Besser Lernen

Richtig Notizen machen: 5 Fehler, die du unbedingt vermeiden musst

Studenten und Studentinnen im Hörsaal

Richtig Notizen machen, aber wie? Du schreibst fleißig in jeder Vorlesung mit, hast aber das Gefühl, dass dir das irgendwie kaum was bringt? Keine Sorge, auch ich war schon einmal an dem Punkt.

Doch hier ist die gute Nachricht.

Die Qualität deiner Mitschriften im Studium lässt sich schnell ändern.

In diesem Artikel zeige ich dir anhand von 5 typischen Fehlern, wie du dich besser auf Vorlesungen vorbereitest, effektive Notizen erstellst und diese nach der Vorlesung bestmöglich weiterverarbeitest.

#1 Du bist nicht vorbereitet

Hast du dich schon mal gefragt, warum manche Studis scheinbar mühelos den Überblick behalten, während andere trotz fleißigem Mitschreiben kaum hinterherkommen?

Hier kommt ein entscheidender Faktor ins Spiel: die Vorbereitung.

Ja, richtig gehört – effektives Notizenmachen beginnt schon bevor du den Hörsaal betrittst.

Aber was bedeutet Vorbereitung konkret?

Fang damit an, dir die Themen der Vorlesung vorab anzuschauen. Wenn es Leseaufgaben gibt, mach sie – und das bedeutet mehr als nur Überfliegen.

Versuche, die Kernpunkte zu verstehen und vielleicht sogar Fragen dazu zu formulieren. Auch wenn es keine vorgegebenen Texte gibt, ein kurzer Blick in die Grundlagenskripte oder ein schnelles Googeln der Hauptkonzepte kann Wunder bewirken.

Die Vorbereitung ermöglicht dir, während der Vorlesung aktiver zuzuhören und das Gesagte in einen größeren Kontext einzuordnen.

Anstatt krampfhaft alles mitzuschreiben, kannst du dich darauf konzentrieren, die wichtigsten Punkte und ihre Verbindungen untereinander zu erfassen. Das ist der Unterschied zwischen Notizen, die nur ein Echo der Worte des Dozenten sind, und solchen, die ein tiefes Verständnis des Themas widerspiegeln.

Also, bevor du das nächste Mal in eine Vorlesung marschierst, nimm dir etwas Zeit für die Vorbereitung. Es wird nicht nur deine Notizen verbessern, sondern auch dein gesamtes Lernerlebnis bereichern.

Remember: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete!

Warum deine Notizen aus der Vorlesung dir nicht helfen

#2 Du versuchst alles 1:1 mitzuschreiben

Stell dir vor, du sitzt in der Vorlesung, der Dozent spricht wie ein Wasserfall, und du tippst oder schreibst wie wild mit, um jeden Satz festzuhalten.

Kommt dir bekannt vor?

Jetzt die knallharte Wahrheit: Diese Art von Notizen wird dich nicht weiterbringen. Warum? Weil gutes Notizenmachen viel mehr ist als ein Wettlauf gegen die Sprechgeschwindigkeit des Dozenten.

Viele von uns haben es so gelernt: Je mehr du mitschreibst, desto besser.

Aber die Realität sieht anders aus. Wenn du aus einer Vorlesung kommst und einen Berg von Worten hast, aber keine Ahnung, was sie eigentlich bedeuten, dann hast du den eigentlichen Sinn des Notizenmachens verpasst.

Es geht nicht darum, ein menschliches Diktiergerät zu sein. Es geht darum, das Gehörte zu filtern, zu verstehen und in einen Kontext zu setzen.

Studien aus dem Bereich der kognitiven Psychologie zeigen, dass das tiefe Verständnis eines Themas oft dann entsteht, wenn wir Informationen aktiv verarbeiten.

Das bedeutet, sie in eigenen Worten wiederzugeben, Zusammenhänge herzustellen und kritisch darüber nachzudenken.

Genau hier stößt das wortwörtliche Mitschreiben an seine Grenzen. Es erfordert wenig aktive Verarbeitung, was bedeutet, dass die Informationen nur oberflächlich im Gedächtnis bleiben.

#3 Du kennst noch nicht alle Notiz-Methoden

1. Das Gliederungssystem

Dies ist eine der einfachsten Arten, Notizen zu machen, und sie kommt uns meistens ziemlich natürlich vor.

Beim Anfertigen deiner Gliederungsnotizen beginne damit, vier oder fünf Schlüsselpunkte auszuwählen, die in der Vorlesung behandelt werden.

Schreibe dann zu jedem Thema einige detailliertere Unterpunkte, während die Professorin sie behandelt. Wenn du Gliederungsnotizen von Hand machst, achte darauf, auf jeder Seite genügend Platz zu lassen, damit du genügend Raum für all deine Unterpunkte hast.

