Wissenschaftlich Schreiben

Hausarbeit anfangen zu schreiben (3 erprobte Kick-Start-Techniken)

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Du bist hochmotiviert oder langsam panisch und möchtest so schnell wie möglich damit anfangen, deine Hausarbeit zu schreiben? Du hast ein grobes Thema im Kopf, aber weißt nicht so wirklich, wie du es sinnvoll eingrenzen kannst?

Steckst du an dieser Stelle fest, wird es dir schwerfallen, Text zu produzieren und erste Fortschritte zu machen. Dabei drängt die Zeit und du willst endlich einen Schritt nach vorne kommen.

Um deiner Hausarbeit sofort auf die Sprünge zu helfen, habe ich in diesem Artikel 3 erprobte Kick-Start-Techniken für dich, mit denen du deine Themenfindung systematisch abschließen, eine plausible Eingrenzung vornehmen und die ersten Textbausteine produzieren kannst.

Mit diesen 3 Techniken kannst du noch heute anfangen deine Hausarbeit zu schreiben und hast innerhalb von 2-3 Stunden diesen großen psychologischen Brocken aus dem Weg geräumt.

Ausgangsbegriffe festlegen

Die Blockade, die dich davon abhält mit dem Schreiben deiner Hausarbeit anzufangen, kann im Wie und im Was begründet liegen. Technik 1 und 2, die ich dir vorstelle, beziehen sich auf das „Was“ und die dritte gibt dir eine Lösung für das „Wie“.

Bevor wir jedoch in die 3 Kick-Start-Techniken einsteigen, musst du dich dazu zwingen, eine kleine Auswahl an groben Themengebieten festzulegen. Wenn du dich partout nicht zwischen zwei oder drei konträren Themen entscheiden kannst, dann musst du jede Kick-Start-Technik für jedes Thema einzeln durchführen.

Pro Thema beansprucht dies ungefähr 2-3 Stunden. Im Vergleich zur gesamten Bearbeitungszeit ist dieser Aufwand zu rechtfertigen. Je früher du dich jedoch auf ein grobes Thema festlegen kannst, desto besser. Nun fertigst du eine Liste an mit den 2-3 zentralen Begriffen. Wirkliche Key Words. Hier ein paar Beispiele:

  • Social Media, Fake News, Agenda Setting
  • E-Health, Telemedizin, Online-Sprechstunde
  • E-Commerce, Re-Targeting, GDPR
  • Künstliche Intelligenz, Selbstfahrende Autos, Ethik
  • Blockchain, Steuererklärung, E-Governance

Mit deiner Liste an 2er oder 3er Pärchen gehst du nun die erste Kick-Start-Technik an.

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#1 Debatten deiner Disziplin nachvollziehen

Identifiziere die für deine Hausarbeit relevante Disziplin

Wenn du in einem bestimmten thematischen Bereich eine Hausarbeit schreiben möchtest, gibt es auch immer eine dazugehörige wissenschaftliche Disziplin. In der BWL gibt es beispielsweise die Disziplinen Marketing, Entrepreneurship, Steuerlehre und so weiter. Hier sind auch die Lehrveranstaltungen in der Regel ziemlich trennscharf nach Disziplinen aufgeteilt.
Studierst du übergreifende Studiengänge wie z.B. Soziale Arbeit oder Wirtschaftsinformatik, dann können hier verschiedenste wissenschaftliche Disziplinen von Bedeutung sein. Studiengänge, die nicht zu den „klassischen“ Einzelwissenschaften gehören, bedienen sich oftmals an den Theorien und Erkenntnissen aus sogenannten Referenz-Disziplinen.
Dieses Prinzip zeigt sich einerseits darin, dass du in deinem Studium Veranstaltungen aus vielen verschiedenen Fachbereichen besuchst. Anderseits setzt sich dies auch in den Anforderungen an deine wissenschaftlichen Arbeiten fort. Als ersten Schritt solltest du also feststellen:
In welcher wissenschaftlichen Disziplin soll meine Hausarbeit angesiedelt sein? 
Das bedeutet nicht, dass du nicht Literatur und Perspektiven aus verschiedenen Disziplinen in deine Arbeit einfließen lassen kannst, aber es bietet dir einen guten Startpunkt.

