Primärliteratur und Sekundärliteratur auseinanderzuhalten ist eine wichtige Voraussetzung für die Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten. In diesem Artikel lernst du folgende 3 Dinge kennen:
- Worin besteht der Unterschied zwischen Primärliteratur und Sekundärliteratur?
- Warum du in wissenschaftlichen Arbeiten unbedingt auf Tertiärliteratur verzichtet solltest
- Die Schneeball-Methode, mit der du in Rekordzeit alle wichtigen Quellen für deine wissenschaftliche Arbeit zusammensuchst
Mit diesem Wissen kannst du sorgenfrei in die Literaturrecherche starten und musst dich nie wieder fragen: Sollte ich diese Quelle mit aufnehmen oder nicht? So sorgst du für ein starkes Literaturfundament für deine wissenschaftliche Arbeit und sammelst ein ebenso beton-starkes Argument für eine Bestnote.
Inhaltsverzeichnis
Unterschied Primärliteratur und Sekundärliteratur
Die Unterscheidung dieser beiden Begriffe findet wohl am häufigsten im geschichtlichen Kontext statt. Historiker unterscheiden diese beiden Literatur-Typen folgendermaßen:
Marcus Aurelius führt im 2. Jahrhundert nach Christus ein aufregendes Leben im alten Rom und schreibt einen Bericht darüber. Dieser Bericht ist eine Primärquelle.
Ryan Holiday ist ein Autor im 21. Jahrhundert nach Christus und findet, dass der Stoischen Philosophie im Zeitalter von Smartphones und Aufmerksamkeitsraub neue Beachtung geschenkt werden sollte. Er hat alle Berichte von Marcus Aurelius und weiteren Stoikern gelesen und schreibt nun ein Buch, das eine stoische Weisheit für jeden Tag enthält (The Daily Stoic). Ryan Holiday’s Buch ist eine Sekundärquelle.
In der Geschichte sind schon so manche Primärquellen abhanden gekommen. Sie wurden verbrannt, gingen verloren oder versanken im Meer. Anhand von Sekundärliteratur können Historiker das Wissen dieser Primärquellen wiederherstellen und konservieren.
So, jetzt aber genug zum Geschichtsunterricht. Du bist mit großer Wahrscheinlichkeit keine Historikerin, sondern willst eine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Im Folgenden erkläre ich dir, wie sich der Unterschied zwischen Primärliteratur und Sekundärliteratur auf deine wissenschaftliche Arbeit auswirkt.
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Primärliteratur
Unter den Begriff Primärliteratur fallen alle Arbeiten, die original VON einem oder mehreren Autoren verfasst wurden.
Das können Forschungsartikel (Paper), Bücher, oder wie eingangs beschrieben Originaldokumente sein.
Primärliteratur sollte in deiner wissenschaftlichen Arbeit den Großteil der Literatur ausmachen.
Sekundärliteratur
Unter den Begriff der Sekundärliteratur fallen alle Arbeiten, die ÜBER einen bestimmten Autor verfasst wurden. Außerdem gibt es Übersichtsarbeiten zu bestimmten Themen, auch Reviews, Literature Reviews oder Surveys genannt. Sowohl Forschungsartikel (Paper) als auch Bücher können Sekundärliteratur sein.
Sekundärliteratur sollte in deiner wissenschaftlichen Arbeit nur einen kleinen Anteil ausmachen.
Tertiärliteratur
Darüber hinaus existiert noch eine dritte Art der Literaturquelle: Die Tertiärliteratur. Was sich anhört wie ein Zeitalter der Dinosaurier ist nichts anderes als ein Überbegriff für Lexika und Enzyklopädien, in denen ein kurzer Überblick zu einem Thema oder dem Schaffen eines Autors/einer Autorin gegeben wird.
Tertiärliteratur sollte in deiner wissenschaftlichen Arbeit nicht vorkommen.
Der Grund dafür ist, dass Tertiärliteratur keinem blinden Review-Verfahren unterliegt. In der Wissenschaft ist diese Mechanik eine Art Qualitätskontrolle, in der Wissenschaftler anonym die Arbeit ihrer Kollegen beurteilen und so über dessen Veröffentlichung entscheiden. Deshalb sollte Tertiärliteratur eher gemieden werden.
Hier nochmal alles im Überblick:
Primärliteratur | Sekundärliteratur | Tertiärliteratur |
Bücher, Paper, Originaldokumente | Bücher, Paper, Übersichtsarbeiten | Lexika, (Online-)Enzyklopädien |
Volles Rohr! | Moderater Einsatz | Bitte vemeiden! |
Die Schneeballmethode
Zuletzt möchte ich dir noch eine Methode mit auf den Weg geben, mit der du ultra-effizient den richtigen Quellen-Mix für deine wissenschaftliche Arbeit zusammenstellst.
Dabei handelt es sich um die Schneeball-Methode, mit der du dich von Quelle zu Quelle suchst. Und zwar, indem du mit Sekundärliteratur startest. Der Ablauf ist folgendermaßen:
- Recherchiere in einer zentralen Datenbank deiner Disziplin nach deinem Thema mit dieser Suchanfrage: DEIN THEMA und REVIEW oder SURVEY
- Ordne die Ergebnisse nach Erscheinungsjahr und wähle ein möglichst aktuelles Review/Survey, das dennoch schon einige Zitationen aufweisen kann (Falls dir die Datenbank die Anzahl der Zitationen nicht ausspuckt, gib den Titel des Papers in Google Scholar ein.
- Lies die Übersichtsarbeit (Sekundärquelle) und identifiziere die 10 wichtigsten Primärquellen.
- Wiederhole Schritt 1-3, nur wähle diesmal die zweitaktuellste oder weniger zitierte Übersichtsarbeit.
- Fülle deinen Quellenpool mit den Quellen auf, die immer wieder in den Primärquellen (sofern es Paper oder Bücher sind) auftauchen. Die Anzahl richtet sich nach dem Umfang deiner wissenschaftlichen Arbeit (Seminararbeit, Bachelorarbeit, Masterarbeit etc.)
Done! Fertig ist das perfekte Literaturrezept für deine wissenschaftliche Arbeit!
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