Hast du schon mal mit dem Gedanken gespielt, während des Studiums eine Firma gründen? Das Studium ist der ideale Rahmen dafür, denn du hast…
…meistens weniger Verpflichtungen und Lebenshaltungskosten als in anderen Lebensphasen
…Zugang zu Ressourcen, die es nur an Universitäten gibt
…mehr Zeit im Vergleich zu einer Festanstellung
Bill Gates, Mark Zuckerberg, oder auch die Gründer von Snapchat waren alle Studenten, als sie ihre Firmen gründeten.
Ein Weg sich die Abschlussarbeit zu sparen, ist es also eine erfolgreiche Firma zu gründen. Aber wie geht das?
Das Studium ist doch schon anstrengend genug, wie soll man da noch die Zeit aufbringen, um ein Start-up zu gründen?
In diesem Artikel schauen wir uns 3 Wege an, wie auch du während deines Studiums eine Firma gründen kannst ohne dabei deine Zukunft oder deinen akademischen Erfolg zu gefährden.
Inhaltsverzeichnis
#1 Firma gründen im Studium – Bootstrapping
Ein Bootstrap ist zu deutsch ein Hosenträger. Beim Gründen einer Firma Bootstrapping zu betreiben, bedeutet so viel vie „sich selbst an den Hosenträgern hochzuziehen“.
Einfach gesagt: Du investierst nur so viel Geld in deine Firma, wie sie abwirft.
So arbeitest du ohne Schulden zu machen und kannst ohne Druck an deiner Firma arbeiten bis sie langsam wächst.
Vorteile des Bootstrappings
Der große Vorteil des Bootstrappings ist das geringe Risiko. Du bezahlst keine Zinsen, niemand gibt dir Zeitvorgaben und du hältst alle Anteile an deiner Firma selbst.
Selbst wenn dein Vorhaben nicht klappt, hast du nichts verloren. Noch nicht mal Zeit, denn du hast etwas gelernt.
Nachteile des Bootstrappings
Wenn du dich für diesen Weg entscheidest, hast du weniger Risiko, aber auch einen kleineren Hebel. Du kannst zu Beginn niemanden einstellen, keine Investitionen tätigen oder Werbung schalten.
Deine Fähigkeiten und die Zeit die du investierst, sind die einzigen Hebel, die du hast. Das kann unter Umständen dazu führen, dass du länger dafür brauchst um deine Firma wachsen zu lassen.
Zudem beschränkt dich dieser Weg in der Wahl der Industrie. Ein Technologie Start-up welches eine große Anfangsinvestition benötigt um überhaupt ein Produkt zu entwickeln ist zu Beginn schwierig zu bootstrappen.
Du müsstest zuerst eine andere Firma gründen die dir das nötige Kleingeld einbringt, um dann das eigentliche Vorhaben starten zu können.
Erste Schritte
Eine Firma im Studium gründen und nach dem Prinzip des Bootstrappings betreiben kannst du also ohne jegliches Risiko. Dieser Weg ist besonders gut geeignet, wenn du deine Firma zunächst mal als Experiment siehst, welches du nebenbei verfolgst.
Wenn es nicht läuft, hast du immer noch deinen Plan A aus Studium und herkömmlichem Karriereweg. Wenn es gut läuft – prima! Du kannst selbst entscheiden ob du mit deiner Firma auf’s Ganze gehst oder weiterhin zweigleisig fährst.
So oder so, der erste Schritt ist der Gang zum Amt, wo du einen Gewerbeschein beantragst. Der kostet zwischen 10 und 65 Euro. Dann bist du im stolzen Besitz eines Einzelunternehmens das auf deinen Namen läuft.
Du kannst bis zu 22.000 Euro im Jahr an Umsatz generieren, ohne dir über Umsatzsteuer, Gewerbesteuer oder andere bürokratische Hürden Gedanken machen zu müssen.
Die einzige Pflicht die du dir nun auferlegt hast, ist es, jedes Jahr eine Einkommensteuererklärung abzugeben. Aber das ist überhaupt kein Hexenwerk, wenn du es einmal gemacht hast.
Mit deinem Gewerbeschein in der Tasche kannst du loslegen!
#2 Firma gründen im Studium – Gründungsstipendien
Der zweite Weg, um ein eine Firma während des Studiums zu gründen, ist die Bewerbung auf ein Gründungsstipendium. Das bekannteste Stipendium aus dieser Kategorie heißt „EXIST“ und sieht so aus:
Du oder dein Team bekommen für 12 Monate ein Gehalt von 1000 Euro monatlich sowie Geld für Sachausgaben oder Coaching. Wenn das Stipendium direkt nach deinem Studienabschluss in Anspruch nehmen möchtest, bekommst du sogar 2500 Euro Gehalt und wenn du promoviert hast 3000.
Um das Stipendium zu bekommen, musst du mit deiner Uni oder Hochschule zusammenarbeiten. Das läuft in der Regel so, dass du dir einen Prof suchst, der dich bei deinem Vorhaben unterstützt und den Antrag mit dir einreicht.
Die Geschäftsidee muss irgendwie mit deinen Studieninhalten zusammenhängen und natürlich möglichst innovativ sein.
Wenn du eine Social Media Marketing Agentur gründen möchtest, dann wirst du dafür wahrscheinlich kein EXIST Stipendium bekommen.
