Hast du schon einmal vom vermeintlichen Wundermittel Ritalin gehört? Du fragst dich, ob du mit Ritalin zum Lernen deinen Erfolg ein klein wenig steigern könntest?
Hier bekommst du alle Antworten. Und noch mehr.
Denn in diesem Blog-Artikel erfährst alles über die Wirkung und Risiken von Ritalin und ähnlichen Stimulanzien, die sich leistungsfördernd auswirken können. Am Ende des Artikels spreche ich dir eine ehrlich gemeinte Empfehlung aus, wie du mit dem Thema Ritalin umgehen solltest und habe 3 Alternativen zu Ritalin für dich.
Inhaltsverzeichnis
Ritalin zum Lernen – Ein Trend unter Studenten
Die Klausur- und Hausarbeitenphase neigt sich dem Ende und so langsam beginnen die Vorbereitungen für das neue Semester. Die perfekte Gelegenheit für mich, ein etwas ungewöhnliches – jedoch sehr wichtiges – Thema anzusprechen.
Der eigentliche Auslöser für diesen Artikel war jedoch ein anderer. Denn vor einigen Tagen bin ich auf Netflix über die Dokumentation „Take Your Pills“ gestolpert. Vielmehr wurde sie auf der Startseite inklusive Trailer beworben und war daher kaum zu übersehen.
Für mich ist das Thema Ritalin nicht neu, denn in 6 Jahren Studium bin ich immer mal wieder über den Begriff gestolpert und habe einige Studenten getroffen, die Ritalin zum Lernen ausprobiert haben. An dieser Stelle kann ich schon einmal vorwegnehmen: Schau dir die Doku auf jeden Fall an!
Um dir bis dahin einen Überblick zu verschaffen, sehen wir uns Herkunft, Wirkung und Risiken von Ritalin etwas genauer an. Zu guter Letzt möchte ich dir eine Empfehlung mit auf den Weg geben, ob du in Betracht ziehen solltest, Ritalin zum Lernen zu nutzen.
Was ist Ritalin und wo kommt es her?
Ritalin ist auch bekannt unter der kryptischen Bezeichnung Methylphenidat. Diese chemische Verbindung besitzt eine stimulierende Wirkung, wenn sie von Menschen in geringen Dosen eingenommen wird. Die chemische Struktur ähnelt hierbei der Gruppe der Amphetamine.
Ritalin ist in Deutschland als verschreibungspflichtiges Betäubungsmittel eingestuft. Das muss zwar nicht unbedingt etwas heißen – betrachtet man die Debatte über Sinn und Unsinn von Marihuana vs. Alkohol – jedoch ist das eine ganz andere Diskussion.
Fest steht: Ritalin ist in erster Linie ein Arzneimittel.
Es wird Patienten verschrieben, die unter einer Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitätsstörung, kurz: ADHS, leiden. Vor allem bei Kindern, die in der Schule Schwierigkeiten haben sich zu konzentrieren, wird Ritalin als Mittel gegen ADHS verschrieben.
Mit einer entsprechenden Diagnose kann in Deutschland Ritalin verschrieben werden. Leider verschwimmen dabei oft die Grenzen von ADHS, welche eigentlich ein ernsthaftes Problem darstellt.
Erwachsene, die als Kind nie unter der Störung litten, klagen plötzlich über Konzentrationsschwächen und werden mit „ein klein wenig“ ADHS diagnostiziert. Und schon ist Ritalin einer großen Menge an Menschen zugänglich, die das Mittel zur Leistungssteigerung verwenden.
Aber wie genau wirkt Ritalin denn nun?
Die Wirkung von Ritalin auf die Konzentrationsfähigkeit
Im Gehirn manipuliert Ritalin verschieden Stoffwechselprozesse, sodass die Hormone Dopamin und Noradrenalin vermehrt an den richtigen Stellen andocken. Die Folge sind unter anderem:
- Euphorie, bessere Stimmung
- mehr wahrgenommene Energie und Leistungsfähigkeit
- weniger Hunger und Müdigkeit
- Stärkere Durchblutung der Muskeln
- Erhöhter Sauerstoffgehalt im Blut
- Gesteigerter Blutdruck und geweitete Pupillen
Ritalin hat damit eine vergleichbare Wirkung wie Amphetamine oder Kokain.