Das Gliederungssystems ist ein einfacher Ansatz für das Mitschreiben. Es hilft dir, während der Vorlesung mitzukommen und aufmerksam zu bleiben, aber es kann immernoch dazu führen, dass du versuchst alles 1:1 mitzuschreiben.

Versuche während der Vorlesung also mitzudenken und notiere dir nur wirklich wichtige Unterpunkte.

2. Richtig Notizen machen mit der Cornell-Methode

Die Cornell-Methode ist eine ziemlich gute Art, deine Notizen aufzuteilen, wenn du das Beste aus deiner Nacharbeitungszeit herausholen möchtest.

Bei dieser Methode teilst du deinen Block oder dein Notizbuch in drei Abschnitte: Notizen, Hinweise und Zusammenfassung.

Dein Notizen-Abschnitt ist für die Notizen, die du während der Vorlesung machst. Du kannst sie strukturieren, wie du möchtest, aber die meisten verwenden hier gerne die Gliederungsmethode.

Schreibe deinen Hinweise-Abschnitt entweder während oder direkt nach der Vorlesung. Dieser Abschnitt kann mit Hauptpunkten, Literaturhinweisen oder potenziellen Testfragen ausgefüllt werden.

Deinen Abschnitt zur Zusammenfassung kannst du direkt nach der Vorlesung oder später schreiben, wenn du deine Notizen nochmal durchgehst. Verwende diesen Abschnitt, um die Inhalte in deinen eigenen Worten einfach und verständlich zusammenzufassen.

Warum deine Notizen aus der Vorlesung dir nicht helfen

3. Die Mind-Map

Die Mind-Map ist eine großartige Methode für Kurse die komplexe Themen oder abstrakte Ideen behandeln. Nutze die Mind-Map, um zu verstehen, wie bestimmte Themen zusammenhängen.

Nehmen wir zum Beispiel eine Vorlesung über Unternehmensstrategien. Beginne mit dem Hauptthema „Unternehmensstrategie“ in der Mitte deiner Mind-Map.

Von dort aus könntest du verschiedene Aspekte wie Wettbewerbsanalyse, Marketingstrategien, Finanzplanung, Personalmanagement und Organisationsentwicklung als Zweige hinzufügen.

Unter jedem dieser Hauptzweige kannst du dann weitere spezifische Elemente eintragen, beispielsweise SWOT-Analyse unter Wettbewerbsanalyse oder Budgetplanung unter Finanzplanung.

Wenn du deine Mind-Map später überarbeitest, füge detailliertere Informationen hinzu, wie zum Beispiel spezifische Marketingtechniken, Fallstudien zu erfolgreichen Unternehmensstrategien oder aktuelle Trends in der Personalentwicklung.

Dadurch entsteht ein umfassendes und vernetztes Bild davon, wie verschiedene Aspekte der Betriebswirtschaftslehre zusammenwirken, um eine effektive Unternehmensstrategie zu formen.

Wenn du mehr über MindMaps lernen möchtest, dann google mal nach Vera Birkenbihl.

4. Auf Vorlesungs-Folien schreiben

Seien wir ehrlich, das ist doch Mitschreiben für faule Leute… aber das ist völlig in Ordnung!

Es ist super effektiv und einfach.

Wenn dein Professor so freundlich ist, die Vorlesungsfolien vorher zur Verfügung zu stellen, lade die Dateien herunter und drucke sie aus.

Die Folien geben dir einen Vorsprung im Gliederungsprozess. Der Professor hat die Arbeit bereits für dich erledigt!

Alles, was du tun musst, ist, Notizen zu machen und Schlüsselkonzepte, die bereits in den Folien präsentiert wurden, zu erweitern.

Später kannst du dir die Folien ansehen und dich mehr oder weniger daran erinnern, was der Professor gesagt hat, als er diese Folie besprochen hat.

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5. Richtig Notizen machen mit einem Bullet Journal

Falls du ein Händchen für Ästhetik hast, gerne malst oder besonders gut visuell lernst, könnte diese Methode für dich der Schlüssel sein.

Im Bullet Journal verwandelst du eine leere Seite in ein lebendiges Bild deiner Gedankengänge. Es eignet sich ideal, um verschiedene Elemente anderer Notiztechniken zu vereinen.

Du könntest beispielsweise eine Seite deinem Mind-Map widmen, eine andere für deine freien Notizen nutzen und zwischendurch mal eine kleine Zeichnung einfügen.

Es ist dein Bullet Journal – gestalte es nach deinen Wünschen!

Aber Achtung: Wenn’s in der Vorlesung schnell geht, kann das visuell ansprechende Mitschreiben zur Herausforderung werden. Mein Tipp?

Nutze in der Vorlesung eine der zuvor besprochenen Methoden und arbeite deine Notizen später in dein Bullet Journal ein.

