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5 Tipps für die Klausureinsicht – So holst du mehr Punkte!

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Klausureinsicht – ich vergess‘ dich nicht!

Befindest du dich gerade in der Klausurphase, dann ist mit dem Schließen deines Stifts nach der letzten Prüfung alles gelaufen. Endlich ist der Spuk vorbei! Mitnichten.

Nach der Klausur ist vor der Klausureinsicht. 

Natürlich sollst du erstmal feiern und deinen Kopf freikriegen. Aber danach sollte sich dein Fokus schnell wieder einstellen, denn die Klausureinsicht bietet dir eine Möglichkeit, deine Note zu verbessern, die viel zu viele Studis einfach versäumen.

Ich habe selbst jede Menge Klausureinsichten von beiden Seiten erlebt. Als Student bin ich in die Klausureinsicht gestürmt und habe mich verhalten wie ein Busfahrer am ersten Schultag. Heute stehe ich gelegentlich auf der anderen Seite und weiß genau, welche Studis entspannt und mit mehr Punkten wieder nach Hause gehen und wer mit erhöhtem Puls und leeren Händen in die Nachschreibklausur geht.

Deshalb möchte ich dir in diesem Artikel meine 5 besten Tipps für Klausureinsichten geben, damit du die höchstmögliche Punktzahl erreichst und nicht aufgrund von Fehlern der Prüfenden deinen Notenschnitt sabotierst.

2 Typen von Klausureinsichten

Eine Klausureinsicht ist keine standardisierte Veranstaltung. Im Prinzip kann jeder Lehrstuhl selbst entscheiden, wie ein solcher Termin abläuft. Ob das fair ist, möchte ich hier nicht beurteilen. Fest steht, dass alle Klausureinsichten grob in 2 Arten aufgeteilt werden können.

Mit mündlicher Interaktion #1

Am häufigsten ist eine Klausur so aufgebaut, dass du deine Klausur in Ruhe durchsehen und dir Notizen machen kannst. Bei Fragen und Unklarheiten zur Korrektur kannst du die anwesenden Lehrenden konsultieren. Alternativ kannst du deine Fragen alle aufschreiben und dann gesammelt mit deinen Notizen nach vorne gehen und um Punkte feilschen.

Mit schriftlichem Antrag #2

In seltenen Fällen hast du keine Möglichkeit persönlich deine Zweifel an der Korrektur vorzutragen. Dann existiert oft ein Verfahren, in dem du dich schriftlich an die Klausursteller*innen wenden kannst. Hier musst du deine Argumente klar und deutlich verschriftlichen können, um eine Chance auf mehr Punkte zu haben.

Widerspruch #3

Zuletzt sei hier noch der Widerspruch erwähnt, den du erheben kannst, falls du auch mit der Klausureinsicht nicht zufrieden bist. Dieser Einspruch ist ebenfalls schriftlich, kann sich aber bis zu einer Anhörung mit versammelter Prüfungskommission ausweiten.

Diese Maßnahme ist die absolut letzte Instanz und sollte nur Geschehen, wenn wirklich etwas ganz faul ist. Ein paar solcher Fälle habe ich schon miterlebt – eine echt Schlammschlacht. Alle Seiten tun sich damit keinen Gefallen. Leider ist aus Erfahrung die Erfolgswahrscheinlichkeit gering.

Wenn genügend Beweise für die Position der geprüften Person vorliegen, kann entschieden werden, dass die Prüfung erneut von einer unabhängigen Instanz korrigiert wird. Kommt es jedoch dazu, dass der gleiche Lehrstuhl wieder prüft, na dann gute Nacht. Denn wenn eine Prüfung wieder komplett neu geöffnet wird, dann kann sich die Note auch noch weiter verschlechtern.

Nun kommen wir aber wieder zum Regelfall und den 5 Tipps für mehr Punkte aus der Klausureinsicht.

Immer zur Klausureinsicht gehen! #1

Was glaubst du, wie viele Studierende sich über ihre Note ärgern, weil sie sich mehr erhofft hätten? Und wie viele davon gehen tatsächlich zur Klausureinsicht?

Die tatsächlichen Zahlen sehen so aus:

  • Nur 25% aller Studierenden gehen zur Klausureinsicht.
  • Davon schaffen es 80% erfolgreich ihre Note zu verbessern (Quelle: Spiegel).

Das musst du dir einmal auf der Zunge zergehen lassen. Wenn du in die Klausureinsicht gehts, hast du eine 80%-ige Chance, mit einer besseren Note wieder nach Hause zu gehen!

Also: Schreibe dir bitte die Termine der Klausureinsichten heraus und verschiebe den Urlaub, da trinkst du eh nur wieder zu viel Aperol-Spritz. 


Warum ist die Bereitschaft, in der Klausureinsicht Extra-Punkte zu vergeben, so hoch?