Identifiziere führende Outlets der Disziplin

In jeder Disziplin gibt es eine Art Ranking oder eine Liste wichtiger Journals, also wissenschaftliche Fachzeitschriften. Für die BWL gibt es zB. ein separates VHB-Ranking für jede Teildisziplin. In anderen Bereichen kannst du entweder nach dem sogenannten Impact-Factor gehen auch deine DozentInnen danach fragen. Wenn deinen DozentInnen ein solches Ranking nicht bekannt ist, frage ihn oder sie nach einer Liste der 5 wichtigsten Outlets für die Themengebiete des Lehrstuhls.
Die Inhalte dieser Top-Journals prägen die gesamte Forschungsdisziplin. Hast du eine Übersicht beisammen, kannst du jetzt auf die einzelne Homepages der Journals gehen oder die ISSN der Top-5 oder Top-10 Journals kopieren und sie in einer Datenbank (zB. www.scopus.com) in die erweiterte Suche eingeben (ISSN1 AND ISSN2 AND ISSN3 usw.)
Nun suchst du nach deinem 2er oder 3er Pärchen an Ausgangsbegriffen (+Synonyme). Hast du den Search-String richtig eingegeben, bekommst du nur Artikel aus den gewählten Top-Journals angezeigt. Für jedes Themen-Pärchen liest du jetzt 3-4 Paper und versuchst zu verstehen, was gerade in der Disziplin für aktuelle Debatten und Probleme zu deinem Thema vorherrschen.
So kannst du dann weiter eingrenzen und natürlich auch danach gehen, was dich interessiert. Lies dazu immer die Conclusion der Paper, dort stehen Hinweise zu offenen Fragestellungen und welche Art von Forschung noch gebraucht wird.
Ein weiterer Hack, wie du das Ganze noch beschleunigen kannst, ist auf den Homepages der entsprechenden Journals nach aktuellen Call for Papers oder Special Issues zu suchen. Hier rufen die Editoren zu Forschung auf, die gerade relevant und gefragt ist. Dazu stellen sie kurze Texte bereit, welche aktuelle Literatur und konkrete Ansatzpunkte für Forschung bieten. Du kannst für deine Hausarbeit also genau das in kleinem Maße umsetzen.
Natürlich muss eine studentische Arbeit nicht auf diesem Niveau Ergebnisse hervorgingen, aber so gelangst du an Relevanz und zentrale Literatur. So hast du mehr Inspiration um mit deinem Text zu starten und machst deine Arbeit auch für deine GutachterInnen und alle anderen, die in diesem Bereich forschen, attraktiv.

Formuliere ein Abstract

Um diese Kick-Start Technik abzuschließen, formuliere für das Top-Thema, das deine Gunst erobern konnte ein kurzes Abstract (ca. 200 Wörter):
Beantworte darin folgende Fragen:
  • Was ist das Problem?
  • Warum ist dieses Thema gerade relevant und für wen?
  • Wie soll die Hausarbeit methodisch gestaltet sein? (z.B. Literatur-Analyse, Selbst-Experiment, Inhaltsanalyse, etc.)
Dieser kurze Text hilft dir dabei, dir genau vor Augen zu führen, was du vorhast. Außerdem kannst du ihn gleich in deine Einleitung kopieren und später daran feilen.

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#2 Themen von BetreuerInnen adressieren

Keine Angst. Die ausstehenden beiden Kick-Start-Techniken sind etwas simpler. Wenn Technik 1 bei dir nicht zum Erfolg geführt hat, dann kannst du sie ganz einfach mit der zweiten Technik kombinieren.

