empirische Forschung. Dahinter verbirgt sich, stark vereinfacht, die systematische Sammlung von Daten zum Erkenntnisgewinn.
Im übertragenden Sinne werden die „Erfahrungen“, also die Daten, dazu verwendet, um ein bestimmtes Ergebnis abzuleiten. Hierbei geht es immer um Beobachtungen in der realen Welt. So sind zum Beispiel die Sozialpsychologie oder auch die Biologie empirische Forschungsdisziplinen, da sie Phänomene und Verhalten untersuchen, die wir sinnlich erfassen können.
Ein Mathematiker oder Philosoph, der nur durch Nachdenken und logisches Schlussfolgern zu einer Erkenntnis gelangt, ist nicht empirisch unterwegs.
Die Wahl der richtigen Forschungsmethode
Stehst du als Student vor der Herausforderung, eine wissenschaftliche Arbeit zu verfassen, dann ist die Wahl der richtigen Forschungsmethode eine der wichtigsten Entscheidungen überhaupt. In Hausarbeiten wird uns diese meist durch die Aufgabenstellung abgenommen. Doch spätestens bei der Abschlussarbeit ist diese Aufgabe ein fester Bestandteil deiner Prüfung.
Mit welcher Forschungsmethode lässt sich das Ziel deiner wissenschaftlichen Arbeit erreichen?
Diese Frage liegt deiner Überlegung zunächst zugrunde. Hierbei möchte ich einmal klarstellen, dass eine wissenschaftliche Arbeit keinesfalls empirisch sein muss. In vielen Disziplinen würde das auch gar keinen Sinn machen.
Wer jedoch in einer Disziplin unterwegs ist, in der empirische Forschungsmethoden verwendet werden, der kann davon ausgehen, dass auch entsprechende Abschlussarbeiten einen empirischen Anteil voraussetzen.
Trifft dieser Fall auf dich zu, stehst du nun vor der nächsten Entscheidung: Quantitativ oder qualitativ?
Diese Unterscheidung deckt die Landschaft der empirischen Forschung komplett ab. Jede mir bekannte empirische Forschungsmethode lässt sich einer dieser beiden Kategorien zuordnen.
Oftmals gibt es in der Wissenschaft Verfechter des einen oder des anderen Lagers. Wissenschaftler einzelner Disziplinen schwören auf quantitative Forschung und würden niemals qualitative Methoden in ihrer Disziplin anerkennen.
Andere Forscher wiederum können nichts mit der Quantifizierung von Beobachtungen anfangen und sehen größeren Mehrwert in der Untersuchung qualitativer Merkmale ihrer Daten.
Es gibt hier kein richtig oder falsch, kein gut oder schlecht. Es sind einfach zwei unterschiedliche Ansätze der empirischen Forschung, die beide ihre Berechtigung haben. Oftmals ergänzen sie sich sogar ziemlich gut, doch dazu komme ich am Ende des Artikels.
Zunächst möchte ich dir ein paar Beispiele geben.
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Quantitative Forschungsmethoden
Die Quantität als Merkmal bemisst die Menge einer bestimmten Einheit. Quantitative Daten sind im besten Fall also in großer Anzahl vorhanden. Doch nicht nur die Menge ist ausschlaggebend, sondern auch die Quantifizierbarkeit. Damit meine ich, dass diese Daten eindeutig und absolut bestimmbar sind.
Beantwortet eine Versuchsperson in einem Fragebogen die Frage 1 mit der Antwortmöglichkeit 3, dann ist dieses Datum eindeutig.
Auch ein Messverfahren eines Sensors oder die Anzahl an Kommentaren auf eine Twitter-Nachricht ist eindeutig. In der Sprache der Statistik können verschiedene Datentypen als nominal, ordinal und metrisch kategorisiert werden.
Und dies bringt uns zum großen Vorteil quantitativer Daten: Du kannst statistische Verfahren anwenden, um sie zu analysieren.