Das sieht nicht nur gut aus, sondern hilft dir auch, den Stoff nochmal zu durchdenken.

Falls du nach Inspiration suchst, sind Plattformen wie Pinterest ein echtes Paradies. Gib einfach ‚BuJo Ideen für Studenten‘ ein und lass dich inspirieren.

Warum deine Notizen aus der Vorlesung dir nicht helfen

6. Richtig Notizen machen mit künstlicher Intelligenz

Natürlich darf im Jahr 2024 auch die KI nicht in dieser Liste fehlen. Tools wie Otter.ai können das lästige Mitschreiben für dich übernehmen und jede Vorlesung für dich zusammenfassen.

Was hier wegfällt ist die alte Bauernweisheit „Von der Hand in den Kopf“, dafür wird jede Menge Zeit frei, um während der Vorlesung anderweitig aktiv zu werden.

Beispielsweise könntest du eine KI die Inhalte mitschreiben lassen, während du dich vollends auf das Erstellen einer Mind-Map konzentrierst.

Bitte beachte, dass es aus Rücksicht auf die vortragende Person angebracht ist, um Erlaubnis dieser Methode zu fragen.

Eine KI „mithören“ zu lassen ist ein Mitschnitt, der ungefragt negative Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Frage also einfach ganz freundlich am Anfang des Semesters nach, ob das für den Prof ein Problem darstellt.

# 4 Du tippst auf dem Laptop mit

Digitale Notiz-Apps sind die Superstars in den App-Stores dieser Welt. Programme wie Notion, Evernote oder Google Docs bieten dir unendliche Möglichkeiten: Du kannst schnell tippen, Informationen leicht umstrukturieren und hast die Möglichkeit, digitale Inhalte wie Links, Bilder und Videos einzubinden.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Zugänglichkeit über die Cloud – deine Notizen sind überall verfügbar, solange du eine Internetverbindung hast.

Doch Vorsicht: Die Ablenkungsgefahr ist groß. Social Media, E-Mails, Online-Shopping – all das ist nur einen Klick entfernt. Außerdem kann das Tippen auf einer Tastatur dazu führen, dass du weniger darüber nachdenkst, was du eigentlich schreibst. Das kann der Tiefenverarbeitung des Lernstoffs im Weg stehen.

Das wurde auch in der Studie „The Pen Is Mightier Than the Keyboard“* von Pam A. Mueller und Daniel M. gezeigt: Ihre Ergebnisse zeigen, dass Studis, die ihre Notizen von Hand anfertigen, in konzeptionellen Tests besser abschneiden als diejenigen, die sie auf dem Laptop schreiben.

Also, wenn du das nächste Mal in der Vorlesung sitzt und zwischen Ipad und Notizblock schwankst, denk an diese Studie.

Ein kleiner Trick ist es, dir einen hochwertigen Kugelschreiber schenken zu lassen. Wenn ein 100-Euro teurer Stift in deiner Tasche wartet, dann bekommst du ein schlechtes Gewissen, wenn du ihn nicht benutzt. Es könnte sein, dass du so mehr aus deinen Vorlesungen rausholst!

Zeitmanagment

#5 Du schaust deine Notizen bis 1 Woche vor der Klausur nicht mehr an

Hier ist noch eine letzte Sache:

Jetzt, wo du deine Notizen hast und die Vorlesung vorbei ist, wie kannst du das Beste daraus machen? Es gibt drei Wege, um das Maximum aus deinen Notizen herauszuholen:

  1. Wiederholen, wiederholen, wiederholen: Der erste Schritt nach der Vorlesung? Setz dich mit deinen Notizen hin und geh sie nochmal durch. Am besten innerhalb der ersten 24 Stunden. Das klingt vielleicht nach Arbeit, aber glaub mir, es lohnt sich! Diese Wiederholung sorgt dafür, dass das Gelernte vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis wandert. Schaue dazu unbedingt mein Tutorial zu Spaced Repetition.
  2. Täglich ein bisschen = Riesen-Erfolg: Versuch nicht, alles auf einmal zu lernen. Nimm dir stattdessen täglich eine oder zwei Seiten deiner Notizen vor. Eine langfristige Wiederholung stellt sicher, dass das, was du gelernt hast, im Kopf bleibt.
  3. Achte auf die Details: Wenn du dich mit dem Vorlesungsstoff oder den Seminaraufgaben beschäftigst, halte deine Notizen griffbereit. Achte besonders auf Themen, die sich wiederholen. Wenn deine Professorin etwas Wichtiges erwähnt hat und es auch in den Texten auftaucht, kannst du fast wetten, dass es in der Prüfung abgefragt wird.

*Mueller, P. A., & Oppenheimer, D. M. (2014). The pen is mightier than the keyboard: Advantages of longhand over laptop note taking. Psychological Science, 25(6), 1159–1168.

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