Da du nun über die verschiedenen Disziplinen Bescheid weißt, betreibst du nun ein bisschen DozentInnen Stalking – natürlich im positiven Sinne. Gehe auf die Webseite deines betreuenden Lehrstuhls und versuche zu verstehen, in welchem Bereich der betreuende Lehrstuhl, und eben speziell die betreuende Person, also wissenschaftliche MitarbeiterIn oder ProfessorIn forscht.

Wenn du dir eine Person ausgeguckt hast, dann schaue in ihre Publikationslist auf der Uni-Webseite (wenn vorhanden). Diese Themen sind für den Lehrstuhl interessant und somit auch für studentische Arbeiten. Dabei ist die Angst, dass sich die DozentInnen „zu gut“ auskennen und dann strenger sind, unbegründet. Lieber betreuen sie eine Arbeit, die ihnen neuen Input zu einem ihrer Lieblingsthemen gibt.

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#3 Turn Pro

Das „Was“ hast du nun beantwortet. Kommen wir nun zum „Wie“.

Um mit dem Schreiben für deine Hausarbeit anzufangen, gibt es eine ganz einfache Technik.

Du wirst einfach ein Profi. 

Was meine ich damit? Naja, du schaust dir an, wie Profis arbeiten und modellierst es. Wenn du dabei deine Persönlichkeit und die Bedingungen unter denen du am besten arbeiten kannst, berücksichtigst, dann ist der Fortschritt nur eine Frage der Zeit.

Also wie arbeitet ein Profi?

Die  Antwort liefert Steven Pressfield in seinem Buch „The War of Art“*. In diesem Buch beschreibt er den täglichen Kampf mit der Resistance. Diesen Kampf führ jede/r, der oder die etwas Kreatives erschaffen möchte.

Die Resistance ist die Kraft, die dir einredet „du kannst das nicht“, „du willst das nicht“, „sollen wir nicht lieber noch ein YouTube-Video schauen?“.

Pressfield nennt mehr als 10 Eigenschaften, die ein Profi an den Tag legt, die du alle modellieren kannst. Damit du noch etwas vom Buch hast, gebe ich dir meine Top 5.

#1 Ein Profi ist geduldig.

Die Resistance versucht dich zu überlisten, indem die deine eigene Begeisterung gegen dich einsetzt.  Die Resistance bringt dich dazu, dich in ein Projekt mit einem überambitionierten und unrealistischen Zeitplan zu stürzen. Die Resistance, dass du dieses Maß an Intensität nicht aufrechterhalten kannst. Um durch die Übermotivation nicht gegen die Wand zu fahren, ist ein Profi geduldig.

#2 Ein Profi versteht die verzögerte Befriedigung, also das Gegenteil von Instant Gratification.

Die Belohnung kommt nicht heut und nicht morgen. Aber wenn du dranbleibst, wird die Belohnung groß sein.

#3 Ein Profi zögert nich, nach Hilfe zu fragen.

Ein Profi glaubt nie, alles bereits zu wissen, sondern weiß, dass es noch viel zu lernen gibt. Also sucht sich ein Profi die beste Lehrerin, die er bekommen kann und hört mit beiden Ohren zu.

#4  Ein Profi betrachtet seine Arbeit als Technik, nicht als Kunst.

Ein Profi konzentriert sich auf die Durchführung der Schritte und wartet nicht darauf, dass ihn die Inspiration aus heiterem Himmel trifft. Der Profi meistert das „Wie“ und überlässt das „Warum“ den Göttern. Mit jedem neuen Schritt öffnet der Profi damit die Tür für die Inspiration.

#5 Ein Profi nimmt sowohl den Erfolg als auch das Scheitern nicht persönlich.

Das Professionelle Bewusstsein befindet sich nicht im Ego. Zu glauben, dass der Erfolg kommt, wenn du die Arbeit machst, ist schwierig, aber befreiend.


Wenn du jetzt auf dem Weg zu mehr Erfolg im Studium noch ein wenig Starthilfe für deine wissenschaftliche Arbeit benötigst, dann habe noch ein PDF für dich, das du dir gratis herunterladen kannst:

Die 30 besten Formulierungen für eine aufsehenerregende Einleitung


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