Motivation

Uni oder FH? | Welche Hochschule ist die richtige für mich? (7 ausschlaggebende Unterschiede)

Du bist Studienanfänger oder möchtest vielleicht die Uni wechseln, und fragst dich: Uni oder FH?

Wofür soll ich mich entscheiden?

Dann kannst du jetzt ganz beruhigt alle anderen Tabs deines Browsers schließen. Denn hier bekommst du die Antwort auf all deine Fragen.

In diesem Blogartikel widme ich mich dem großen Vergleich Uni vs. FH und beleuchte alle Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Unis und Fachhochschulen.

Außerdem möchte ich alle Vorurteile und Missverständnisse über diese beiden Bildungseinrichtungen aus dem Weg räumen (Ist eine FH schlechter als eine Uni?).

Voraussetzungen für Uni bzw. FH

Um überhaupt an einer Universität oder Fachhochschule studieren zu können, sind gewissen Bildungsvoraussetzungen zu erfüllen.

Uni FH
Allgemeine Hochschulreife (Abitur) Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
Fachhochschulreife (Fach-Abi)
Berufliche Qualifizierung

Der größte Unterschied hierbei liegt darin, dass für ein Universitätsstudium nur das Abitur berechtigt. Ein Studium an der Fachhochschule kann hingegen auch mit dem Fach-Abi oder einer beruflichen Qualifizierung aufgenommen werden.

Der Bildungsauftrag: staatliche vs. private Einrichtungen

Universitäten und Fachhochschulen sind in der Regel vom Staat mit einem Bildungsauftrag versehen worden. Das bedeutet, dass deren Studiengänge unabhängig akkreditiert wurden und von staatlichen Mitteln finanziert werden. Also alles ziemlich legit.

Daneben existiert noch eine dritte Gattung an Hochschulen: Die Privaten. Solche Hochschulen werden nicht staatlich finanziert, sondern privat getragen. Sie sind sozusagen ein Unternehmen, das sich selbst refinanzieren muss. Das funktioniert meist durch Studiengebühren, die pro Monat oder Semester von den Studierenden bezahlt werden. Oft werben private Hochschulen damit, „staatlich anerkannt“ zu sein. Was immer das bedeuten mag.

Die Ausbildung: Theorie vs. Praxis

Nur weil du das Vollabitur erlangt hast, muss das nicht bedeuten, dass die Uni die richtige Wahl für dich ist. Ein Studium an der FH kann sich sogar als die bessere Wahl herausstellen. Aber wie findest du das heraus?

Die für dich wichtigste Frage lautet:

Uni oder FH: Was sind die Unterschiede in der Ausbildung?

Um dir in allen wichtigen Bereichen einen Überblick zu geben, habe ich die wichtigsten Argumente für jede der beiden Hochschulformen zusammengefasst.

Individuelle Betreuung

Uni: Die Gruppengröße ist für ein erfolgreiches Studium von elementarer Bedeutung. Studiengänge wie BWL, Maschinenbau oder Informatik sind an der Uni einfach nur riesig. Aufgrund der großen Nachfrage sind die Fakultäten meist die größten und haben entsprechende Kapazitäten. In einer Vorlesung können schon mal locker 400 Studenten sitzen. Da diese Studiengänge aufgrund der hohen Studierendenzahlen hauptsächlich aus solchen Vorlesungen bestehen, ist die individuelle Betreuung praktisch nicht vorhanden.

Der Lernerfolg an der Uni besteht zu 100 Prozent aus Eigeninitiative. 

Fachhochschule: Die Gruppengröße an einer Fachhochschule ist deutlich kleiner. Statt Frontalunterricht anzubieten, wird hier vermehrt auf Seminare gesetzt. Die Dozenten kennen dich beim Namen. Der Stundenplan ist enger getaktet und bietet weniger Gestaltungsmöglichkeiten als an der Uni. Oftmals wird die Anwesenheit überprüft und ist ein Faktor zum Bestehen eines Kurses. Obwohl es rechtlich gesehen weder an Unis noch an FH’s Anwesenheitslisten geben dürfte, wird sich nicht immer daran gehalten.

Die individuelle Betreuung ist an der FH durch kleine Gruppen stärker ausgeprägt. 

Das soll nicht bedeuten, dass es an der Uni keine individuelle Betreuung gibt. Kleinere Studiengänge an der Uni sind oft ein Segen. Je kleiner der Studiengang…

  • umso mehr Zeit haben die Dozenten für den Einzelnen.
  • desto mehr Ressourcen stehen für dich zur Verfügung (Sitzplätze, Computer, Plätze für Auslandssemester etc.).
  • umso enger ist die Bindung zu deinen Kommilitonen und Dozenten.