Dafür existieren drei ganz simple Gründe.

  1. Die Klausur wird nie von einer Person und schon gar nicht vom Professor oder der Professorin selbst korrigiert. Hier kommen ganz natürlich Abweichungen in der Punktevergabe vor
  2. Die Angst vor einem Widerspruch ist groß, deshalb vergibt man gern einen großzügigen Extra-Punkt, anstatt einen unnötigen und egozentrischen Verwaltungskrieg zu starten
  3. Wenn du gut argumentieren kannst, dass du hier und da einen Punkt mehr verdient hättest, dann bekommst du sie auch. Wissenschaftliche Mitarbeiter waren auch mal in deiner Position und sind nette Menschen.

Und hast, du deinen Kalender schon gezückt und die Termine eingetragen?

Jetzt zeige ich dir, wie du die 80%-ige Chance in einen bombensicheren Plan verwandelst.

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Vorbereitung #2

Wie fast immer ist Vorbereitung die Mutter aller Klausureinsichtsstrategien. Als erstes empfehle ich dir, deine Erwartungen zu balancieren. Auch wenn ich dir gerade mit der 80%-igen Erfolgswahrscheinlichkeit Hoffnung gemacht habe, bleiben noch immer 20%, die leer ausgehen.

Es gibt einfach Lehrstühle und Personen, die ein so großes Ego haben, dass sie nicht nachgeben und weder Fehler noch Menschlichkeit zugeben wollen.

Habe also am besten gar keine Erwartungen, dann kannst du auch nicht enttäuscht werden.

Steigere jedoch deine Chance, indem du nicht komplett blauäugig in die Klausureinsicht hineingehst. Wiederhole das Thema und die Aufgaben, bei denen du weißt, dass du hier einige Punkte liegen gelassen hast. Je besser du das Thema kennst, desto stärker kannst du in der Klausureinsicht argumentieren.

Wenn keine Argumente gegenüber den wissenschaftlichen Mitarbeitern hast, warum sollten sie dir dann Punkte geben?

Nimm außerdem Schreibutensilien und einen Taschenrechner mit, damit du in der Klausureinsicht voll konzentriert deine Klausur inklusive Korrektur sezieren kannst.

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In der Einsicht: Mache deine Hausaufgaben #3

Die Zeit während der Klausureinsicht ist knapp. Je nach dem, wie viel Zeit dir zur Verfügung steht, kannst du die folgenden 3 Schritte abarbeiten:

Punkte Zählen #1

Entspricht die Summe aller vergebenen Punkte auch dem Endergebnis oder wurde sich hier eventuell verrechnet?

Korrekturhinweise lesen #2

Sind die Hinweise in rot nachvollziehbar? Ist etwas unverständlich? Decken Sie sich mit dem, was du wiederholt hast?

Die Punkte stecken im Lösungsweg #3

Am meisten Spielraum steckt in den Aufgaben, die nicht vollständig korrekt gelöst wurden, aber du dennoch Punkte bekommst. Hier kommt es auch darauf an, was für ein Aufgabentyp vorliegt.

Berechnungen

Ist das Endergebnis falsch, aber der Lösungsweg vielversprechend, dann versuche hier Punkte für die Zwischenschritte zu bekommen. Bei Aufgaben mit großem Anteil an Logik und Mathematik ist es eine Frage der Interpretation, wieviele Punkte für den Weg zum falschen Ergebnis vergeben werden.

Offene Textaufgaben

Noch größer ist der Interpretationsspielraum natürlich bei offenen Textaufgaben. Viel zu schreiben hilft nicht immer, aber immerhin hast du eine Verhandlungsbasis, wenn du überhaupt eine Menge Text zu Papier gebracht hast. Je weniger du zu einer Aufgabe geschrieben hast, desto weniger bist du in der Lage für Extra-Punkte zu argumentieren, so viel ist klar.

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Klug verhandeln #4

Hast du deine Klausur durchgesehen und hast dich mit Notizen und Argumenten bewaffnet, dann geht es nun in die Verhandlung.

Schritt #1 Stelle Fragen

Bevor du die Verhandlung mit einem Monolog startest und jede Menge Angriffsfläche bietest, lass den zuständigen Mitarbeiter erstmal erklären, wie die Korrektur zustande gekommen ist. Sprich ihn oder sie auf die Stellen in der Klausur an, bei denen du der Meinung bist, mehr Punkte verdient zu haben.

So ist erstmal die andere Person in der Bringschuld eine Erklärung abzugeben. Wenn hier etwas nicht ganz stimmig ist, kannst du sofort einhaken und öffnest die Tür für Extra-Punkte die auf dein Konto fließen.

Schritt #2 Formuliere dein Argument

Hast du deine Fragen gestellt und die MitarbeiterIn sich noch halbwegs aus der Affäre gezogen, dann ist es Zeit dein Argument vorzutragen. Dabei solltest du immer begründen und nicht fordern. 

