Studium Allgemein

Zu alt zum Studieren? (4 überraschende Antworten)

Zu alt zum Studieren

Du bist schon ein etwas „älteres Semester“ und fragst dich, ob du nicht zu alt zum Studieren bist? Dann bist du hier an der richtigen Adresse, denn ich habe mir über genau dieses Thema mal ein paar Gedanken gemacht.

Überlegst du in deiner jetzigen Lebensphase noch mal ein Studium anzufangen? Oder hast du diese Entscheidung bereits getroffen, aber stößt immer wieder auf Herausforderungen, die deine jüngeren Kommilitonen nicht zu kennen scheinen? Um all das soll es heute gehen.

Hast du zu diesem Thema bereits Erfahrungen gemacht, dann teile sie bitte unter dem YouTube Video das zu diesem Artikel gehört, damit möglichst viele Meinungen und Geschichten hier ausgetauscht werden können. Das wäre wirklich super!

Bist du zu alt zum Studieren?

Um dieser Frage nachzugehen, möchte ich dich mit in den Delorean nehmen und durch verschieden Themenwelten fahren, die mit dem Thema Studieren im fortgeschrittenen Alter zu tun haben.

De… was!? Delorean. Die Zeitmaschine aus Zurück in die Zukunft. Warum diese Metapher?

  1. Denn wenn du diesen Film kennst, bist du wahrscheinlich älter als die meisten Studierenden und qualifizierst dich für die Zielgruppe des heutigen Videos
  2. Mit dem Delorean lässt sich das Konzept der Zeit von seiner ursprünglichen Bedeutung entkoppeln. Ich hoffe, dass es dir so leichter fällt deine bisherige Lebenszeit nicht als Hindernis für ein erfolgreiches Studium zu sehen, sondern als Vorteil.
  3. Der Delorean ist halt einfach cool! Und: Das Leben ist ein Spiel und du bestimmst die Regeln!

#1 Studium im Alter: ja oder nein?

Ringst du mit der Entscheidung, ob du nun noch mal oder zum ersten Mal ein Studium beginnen sollst oder nicht? Hast du die Angst, zu alt zum Studieren zu sein?

Ein sehr schönes Bild für die Entscheidungen, die wir im Leben treffen, ist das eines reißenden Flusses. Unaufhaltsam werden wir von diesem Fluss (Der Zeit) getragen. Der Verlauf des Flusses hat hunderte, ja sogar tausende Gabelpunkte (unsere Entscheidungen).

Wir können und sollten natürlich versuchen, möglichst gute Entscheidungen zu treffen. Ob eine Entscheidung die richtige oder die falsche war, können wir jedoch nie wirklich wissen. Es führt kein Weg zurück zur Gabelung und du wirst nie erfahren, ob eine andere Richtung vielleicht an einem furchteinflößendem Wasserfall geendet hätte. Es sei denn du hast einen Delorean. Dann kannst du natürlich zurück.

Triffst du als „älteres Semester“ die Entscheidung ein Studium zu beginnen, dann bieten sich dir zwei Möglichkeiten:

Gasthörerschaft

Gasthörer sind regulär in einem Studiengang eingeschrieben, streben aber keinen Abschluss an. Die wirklich unangenehmen Prüfungen fallen also weg und der Fokus liegt voll und ganz auf der Weiterbildung ganz nach Lust und Laune. Das Ziel einer Gasthörerschaft ist als keine berufliche Umorientierung, sondern lebenslanges Lernen.

Regelstudium

Ist jedoch ebenjene berufliche Umorientierung das Ziel, dann ist das Absolvieren eines Regelstudiums der Plan. Hier gilt: Gleiches Recht für alle. Das Alter spielt auf dem Papier keine Rolle. In der Realität aber natürlich schon…

Zu alt zum Studieren

#2 Finanzielle Umstellung beim Studieren im Alter

Denn in manchen Fällen sind nicht alle an einer Hochschule darauf eingestellt, dass auch ältere Menschen noch studieren möchten. Praktika werden vorausgesetzt, die vielleicht schwieriger zu bekommen sind oder mit Verantwortlichkeiten kollidieren, denen ältere Studierende ausgesetzt sind.