Ausstattung

Uni: Eine pauschale Aussage über die Qualität der Ausstattung zu treffen, ist schwierig. Das hängt nicht nur von der Uni ab, sondern auch speziell vom Institut und wie viel Geld dieses in die Ausstattung der Räume steckt. Im Allgemeinen sind jedoch Bibliotheken an Universitäten viel größer und haben dementsprechend eine größere Auswahl an Literatur. Auch die Lizenzen für Online-Quellen sind an Unis in größerer Zahl vorhanden, da sie einfach über mehr Mittel verfügen.

Fachhochschule: Eine Schwäche von Fachhochschulen besteht nicht nur in der Ausstattung der Bibliotheken, sondern oft (es gibt bestimmt Ausnahmen) auch der Mensen. Unis können durch den größeren Andrang das Essen in der Mensa günstiger anbieten und zudem eine größere Auswahl garantieren (z.B. veganes Angebot). Hier hilft eigentlich nur eins:

Überzeuge dich selbst von der Ausstattung deiner Wunsch-Hochschule, indem du sie vor Ort besuchst. 

Immerhin wirst du hier 2, 3 oder sogar 5 Jahre deines Lebens verbringen. Stelle sicher, dass du dich wohl fühlst.

Spezialisierungsmöglichkeiten

Hast du bereits eine Ahnung, welcher Bereich eines Studiengangs dich besonders fasziniert? Dann schaue dir die Lehrpläne und Modulhandbücher genau an. Dort findest du alle Auswahlmöglichkeiten und in welchen Bereichen die entsprechende Uni oder FH gut aufgestellt ist. Hat eine der beiden Hochschulen einen starken Lehrstuhl zu deinem Lieblingsthema, dann kann dies ein Auswahlkriterium für dich sein.

Beachte jedoch, dass sowohl an Uni als auch FH die Spezialisierungsmöglichkeiten erst im Master so richtig zum Tragen kommen. Schau dir vor deinem Erststudium also auch die Masterstudiengänge an. Für Bachelorabsolventen ist ein Platz im hauseigenen Master fast immer garantiert. Natürlich kannst du die Uni für den Master auch wechseln, aber dann musst du dich oft mit Auflagenfächern herumschlagen. Wer beispielsweise für einen Maschinenbau-Master von der Uni Wuppertal an die Uni Aachen wechselt, muss 9(!) Auflagenfächer absolvieren. Das entspricht fast zwei zusätzlichen Semestern!

Schwierigkeitsgrad

Ist ein Studium an der FH leichter als an der Uni? Mitnichten. Wer pauschal behauptet, ein FH-Studium sei leichter, der hat schlichtweg unrecht. Es ist auch nicht korrekt, dass es an der FH weniger Prüfungen gibt. Hier werden einem genauso viele Klausuren, Hausarbeiten und Präsentationen abverlangt wie an der Uni.

Nichtsdestotrotz kann es deutliche Unterschiede geben. Der Schwierigkeitsgrad ist immer vom individuellen Lehrplan abhängig. Hier hilft am besten eine gründliche Recherche nach Erfahrungsberichten, z.B. bei StudyCheck. Zusätzlich könntest du nach einer Facebook-Gruppe des entsprechenden Studiengangs suchen und die Mitglieder der Fachschaft nach ihren Erfahrungswerten fragen.

Berufseinstiegschancen

Uni: Möchtest Karriere als Wissenschaftler/in oder Lehrer/in machen oder dein Wissen in einem bestimmten Fachgebiet auf theoretischer Ebene erweitern, dann bist du an der Uni selbstverständlich besser aufgehoben als an einer Fachhochschule. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich ein Universitätsstudium nicht für einen Berufseinstieg in der Wirtschaft eignet. Im Gegenteil: Die theoretische Ausbildung kann dir einen fachspezifischen Weitblick vermitteln, der besonders für Führungspositionen von Bedeutung sein kann.

Fachhochschule: An einer Fachhochschule werden in der Regel nur praxisnahe Studiengänge angeboten. Hier wirst du also nur Inhalte vermittelt bekommen, die tatsächlich relevant für einen Berufseinstieg in der Wirtschaft sind. Jedoch ist der so oft rezitierte „Praxisbezug“ an FHs kleiner als vermutet. Hier sind vor allem zwei Dinge entscheidend anders:

  1. Fachhochschulen haben vermehrt Partnerschaften mit Unternehmen, die gerne „aus dem Hörsaal rekrutieren“
  2. Dozenten an der FH haben mindesten 5 Jahre Praxiserfahrung gesammelt, können also prima aus dem Nähkästchen plaudern

Bist du bei einem Studium auf der Suche nach möglichst viel „Praxisbezug“, dann sei dir bewusst, dass dies nur ein Buzzword ist. In einem Studium bekommst du theoretische Inhalte vermittelt, egal ob an einer FH oder einer Uni. Praktische Erfahrung bekommst du nur durch ein Praktikum oder eine Ausbildung. Das ist einfach so.