Vorteile eines Gründungsstipendiums
Du hast 12 Monate Zeit, um deine Idee auszuarbeiten und dein Produkt zu entwickeln und bekommst auch noch Geld dafür. Außerdem kannst du mit einem Team an den Start gehen, was den Spaßfaktor deutlich erhöht.
Außerdem kannst du während dieser Zeit auf ein Netzwerk zugreifen und dir Wissen aneignen, das du sonst vielleicht nicht so schnell bekommen würdest.
Je nach Netzwerk und Ausstattung an der Uni hast du zudem kostenlose Ressourcen, die andere Gründer nicht haben, wie Labore, Technologie, Software, Büros und so weiter.
Nachteile
Der Weg des EXIST Stipendiums hat wenige Nachteile. Du darfst dein Unternehmen nicht vorher gründen, sondern musst das während dieser Zeit tun. Sei auf der Hut, dass du in Besitz der Anteile bleibst. Profs, die bei EXIST mitmachen erhoffen sich manchmal Anteile an den Unternehmen.
Das gilt ebenso für Universitäten im Hinblick auf Patente. Wenn du eine wirkliche Innovation innerhalb der Uni entwickelst, dann will diese meist ein Stück davon abhaben.
Erste Schritte
Auf den ersten Blick hört sich das alles so an, als müsste man eine Naturwissenschaft studieren und eine riesige technologische Innovation hervorbringen, um das Stipendium zu bekommen.
Das stimmt aber nicht. Auf der Webseite von EXIST kannst du dir alle aktuellen und auch frühere Stipendiaten anschauen. Dort sind auch die Webseiten zu den Unternehmen verlinkt, die daraus entstanden sind.
Diese operieren wirklich in den verschiedensten Bereichen und involvieren Studis aus allen Fachrichtungen. Lass dich davon einfach mal inspirieren und sprich mit einem Prof deines Vertrauens über deine Möglichkeiten.
Wenn dich die Profs aus deinem Fachbereich schief angucken, dann mache dich im Zweifel auf die Suche nach einem Entrepreneurship Lehrstuhl an deiner Uni. Die Leute dort kennen sich mit der Thematik natürlich am besten aus und können dich optimal beraten.
#3 Firma gründen im Studium – Fremdkapital
Der dritte Weg zum eigenen Start-Up führt über die Finanzierung mit dem Geld anderer. Dazu musst du aber nicht zwangsläufig bei „Die Höhle der Löwen“ mitmachen.
In der Realität kannst du Fremdkapital für die Unternehmensgründung auch bei der nächsten Sparkasse bekommen. Egal ob du zu einer Bank oder einem privaten Investor gehst, musst du zwei Dinge beachten:
- Deine Idee oder dein Produkt, sowie dein Plan damit Geld zu verdienen muss überzeugend sein
- Der Fremdkapitalgeber möchte sein Geld zurück UND dafür entlohnt werden
Der Deal den du mit einer Bank eingehst beschränkt sich meist auf die Zinsen, die du auf den Kredit zahlst. Das schafft natürlich eine gewisse Drucksituation, mit deiner Firma rechtzeitig genug Geld zu verdienen.
Privatinvestoren haben es insbesondere auf die Anteile an deinem Unternehmen abgesehen. Mache einen Deal nur, wenn du neben dem Startkapital auch Expertise in Form von Beratung bekommst, die du ohne das Investment nicht bekommen würdest.
Vorteile von Fremdkapital
Der größte Vorteil ist natürlich, dass die Finanzspritze das Vorankommen des Unternehmens beschleunigt. Du kannst Personal bezahlen und in dein Produkt investieren.
Außerdem kannst du Ideen realisieren, die sich ohne Startkapital einfach nicht umsetzen lassen. Auch wenn du ein paar Anteile an einen Investor abgeben musst, kann es sich lohnen ein kleineres Stück von einem großen Kuchen anstatt einen kleinen Kuchen zu besitzen.
Nachteile von Fremdkapital
Du bist im wahrsten Sinne des Wortes anderen etwas schuldig. Das kann sich mental bemerkbar machen, indem du dich dem Stress des Erfolgreich-Sein-Müssens hingibst.
Das Risiko ist hier am höchsten, da du potenziell in eine Situation kommen kannst in der du Kredite nicht zurückzahlen kannst oder ein Investor den Stecker zieht und deine Firma insolvent geht.
Erste Schritte
Bevor du dir Fremdkapital holst, lass dich beraten. Und zwar nicht von dem Akteur, der dir das Geld geben will, sondern einer dritten, neutralen Person. Diese Person hat idealerweise Erfahrung mit Unternehmensgründungen und hat das was du vorhast, bereits erlebt.
Fazit
Das ist auch meine persönlich Empfehlung an dich. Starte ohne jegliches Risiko und investiere nicht unbedingt nur in deine erste Idee. Probiere dich erstmal aus und investiere währenddessen in dich selbst.
Lies so viele Bücher wie du kannst, höre Interviews mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern und mache deine eigenen Erfahrungen.
Während des Studiums bist du in einem geschützten Raum, in dem du probieren, scheitern, und wieder probieren kannst.
Firma gründen im Studium – Nutze diesen geschützten Raum um etwas zu Neues und Nützliches zu schaffen.
Es wäre doch schade, wenn du es nicht probierst.