Viele Klausuren in kurzer Zeit bewältigen. Das ist die wohl schwierigste Herausforderung im gesamten Studium. Sobald die Vorlesungen ein Ende nehmen, beginnt die eigentliche Arbeit: Planung, Koordination und vor allem Selbstdisziplin.
Im Prinzip kannst du jede Klausur mit einer Top-Note bestehen. Daran besteht kein Zweifel. Deine Fähigkeiten sind also nicht die Ressourcen die knapp sind, sondern die Zeit.
Um viele Klausuren in kurzer Zeit besser zu meistern, solltest du also nicht bei dir ansetzen, sondern Systeme entwickeln, die mehr Ergebnisse in weniger Zeit hervorbringen. Für diesen Artikel habe ich 7 Tipps formuliert, mit denen du den Hebel richtig ansetzt, anstatt dich zu verheben. So behältst du jederzeit die Kontrolle, den Überblick, und die Möglichkeit auf grandiose Noten trotz eines unverschämt straffen Zeitplans.
Inhaltsverzeichnis
Lernplan aufstellen #1
Wenn du viele Klausuren in kurzer Zeit vor dir hast, spielen drei Faktoren eine besonders große Rolle:
- Der Workload: Der Aufwand den du benötigst, um den Lernstoff zu verinnerlichen
- Die Zeit: Die universelle Einheit, die dir zur Verfügung steht
- Deine Motivation: Der Faktor der bestimmt, wie effektiv du die verfügbare Zeit umwandeln kannst
Der Workload lässt sich durch bessere Lerntechniken reduzieren. Die Motivation durch mentale Anpassungen und Mindset-Training. Die Zeit hingegen ist unveränderlich.
Deshalb der erste Tipp für viele Klausuren in kurzer Zeit: Mache die Zeit sichtbar.
Nutze dafür einen digitalen Kalender, Evernote oder ein handschriftliches Äquivalent. Hier entwickelst du ein System, mit dem du deine Zeiteinheiten organisierst. Plane dein Vorgehen bis zum Tag der letzten Klausur und mache Anpassungen auf täglicher und wöchentlicher Basis, je nach dem, wie dein Fortschritt ist.
Der Fortschritt bemisst, wie deckungsgleich die Realität mit deinem Lernplan ist. Auf meinem Blog findest du einen ganzen Artikel in dem du erfährst, wie du einen erfolgsversprechenden Lernplan aufstellst.
Ordnung halten #2
Eine gute Organisation ist die halbe Miete. Mal hier ein bisschen und da ein bisschen lernen wird dich nicht zum Ziel führen. Schaffe dir deshalb ein System, das klaren Regeln folgt:
- Wo werden Skripte gespeichert?
- Wie kombiniere ich meine Mitschriften mit den Skripten?
- Wie hoch ist der Detailgrad bei meinen Zusammenfassungen?
- Auf Basis welcher Inhalte gestalte ich meine Wiederholungseinheiten?
Hast du auf diese Fragen eine Antwort, dann brauchst du nur noch nach Plan zu agieren. Außerdem empfehle ich dir, deine Lernunterlagen digital zu organisieren. So kannst du schneller suchen, Copy-and-Pasten und hast ortsunabhängig Zugriff auf deine Lernunterlagen.
Natürlich kannst du dich auch handschriftlich organisieren. Das hat meiner Ansicht nach den Vorteil, dass du dir Dinge besser merken kannst, wenn du sie per Hand aufschreibst. Ansonsten ist die analoge der digitalen Variante jedoch unterlegen. Mehr zu diesem Thema findest du auch in meinem Artikel zur Uni Organisation.
Themensprünge vermeiden #3
Bei meiner Recherche zum Thema „Viele Klausuren in kurzer Zeit“ fand ich oft die Empfehlung: Lerne niemals nur ein Thema pro Tag! Der Gedanke dahinter ist nachvollziehbar, um die Abwechslung und damit die Motivation hochzuhalten. Jedoch solltest du eher Skrupel vor zu vielen Themensprüngen haben. Denn das Gehirn braucht eine ziemlich lange Anlaufzeit, um sich auf eine neue Tätigkeit bzw. ein neues Thema einzustellen.
Aus diesem Grund sollte jede Lern- bzw. Wiederholungseinheit zu einem bestimmten Thema mindestens 90 Minuten dauern. Die 90 Minuten kannst du in 3 Einheiten á 25 Minuten ablenkungsfreiem Lernen und 5 Minuten Pause mit einer Lieblingsbeschäftigung einteilen (Pomodoro-Technik).
Nach den 90 Minuten machst du eine längere Pause oder wechselst das Thema. Meine Empfehlung: Kreiere Thementage, z.B. so:
- Montag: Lernen für Klausur A (8:00-9:30 Uhr Skript 1, 9:30-11 Uhr Skript 2, 12-13:30 Skript 3, 13:30-15 Uhr Skript 4)
- Dienstag: Lernen für Klausur B (8:00-9:30 Uhr Skript 1, 9:30-11 Uhr Skript 2, 12-13:30 Skript 3, 13:30-15 Uhr Skript 4)
- Mittwoch: Nebenjob (tagsüber) + Social Life (abends)
Und so weiter.