Eine der größeren Herausforderungen ist die Zeitreise zurück zu einer anderen finanziellen Situation. Viele ältere Studierende haben bereits anderweitig berufliche Erfahrungen gesammelt und ein Einkommen genossen, das sich mit einem Vollzeitstudium nur schwer generieren lässt.

Der einzige Weg, diese Umstellung zu meistern führt über finanzielle Bildung, Geschick, und eine Portion Disziplin. Und wenn diese Basis geschaffen wurde, dann kannst du zusätzlich etwas kreativ werden.

Was meine ich damit?

Finanzielle Bildung

Nutze die Chance des Neuanfangs nicht nur dafür, dir neue Studieninhalte beizubringen, sondern dich auch finanziell zu bilden. Da dich weder Schule noch Studium auf finanzielle Herausforderungen vorbereiten, musst du hier selbst aktiv werden.

Genauso wie es nie zu spät ist zu studieren, ist es auch nie zu spät zu investieren, ein Ausgaben-Tagebuch zu führen oder eine Selbstständigkeit zu starten.

Finanzielles Geschick

Überlege dir, wie du deinen Lebensstil so anpassen kannst, dass dein Studium finanziell realisierbar ist. Hast du ein Zimmer, das du untervermieten kannst? Hast du etwas Gespartes, das Dividenden abwerfen könnte? Oder bist du vielleicht Kandidat für ein Stipendium?

Seit 2022 ist Bafög auch bis 45 zugänglich. Darüber hinaus gibt es attraktive Stipendien wie das Aufstiegsstipendium des BMBF, das sich speziell an Studierende mit Berufserfahrung richtet.

Finanzielle Disziplin

So oder so erfordert die Umstellung etwas Disziplin. Aber das erfordert das Studium ja ohnehin. Und was wäre ein Studium ohne Haferflocken und Nudeln mit Tomatensoße?

Finanzielle Kreativität

Dir etwas dazuzuverdienen ist aber ja nicht verboten. Aber einen Studentenjob mit einem geringen Stundenlohn anzunehmen ist nicht so wirklich deins? Dann überleg mal, was für einen riesigen Vorteil du hast. Deine Berufs- und/oder Lebenserfahrung qualifiziert dich für ganz andere Nebeneinkünfte als ein frischer Abiturient, der bisher nur in Australien ein paar Orangen gepflückt hat (Ja, die Rede ist von mir).

In dieser Hinsicht ist dein Alter also ein absoluter Vorteil!

Zu alt zum Studieren

#3 Vor- und Nachteile beim Lernen

Startest du ein Studium und dein Abitur ist schon viele Jahre her, dann kann es sein, dass dir der Einstieg schwerfällt. Eine Lerngewohnheit aufzubauen ist nicht einfach – aber das hat nichts mit dem Alter zu tun.

Gewohnheiten zu etablieren ist immer schwierig. Und für Fächer, für die du Vorwissen benötigst gibt es an jeder Uni Kurse, in denen du die Inhalte nachholen kannst.

Beim Lernen an sich gibt es aber sehr wohl Unterschiede, die auf das Lebensalter zurückzuführen sind. Dazu möchte ich dir die Konzepte der fluiden und kristallinen Intelligenz vorstellen (Catell, 1963).

Fluide Intelligenz

Die fluide Intelligenz ermöglicht es uns Probleme zu lösen, Inhalte zu behalten und neue Inputs schnell zu verarbeiten. Von dieser Art der Intelligenz haben wir Menschen am meisten im jungen Erwachsenenalter.

Sie nimmt dann ab, je älter wir werden. Das Gehirn verliert an Masse und die fluide Intelligenz geht zurück.