Studenten, die unter enormem Leistungsdruck stehen (oder ihn sich selbst erschaffen), greifen auf Ritalin zurück, um ihre Konzentration stundenlang auf einem hohen Level zu halten.
Wenn sie beispielsweise für Klausuren lernen, nehmen sie Ritalin ein, setzen sich an den Schreibtisch und lernen ohne sich ablenken zu lassen bis spät in die Nacht. Dabei kommt es ihnen nicht in den Sinn auch nur einen Blick auf ihr Handy zu werfen oder nach Hause zu gehen, weil das Ritalin sie in den absoluten Tunnel befördert.
Nicht nur unter Studenten ist Ritalin ein Trend.
Das vermeintliche Zaubermittel findet Anklang in jeglichen Branchen, in denen es um geistige Performance geht. Besonders in Verbindung gebracht werden solche Substanzen mit der Hacker- und Coderszene im Silicon Valley oder an den Finanzmärkten.
In zahlreichen Serien und Filmen wird immer wieder auf Ritalin und ähnliche Mittel referenziert. Besonders bekannt ist der Film Limitless (Deutsch: Ohne Limit) mit Bradley Cooper. In den USA ist statt von Ritalin oft von „Adderall“ die Rede. Diese Substanz ist von der Wirkung her genau wie Ritalin, setzt sich nur ein wenig anders zusammen.
Die Wirkung von Ritalin verteilt sich nach Anwendung über mehrere Stunden. Der- oder diejenige profitiert also nicht nur für einen Moment von der Wirkung, sondern kann sich über einen langen Zeitraum über den leistungssteigernden Effekt freuen.
Die Risiken und Nebenwirkungen von Ritalin
Welchen Gefahren setzt sich ein Student aus, wenn er oder sie Ritalin zum Lernen verwendet?
Einer erheblichen Menge.
Wenn eine Person in einem Auto unterwegs ist, dann besteht das Risiko eines Unfalls. Wenn eine Person jedoch auf Sommerreifen mit 210 km/h auf glatter Straße fährt, besteht die Gefahr eines Unfalls.
Bei Ritalin von Risiken zu sprechen wäre vermessen, denn die Nebenwirkungen einer solch einschneidenden Manipulation der eigenen Biochemie sind unvermeidlich.
Studenten, die Ritalin zum Lernen nutzen, sind sich der Gefahren entweder nicht bewusst oder nehmen sie in Kauf. Wie bei so vielen Dingen im Leben handelt es sich hier um eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Bevor du dies jedoch tust, lies den Artikel unbedingt bis zum Ende.
Die Nebenwirkungen von Ritalin reichen von Angstzuständen über Problemen mit der Feinmotorik bis hin zu üblen Psychosen.
Auch bei Ritalin entspricht das Ausmaß der (Neben-)Wirkung der jeweiligen Dosis. Sehr kleine Dosen führen zu weniger gravierenden Folgen als erhöhte oder sogar Überdosen.
Hier ein kleiner Überblick möglicher Nebenwirkungen:
- Angstempfinden
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Magenschmerzen
- Schweißausbrüche
- Muskelkrämpfe
- Konzentrationsmangel
- Herzrasen
- Gewichtsabnahme
- Psychosen
- Hautentzündungen und Infektionen
- Unfruchtbarkeit
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Ritalin zum Lernen – ist es einen Versuch wert?
Stell dir vor, Ritalin hilft dir einmal beim Lernen. Du wirst es ein zweites Mal versuchen und irgendwann wirst du darauf nicht mehr verzichten wollen.
Anstatt deine Konzentrationsfähigkeit zu trainieren, zerstörst du sie langsam, aber sicher.
In kleinem Maße lässt sich dieses Prinzip bei exzessiven Kaffeetrinkern beobachten. Obwohl sie 8 Stunden geschlafen haben, werden sie ohne 2 Tassen Kaffee einfach nicht fit: „Ohne meinen Kaffee funktioniere ich einfach nicht.“ So ein Blödsinn.
Sie haben ihr Gehirn derart darauf trainiert, morgens mit Koffein belohnt zu werden, dass die Gewohnheit beim Ausbleiben des Kaffees Überhand nimmt. Genauso verhält es sich mit Nikotin. Oder Ritalin.
Ritalin zum Lernen zu verwenden ist eine Bankrotterklärung an die eigenen Fähigkeiten.
Ist der Druck von außen zu groß? Scheiss‘ auf die Erwartungen anderer Menschen.