Für eine unbegründete Forderung wirst du niemals Punkte bekommen. Nutze deine Notizen und zeige die entsprechenden Stellen in der Klausur. Wenn du Möglichkeiten des Vergleichs hast, umso besser. Wurden bei einer anderen Aufgabe für einen ähnlichen Lösungsweg mehr Punkte vergeben?

Schritt #3 Setze einen deftigen Anker

Im Optimalfall hast du nun mindestens eine Aufgabe, bei der die Prüfenden die Bereitschaft signalisieren, an der Korrektur etwas zu ändern. Jetzt kannst du dich einer Verhandlungstechnik bedienen, die man „ankern“ nennt. Dabei sprichst du von einer leicht überzogenen Anzahl an Punkten, die dir deiner Meinung nach gutgeschrieben werden sollten. Etwa so:

„Nachdem wir uns nun beide einig sind, dass der Lösungsweg bei Aufgabe 3 und Aufgabe 5b fälschlicherweise zu wenig Punkte bekommen hat, sollten wir überlegen, wie wir hier 6-7 Punkte gutschreiben könnten.“

Dein Gegenüber wird vielleicht kurz lachen, aber an deinem Gesichtsausdruck erkennen, dass du es ernst meinst. Die Antwort wird so lauten:

„Das ist ja alles schön und gut und ich bin auch bereit Ihnen hier entgegen zu kommen, aber ich kann Ihnen ja jetzt nicht 6-7 Punkte geben. Dann hätten Sie ja beinahe die volle Punktzahl bei diesen Aufgaben. Ich kann Ihnen 2 Punkte pro Aufgabe geben.“ 

Das Ergebnis: Du bekommst 4 Punkte extra. Ohne den Anker wären es maximal ein Punkt pro Aufgabe geworden.

Der Anker-Effekt
Dass der Ankereffekt bei allen Menschen funktioniert, ist wiederholt bewiesen worden. Hier ein Auszug aus Wikipedia:

„Ankereffekt (engl. anchoring effect) ist ein Begriff aus der Kognitionspsychologie für die Tatsache, dass Menschen bei bewusst gewählten Zahlenwerten von momentan vorhandenen Umgebungsinformationen beeinflusst werden, ohne dass ihnen dieser Einfluss bewusst wird. Die Umgebungsinformationen haben Einfluss selbst dann, wenn sie für die Entscheidung eigentlich irrelevant sind. Es handelt sich also um einen Effekt, bei dem sich das Urteil an einem willkürlichen Anker orientiert. Die Folge ist eine systematische Verzerrung in Richtung des Ankers.“ (Quelle: Wikipedia

 

Wenn du noch mehr Verhandlungs-Techniken kennenlernen möchtest, kann ich dir Jack Nasher’s Buch „Deal“ empfehlen. Verhandlungstechniken können wirklich bei allem helfen: Beim Auto kaufen, einer Gehaltsverhandlung und natürlich der Klausureinsicht.

Bleibe professionell #5

Zu guter letzt möchte ich dir noch einen Rat in Bezug auf den zwischenmenschlichen Umgang in der Klausureinsicht geben.

Der Ton ist alles!

Bist du den Prüfenden auf der anderen Seite des Tisches freundlich gesinnt, sind sie es auch dir gegenüber. Für dich ist das vielleicht selbstverständlich, aber die Realität zeigt ein anderes Bild: Viele Studis lassen ihre Emotionen gewinnen und agieren mit Wut und aggressiver Grundstimmung.

Auch wenn du dich ungerecht behandelt fühlst, hilft dir nur ein professionelles Verhalten und ein äußerst freundlicher Ton. Es klingt vielleicht platt, aber so wie du in den Wald hineinrufst, schallt es auch wieder heraus.

Das sind 7 No-Go’s in Klausureinsichten:

  • Vorwurfsvoller Ton
  • „Ja, aber…“
  • Jogginghose und Kaugummi
  • Die Stimme erheben
  • Drohungen
  • Betteln
  • Ein trotziger Abgang nach fehlgeschlagener Verhandlung (Nachtreten)

Diese 4 Verhaltensweisen erhöhen deine Chancen auf Extra-Punkte:

  • Positives Framing: „Diese Aufgabe hatte es wirklich in sich und spiegelt gut wider, was wir in der Vorlesung gelernt haben. Allerdings ist in der Aufgabenstellung eine kleine Unklarheit, weshalb…“
  • Höflich bleiben
  • Den Eindruck erwecken, dass du nicht auf Extra-Punkte angewiesen bist, sondern es ein Nice-to-Have wäre
  • Selbstbewusstes und bestimmtes Auftreten

Mit diesen 5 Tipps solltest du nun bestens gerüstet sein, um bei der nächsten Klausureinsicht ein paar Extra-Punkte herauszuholen. Nicht nachlassen!


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