Einen Großteil deiner Entscheidungsenergie kannst du dir aufsparen, wenn du den Lernplan aus Tipp 1 mit den Thementagen aus Tipp 3 kombinierst.
Spacing Effekt maximieren #4
Für viele Klausuren in kurzer Zeit ist der Spacing Effekt besonders wichtig.
Dieser verspricht mehr Lernerfolg, wenn die Inhalte über einen längeren Zeitraum, also mit „Space“ dazwischen, gelernt werden.
Das Gegenmodell, also das intensive Wiederholen in kurzer Zeit ist dieser Herangehensweise deutlich unterlegen. Der Spacing Effekt bewirkt, dass sich die Inhalte in dein Langzeit-Gedächtnis einbrennen und du sie so am Tag der Klausur besser abrufen kannst. Für diese verteilte Wiederholung müssen also Zeitabstände festgelegt werden. In diesen Abständen führst du dann deine Lerneinheiten durch.
Die einzelnen Wiederholungs-Sessions, sagen wir mal von Thema Klausur B, Skript 3, sollten also nicht auf zwei aufeinanderfolgenden Tagen oder alle kurz vor der Klausur stattfinden.
Sobald du mit dem Lernen beginnst, öffnest du das Thema indem du die Inhalte liest und zusammenfasst. Die erste Wiederholungs-Session folgt dann sehr zeitnah, z.B. am Tag danach. Zwischen der nächsten Session kannst du dir 4 Tage Zeit lassen. Dann wiederholst du noch einmal nach 8 Tagen. Und dann am Tag vor der Prüfung. Diese Zeiteinteilung musst du nun für alle Themen bzw. Skripte miteinander abstimmen, um den Spacing-Effekt maximal auszureizen.
Genaue Empfehlungen für Zeitabstände und wie du den Spacing Effekt in der Praxis anwendest, findest du auch in meinem Tutorial zum schnell Auswendiglernen.
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Exam-Prep-Cycle durchführen #5
Tipp Nummer 5 stammt von Tom Miller’s Blog Phyzzle. Sein System sieht einen 5-schrittigen Zyklus vor, der vor jeder Klausur stattfinden sollte. Das sind die Schritte:
- Erstelle Übungs-Klausuren und lerne damit (7-10 Tage vor der Klausur)
- Schreibe eine Probe-Klausur (5 Tage vor der Klausur)
- Bessere die Schwachstellen aus der Probe-Klausur aus (2-5 Tage vor der Klausur)
- Schreibe noch eine Probeklausur (2 Tage vor der Klausur)
- Letzt Wiederholungs-Session und mentale Vorbereitung
Hier ist der Link zum Original-Artikel, der alle Schritte im Detail beschreibt (englisch).
Gewohnheiten beibehalten #6
Viele Klausuren in kurzer Zeit fühlen sich an wie ein Sprint. Wer dauerhaft sprintet, bekommt irgendwann die Quittung für fehlende Nachhaltigkeit. Für kurze Zeit zu sprinten ist ok – und anders geht es auch gar nicht – aber es ist wichtig den Sprint als solches zu erkennen.
Natürlich werden bestimmte Lebensbereiche darunter leiden, dass die Uni auf der Prioritäten-Liste ganz nach oben wandert. Damit dir während des Sprints jedoch nicht die Puste ausgeht, solltest du nicht gänzlich auf die Dinge verzichten, die dir wichtig sind.
Mache dir bewusst, wer oder was dir besonders wichtig ist, und stimme deine anderen Lebensbereiche mit deinem Lernplan ab. Achte dabei auf deinen Persönlichkeitstyp. Welche Aktivitäten laden deine Akkus auf, welche ziehen nur noch mehr Energie?
Für introvertierte Personen wie mich sind Großveranstaltungen und Menschenmengen ein Energie-Killer. Für eine extrovertierte Person mag jedoch genau das die richtige Erholung bringen. Du kennst dich selbst am besten, also sei dir deiner Selbst bewusst und kreiere größtmögliche Awareness.
Auslaufen und Dehnen #7
Bist du ins Ziel gesprintet, solltest du nicht den Fehler machen und nach dem 100m Rennen einen Marathon starten.
Bist du am Ende deines Studiums, starte nicht sofort in den Beruf, sondern reise in ein neues Land. Bist du inmitten deines Studiums, kannst du selbst trotz nur weniger Wochen bis zum nächsten Semesterstart eine Pause einlegen und Luft holen.
Darüber hinaus solltest du das vergangene Semester analysieren und insbesondere den Workload einschätzen.
- War der Workload so hoch, dass darunter die Einzelnoten leiden?
- Wie viele Kurse sollte ich im nächsten Semester bewältigen, damit ich meine Ziele erreiche?
- Was hat gut funktioniert und was nicht? Was waren die Gründe dafür?
Fehler sind ein Teil des Erfolgs.
Wenn etwas nicht geklappt hat, dann bist du von nun an einen Schritt weiter. Denn diesen Fehler wirst du nicht noch einmal machen. Schritt für Schritt kannst du Anpassungen vornehmen und wirst besser und besser und besser.
„Fool me one time, shame on you. Fool me twice, can’t put the blame on you.“ (J.Cole)
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