Wenn ein Studiengang so zerstörerisch auf einen Menschen wirkt, dass er zu Arzneimitteln greift, ist es entweder der Studiengang nicht wert, dass 5 Jahre Leidenszeit in ihn investiert werden – oder der eigene Anspruch hinkt einer vernünftigen Denkweise hinterher.
Was ist ein kleiner, illegaler Vorteil gegenüber anderen wert? Sicherlich nicht die Kontrolle über den eigenen Körper. Ganz zu schweigen von der eigenen Gesundheit.
Wer Konzentrationsprobleme hat, braucht kein Ritalin, sondern eine Strategie, die eigene Konzentrationsfähigkeit wieder zu steigern.
Die bekommst du hier. Ich verschreibe dir etwas, das besser ist als Ritalin.
3 Alternativen zu Ritalin
Der Bedarf nach Ritalin deckt eine Vielzahl an Schwachstellen in unserem (Bildungs-)System auf, das auf Konkurrenz-Denken und künstlichem Druck aufgebaut ist.
Anstatt deinen eigenen Fähigkeiten (noch mehr) Hilfe von außen zuzuführen, stärke deine Fährigkeiten doch einfach von innen heraus.
1. Nahrung für’s Gehirn
Wenn auf dem Tablett in der Mensa jeden Tag Pommes mit Ketchup landen, wird es mit der Leistungsfähigkeit irgendwann schwierig. Lange Konzentrationsphasen benötigen kontinuierlich freigesetzte Energie, damit du stundenlang fit bist. Dafür brauchst du komplexe Kohlenhydrate aus Hafer, Vollkorn-Produkten, Gemüse und Obst. Zum Snacken beim Lernen eignen sich Nüsse und Trockenobst.
2. Eliminiere alle Ablenkungen
Wenn auf dem Schreibtisch ein Handy liegt, dass alle 5 Minuten leise summt oder blinkt und flüstert: „Nimm mich in die Hand, ich habe eine wichtige Benachrichtigung für dich…“, dann wird es mit langen Phasen der Konzentrationsfähigkeit ebenfalls schwierig. Verbanne dein Handy in die Schublade oder den Rucksack. Belohne dich in deinen Pausen (die du vorher festgelegt hast) mit ein paar Minuten am Handy. So trainierst du dein Gehirn darauf, nicht ständig nach der schnellen Ablenkung zu gieren.
3. Trainiere deine Konzentration
Versuche 30 Minuten voll konzentriert zu arbeiten. Mache eine Pause. Und wieder 30 Minuten. Wieder Pause. Irgendwann kannst du deine Konzentrationsfähigkeit länger aufrechterhalten und du kannst deine Phasen langsam steigern. Unsere Welt voller E-Mails, Push-Nachrichten und YouTube-Videos haben unsere Fähigkeit, uns länger auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren, verkümmern lassen. Angeblich haben wir heute nur noch eine durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne von 8 Sekunden. Ein Gegenmittel dazu ist Deep Work, ein Prinzip, dass du mithilfe das absolut genialen Buchs Deep Work von Cal Newport erlernen kannst.
Übernimm‘ wieder die Kontrolle. Verbanne alle Ablenkungen und trainiere deine Konzentration.
So brauchst du kein einziges Milligramm Ritalin.
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Zusammenfassung
- Ritalin ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, mit dem Patienten mit ADHS behandelt werden
- Die Substanz wirkt ähnlich wie Amphetamine und steigert die Leistungsfähigkeit
- Risiken von Ritalin reichen von Angstzuständen, körperlicher Abhängigkeit bis hin zu Psychosen
- Die Erwägung, Ritalin zum Lernen einzunehmen, ist ein logischer Fehlschluss
- Stattdessen können die Faktoren, welche die eigene Konzentration steigern, von innen heraus verstärkt werden
2 Gedanken zu „Ritalin zum Lernen | Konzentration steigern durch stimulierende Substanzen?“
Vielen Dank für diesen Artikel und das deutliche Fazit, welches sich entschieden gegen die Verwendung von Ritalin ausrichtet. Es hat meine kurz aufflammende Idee, Ritalin vielleicht einmal auszuprobieren, sofort wieder vernichtet.
Vielen Dank für diesen Beitrag! Es war wirklich aufschlussreich! Liebe Grüße 🙂