Kristalline Intelligenz

Die kristalline Intelligenz hingegen wird mit zunehmendem Alter jedoch immer besser, zumindest bis zu einem Alter von ungefähr 65 Jahren.

Diese Art der Intelligenz basiert auf akkumuliertem Wissen und Erfahrung. Es können dadurch Analogien gezogen werden und greift auf alle Fähigkeiten zurück, die im Laufe des Lebens erlernt wurden.

Strategie & Training

Die Theorie zu diesen beiden Formen der Intelligenz führt zu zwei Schlussfolgerungen.

Erstens hilft dir dieses Wissen dabei deine Rolle zu finden, beispielsweise in Gruppenarbeiten. Mit deiner Erfahrung kannst du ein wichtiger Mentor für die Gruppe werden, wenn ihr die Rollen in der Gruppe entsprechend der Idee, der fluiden und kristallinen Intelligenz aufteilt.

Zweitens sagt dir diese Theorie, dass das fluide Wissen deine Schwachstelle sein könnte. Die gute Nachricht ist aber, dass das Gehirn formbar ist und sich anpassen kann. Wenn du also in den letzten Jahren wenig oder anders gelernt hast, dann ist es jetzt an der Zeit dein Gehirn zu so zu trainieren, dass es diese Fähigkeiten wieder erlernt.

Diverse Studien haben gezeigt, dass du mit Denksport und dem richtigen Training deine fluide Intelligenz wieder verbessern kannst. Wenn dir das Lernen also am Anfang schwerfällt, gib nicht auf sondern trainiere dein Gehirn weiter. Über die Zeit wird dir das Lernen dann wieder leichter fallen.

Lust auf einen kleinen Noten-Boost?

Hol‘ dir jetzt die Komplettlösung zum Verfassen einer herausragenden Hausarbeit:wissenschaftliches arbeiten

Hier mehr erfahren!

#4 Eingerostetes Schreibtalent da zu alt zum Studieren?

Die vierte Sorge, die viele ältere Studierende umtreibt ist das Schreiben. Gerade in Studiengängen, die viele Hausarbeiten mit sich bringen ist der Einstieg oft schwierig.

Fachwörter sind nicht bekannt und die Übung im Schreiben fehlt.

Klar, wenn man frisch aus der Schule kommt ist man es gewohnt Texte zu schreiben. Das Fachvokabular ist aber auch hier nicht vorhanden.

Das wissenschaftliche Arbeiten erfordert eine Umstellung, aber nicht nur für ältere Studierende. Auch ich musste erstmal begreifen, dass das wissenschaftliche Arbeiten mehr eine Technik als eine Kunst ist. Schreibtalent zu besitzen bringt also nur einen minimalen Vorteil mit sich.

Meine Empfehlung in dieser Hinsicht wäre also gar nicht so viel anders als die, die ich jungen Studierenden geben würde.

  • Jede Woche wissenschaftliche Quellen lesen, um den Wissenschaftsjargon deiner Disziplin aufzusaugen
  • Arbeite dich durch die Videos auf meinem Kanal, um die Technik des wissenschaftlichen Arbeitens in der Theorie zu verstehen
  • Bringe alle paar Tage 500 Wörter zu Papier, um das Schreiben zur Gewohnheit werden zu lassen und das Gelernte anzuwenden.

Wenn gerade keine wissenschaftlichen Texte von dir gefragt sind, schreibe Exzerpte der Quellen die du liest oder ein Tagebuch.

Wenn du nur eine Sache aus diesem Video zum Thema „zu alt zum Studieren?“ mitnimmst, dann hoffentlich, dass dein Alter kein Nachteil für ein Studium ist.

Und zwar insbesondere dann, wenn du es zu deinem Vorteil machst!

Wenn du auf dem Weg zu mehr Erfolg im Studium noch ein wenig Starthilfe für deine wissenschaftliche Arbeit benötigst, dann habe noch ein PDF für dich, das du dir gratis herunterladen kannst:

Die 30 besten Formulierungen für eine aufsehenerregende Einleitung


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert