Wissenschaftstheorie - einfach erklärt

Was ist ein Modell? (Wissenschaftstheorie einfach erklärt)

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Im Laufe deines Studiums wirst du früher oder später mit einem Modell konfrontiert – aber, was ist ein Modell?

In diesem Artikel lernst du in nur wenigen Minuten die wissenschaftstheoretischen Grundlagen zum Begriff des Modells. Dazu gehören insbesondere die Definition und Eigenschaften von Modellen und was du in deinem Studium damit anfangen kannst. Zwischendrin gebe einige Beispiele, anhand derer du das Gelernte nachvollziehen kannst.

In dieser Reihe von Blogartikeln werde ich zukünftig grundlegende Begriffe der Wissenschaftstheorie erklären. So kannst du in deinem Studium gekonnt mit wissenschaftstheoretischen Begriffen umgehen, deine Kompetenzen im wissenschaftlichen Arbeiten verbessern und somit herausragende Noten erzwingen.

Was ist ein Modell?

Fangen wir erstmal ganz einfach an:

Ein Modell ist eine vereinfachte Abbildung der Wirklichkeit.

Es bildet dabei nicht die komplette Welt oder das Universum ab, sondern nur einen Ausschnitt daraus. Wie groß dieser Ausschnitt ist, hängt davon ab, wie die Grenzen des Modells festgelegt sind. Außerdem kann das Modell entweder nur sehr wenig von der Wirklichkeit abweichen oder aber sehr stark abstrahiert sein und viele Komponenten der Realität außen vor lassen.

Ein Lego-Technik Modell eines Jeeps mit eingebautem Batterie-Motor und Lenkachsen ist also deutlich weniger abstrahiert als ein Jeep aus Duplo-Steinen.

OK. Achso.

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Und was ist ein Modell nun in der Wissenschaft?

Zunächst mal musst du wissen, dass die Wissenschaftstheorie ein Teilgebiet der Philosophie ist. Diese wiederum ist eine Meta-Wissenschaft und beschäftigt sich unter anderem mit der Wissenschaft der Wissenschaft. Meta eben.

Innerhalb der Wissenschaftstheorie gibt es nun also verschiedenste Strömungen und Denkschulen, die sich alle damit auseinandersetzen, wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen und dadurch zu Erkenntnis bzw. neuem Wissen gelangen.

Da gibt es beispielsweise den Realismus, der besagt, die Dinge seien in Wirklichkeit genau so, wie sie uns erscheinen. Dem entgegengesetzt behauptet der Konstruktivismus: Nee, Moment mal! Wir konstruieren uns doch im Kopf alle eine andere Wirklichkeit, also unterliegt unsere Wahrnehmung einem subjektiven Filter.

Ausgehend von diesen und noch vielen weiteren wissenschaftstheoretischen Annahmen unterschiedet sich also auch der Modellbegriff – je nachdem unter welchen Annahmen man ihn definiert.

Nichtsdestotrotz wollen wir es versuchen und uns einem gemeinsamen Verständnis nähern. Da auch ich aber niemals allwissend sein kann, nehme ich dazu die Bücher von Stachowiak (1973), Fleischmann und Kollegen (2018), sowie Kornmesser & Büttemeyer (2020) zur Hilfe.

Modelle in der Wissenschaft

Die eben beschriebenen Modelle, welche die wahrnehmbare Wirklichkeit abbilden, nennt die gewiefte Wissenschaftstheoretikerin auch „gegenständlich“. Das muss jedoch nicht zwingend ein Gegenstand sein, den du anfassen kannst, sondern ein Gegenstand im Sinne der Definition als „beliebiger Ausschnitt aus der wahrnehmbaren oder vorstellbaren Welt“ (DIN 2341-1). Es kann sich also auch um Sachverhalte oder Ereignisse handeln.

Daneben existieren noch mathematische und computergestützte Modelle, die rein durch Gleichungen, Formeln und logische Beziehungen dargestellt werden, auch formale Modelle genannt.

Da du mit großer Wahrscheinlichkeit in einer sozial- oder gesellschaftswissenschaftlichen Disziplin die Hörsaalbank drückst, beschränken wir uns nachfolgend auf gegenständliche Modelle.

Auch der Philosoph Herbert Stachowiak hat sich gefragt: Was ist ein Modell?

Nach Stachowiak (1973) haben Modelle drei Merkmale:

  1. Abbildungsmerkmal: Modelle sind immer Modelle von etwas, sie weichen also zwingend vom Original ab.
    • Mögliche Formen, die nicht-formale Modelle annehmen können, sind diese hier:
      • Mentale Modelle: Vorstellung im Kopf
      • Verbale Modelle: Natürlich-sprachliche Beschreibungen
      • Grafische Modelle: Technische Zeichnungen oder Bilder
      • Materielle Modelle: Modelle von Gebäuden
  2. Verkürzungsmerkmal: Modelle können nie alle Merkmale des Originals haben. Welche davon für das Modell relevant sind, entscheidet die Erstellerin des Modells.
  3. Pragmatisches Merkmal: Modelle erfüllen eine bestimmte Funktion. Und zwar tun sie das für A) Subjekte, B) einen bestimmten Zeitraum, oder C) zu einem ausführenden Zweck. Stachowiak nennt das auch „gedankliche oder tatsächliche Operationen“ (S. 131 ff)

Klingt doch einleuchtend, oder?

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Was ist ein Modell in der Wissenschaft und warum ist es hilfreich?

Naja, in erster Linie weil die Wirklichkeit zu komplex ist, um sie verständlich und begreifbar zu erklären. Modelle verwandeln uns die zu untersuchenden Gegenstände also in eine handhabbare Form.

Außerdem helfen sie dabei, die Gegenstände in einen theoretischen Zusammenhand zu bringen und neue Theorie zu entwickeln. Da die erste Erstellung eines Modells wie eben gesagt subjektiv ist, arbeitet man in der Wissenschaft zusammen daran, die vorgeschlagenen Modelle zu testen und so das Modell immer akkurater zu machen – zumindest innerhalb der Grenzen auf die man sich einigt.

Ein weiterer Vorteil von Modellen ist, dass wir so die Wirklichkeit simulieren können. Wir haben also einen fiktiven Raum, in dem wir gefahrlos ausprobieren können, wie sich eine entsprechende Änderung in der realen Welt auswirken würde.

Grundsätzlich aber sind Modelle relevant für alle Wissenschaften. Von der Soziologie über die Physik bis hin zu den Wirtschaftswissenschaften.

Ein gutesBeispiel für ein Simulationsmodell ist ein Klimamodell. Hier kann simuliert werden, was passiert, wenn bestimmte Einflussfaktoren sich ändern, beispielsweise ein Absinken oder Ansteigen des globalen CO2-Ausstoßes.

Im Anschluss können dann sogar Empfehlungen gegeben werden, wie die Erkenntnisse zurück in die Gestaltung der Wirklichkeit gespeist werden können.

Schwierigkeiten bei der Modellbildung

Bei der Modellbildung stecken Forschende meist in einer Zwickmühle: Wie viele Komponenten der Wirklichkeit soll ich nun in mein Modell einbauen?

Auf der einen Seite soll das Modell die Wirklichkeit so akkurat wie möglich abbilden. Auf der anderen Seite soll das Modell sie entscheidend vereinfachen. Diese Balance zu finden ist gar nicht so einfach.

In der Wissenschaftspraxis führt das oft dazu, das Modelle immer und immer weiterentwickelt und ergänzt werden, bis ein bestimmter „Tipping Point“ erreicht wird und das Modell zu komplex wird und seine Praktikabilität einbüßt.

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Unterschied zwischen Modell und Theorie

Um den Unterschied zwischen einem Modell und einer Theorie zu erklären, bedarf es der genauen Kenntnis beider Begriffe. Sobald ich das Video zum Theorie-Begriff online habe, verlinke ich es dir hier oben rechts in der Ecke.

Trotzdem soll das Video nicht mit diesem Cliffhanger enden.

Über den Unterschied zwischen Modell und Theorie besteht ebenfalls keineswegs Einigkeit in der Literatur.

Eine mögliche Erklärung ist, dass ein Modell eine formalisierte Theorie ist. Es gibt der Theorie also eine bestimmte Struktur und gewisse Relationen (Mayntz 1967).

Eine weitere Erklärung sieht vor, dass erklärende Modelle, die immer weiter angepasst werden, dabei helfen eine Theorie immer weiter auszudifferenzieren und zutreffender zu machen (Dörner, 1984).


Du merkst also, Wissenschaftstheorie kann ganz schön schwere Kost sein. Welchen Begriff soll ich genauer unter die Lupe nehmen? Schreib deinen Wunsch gern in die Kommentare, lasse mir ein Feedback da und abonniere meinen Kanal, damit du die nächsten Videos dieser Reihe auf keinen Fall verpasst.

Bis dahin, dein Philip

 


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