Zu diesem Thema werden ganze Vorlesungen gehalten und Forscherleben gelebt, also belassen wir es an dieser Stelle dabei.
Was sind denn aber nun qualitative Merkmale von Forschungsdaten?
Qualitative Forschungsmethoden
Hier wird induktiv geforscht, also mithilfe einer kleineren Stichprobe. Anschließend wird versucht, von diesen Ergebnissen allgemeine Gesetzmäßigkeiten abzuleiten.
Qualitative Daten sind immer kontextabhängig, d.h. die Rahmenbedingungen der Erhebung müssen bei der Untersuchung mit in Betracht gezogen werden. Dies kommt besonders bei Fallstudien zum Tragen.
Ein klassisches Beispiel für eine qualitative Methode ist ein Experteninterview. Die Aussagen einer einzelnen Person (oder einer Gruppe von Personen) werden hier als Datengrundlage verwendet.
Nichtsdestotrotz kann bei diesem Forschungsansatz systematisch vorgegangen werden, beispielsweise mit einer Inhaltsanalyse.
Nun gut, jetzt hast du die quantitativ und qualitativ im Kontext von Forschungsmethoden in Grundzügen kennengelernt. An dieser Stelle folgt eine Tabelle mit einer Übersicht entscheidender Unterschiede und Merkmale (Der Klassiker).
Quantitativ und qualitativ – Unterschiede und Merkmale
Merkmal | Quantitative Forschung | Qualitative Forschung |
Untersuchungsgegenstand | Große Datenmenge (Personengruppen), Außenansicht | Kleine Datenmenge (Einzelpersonen), Innenansicht |
Datentypen | hart und replizierbar | weich und einzigartig |
Vorgehen | Messung (deduktiv) | Interpretation (induktiv) |
Theoriebildung | Bestätigung oder Verwerfung vorher festgelegter Hypothesen | Logisch argumentierte Erweiterung anhand vorhandener Literatur, Hypothesen |
Methoden | Fragebögen, Experimente, Versuche | Interview, Inhaltsanalyse, Beobachtung, Dekonstruktion |
Die elegante Lösung: Der Methodenmix
Um Kritikern des einen oder anderen Lagers komplett den Wind aus den Segeln zu nehmen, gibt es eine Lösung. Der Methodenmix. Warum nur auf eine der beiden Methoden beschränken, wenn du auch beides haben kannst?
Diese Variante eignet sich in erster Linie für Abschlussarbeiten, da der Aufwand für eine Seminararbeit bzw. Hausarbeit ein wenig zu groß ist.
Ein Methodenmix kombiniert zwei oder sogar noch mehr Methoden, im besten Fall: quantitativ und qualitativ. Das schlagende Argument für eine solche Vorgehensweise ist, dass dadurch die Validität deiner Ergebnisse gesteigert wird. Und diese ist neben der Reliabilität und Originalität ein elementares Bewertungskriterium deiner wissenschaftlichen Arbeit!
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann empfehle ich dir, dich in das Thema der Triangulation einzulesen. Diese Methode aus der qualitativen Sozialforschung systematisiert diesen Prozess.
Falls du dich nun völlig erschlagen fühlst, keine Panik! Bei der Auswahl der richtigen Methode für deine wissenschaftliche Arbeit solltest du dir zu Beginn folgende Frage stellen:
Ist diese Methode geeignet, meine Forschungsfrage zu beantworten?
Wenn du dies stark argumentieren kannst und dich mit Elan in die entsprechende Methodik einarbeitest, dann steht einer herausragenden Note nichts mehr im Weg!
Wenn du gerade zufällig noch Starthilfe für deine wissenschaftliche Arbeit benötigst, dann habe noch ein PDF für dich, das du dir gratis herunterladen kannst.
Die 30 besten Formulierungen für eine aufsehenerregende Einleitung
8 Gedanken zu „Quantitativ und Qualitativ | Die 7 besten empirischen Forschungsmethoden“