Der Abschluss: Bachelor- und Master

Uni oder FH – Welcher Abschluss ist mehr wert? Diese Frage stellen sich jedes Jahr tausende Studienanfänger. Aber ist die Frage so überhaupt richtig gestellt?

Seit der Bologna-Verordnung werden sowohl an Uni als auch FH Bachelor- und Masterabschlüsse vergeben. Sie sind formal gleichwertig. Und da gibt es auch keinen Interpretationsspielraum.

Ein Bachelorabschluss von der FH ist genau das Gleiche wie ein Bachelorabschluss von der Uni. 

Aber das ist nur, was auf dem Papier geschrieben steht. Leider halten sich in den Köpfen der Menschen hartnäckig irgendwelche Vorurteile. Genau wie mit allen anderen Themen, bei denen es um Gleichberechtigung geht.

So obliegt es nicht der EU, zu entscheiden, ob ein FH-Abschluss gleichwertig mit einem Uni-Abschluss ist. Diese Entscheidung wird immer von der Instanz getroffen, die den Wert des Abschlusses bestimmt.

Was ist überhaupt der Wert eines Hochschulabschlusses? Für die meisten wird er dadurch bemessen, ob der Abschluss als Qualifizierung für einen Beruf funktioniert oder nicht.

Und wer entscheidet, ob der Abschluss als Qualifikation für eine bestimmte Anstellung genügt?

Die Personalabteilung eines jeden Unternehmens. 

Bevorzugt ein Unternehmen einen Bewerber mit Masterabschluss anstatt eines Bewerbers mit Bachelorabschluss, dann ist diese Argumentation nachvollziehbar. Denn schließlich ist ein Master der höhere Bildungsgrad.

Bevorzugt ein Unternehmen jedoch Absolventen mit Uni-Bachelor gegenüber Absolventen mit FH-Bachelor (oder umgekehrt), dann kann dies unterschiedliche Gründe haben:

  • Das Unternehmen hat bessere Erfahrungen mit Uni-Absolventen (oder FH-Absolventen) gemacht
  • Der Tätigkeitsbereich ist besser auf eine der beiden Ausbildungsarten zugeschnitten
  • Die Entscheider lassen sich von dem Vorurteil leiten, einer der beiden Abschlüsse sei mehr wert

Ist letzteres der Fall, dann kannst du froh über eine Absage sein. In einem solchen Unternehmen möchtest du doch nicht arbeiten, oder?

Transparent sind solche Entscheidungen ohnehin nicht. Außerdem ist ein Uni-Abschluss nur EIN Faktor bei der Beurteilung einer Bewerberin.

Forschung

Der letzte Punkt, in dem sich Unis und FHs unterscheiden, ist die Forschung. Für Studienanfänger ist dieser Aspekt vielleicht nicht unbedingt relevant, jedoch hilft eine Betrachtung dieses Gesichtspunkts, die beiden Hochschulformen besser zu verstehen.

Uni: Professoren an einer staatlichen Universität forschen mehr, als sie lehren. Die Lehre füllt nur etwa 20-30% ihrer Tätigkeit aus und wird im Hintergrund oft von wissenschaftlichen Mitarbeitern organisiert. Professoren müssen forschen, um ihren Lehrstuhl am Leben zu erhalten. Immer weniger Geld stammt aus den Mitteln der Universitäten, also müssen Forschungsprojekte den Lehrstuhl finanzieren. Uni-Professoren besitzen das Promotionsrecht, d.h. sie dürfen Doktoranden ausbilden.

Fachhochschule: Professoren an Fachhochschulen sind dort ausschließlich zur Lehre angestellt. FH-Professoren (Vorsicht: Generalisierung) schreiben lieber populärwissenschaftliche Bücher anstatt klassische Forschungsartikel. In vielen Fällen sind FH-Professoren beratend in der Wirtschaft tätig und verdienen sich ein prima Taschengeld (Das tun Uni-Professoren auch, jedoch nicht so häufig). FH-Professoren besitzen kein Promotionsrecht. Möchte jemand an einer FH promovieren, geschieht dies immer in Kooperation mit einer Uni.

Zusammenfassung

Uni oder FH? Das war der große Vergleich. Ich hoffe, du bist nicht noch verwirrter als vorher. Wie so oft gibt es keine eindeutige Antwort, was besser oder schlechter ist. Höre auf deine eigenen Bedürfnisse und sammle so viele Erfahrungsberichte wie möglich, um dir deine Entscheidung leichter zu machen. Letztendlich kannst du sowohl mit einem FH- als auch mit einem Uniabschluss Karriere machen.

Es kommt immer darauf an, was du daraus machst. 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert