Hast du zu Semesterbeginn bereits Angst vor dem Stress der Klausurenphase? Haben deine Semesterferien nicht ausgereicht, um dich von den Strapazen des letzten Semesters zu erholen?
Und findest du es irgendwie frustrierend, dass du trotz stundenlangem Auswendiglernen des gesamten Skripts nur eine 3,X bekommen hast?
Was wissen die Einserkandidaten/ Einserkandidatinnen über Lerntechniken, was du nicht weißt?
Wenn das auf dich zutrifft, dann ist dieses Video genau das Richtige für dich. In diesem Artikel gehen wir die 8 häufigsten Lernfehler durch, die dich daran hindern, Bestnoten zu schreiben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 1. Du lernst erst kurz vor Schluss
- 2 2. Du lernst nonstop
- 3 3. Du bist nicht mit Blooms Taxonomie vertraut
- 4 4. Lernen lernen: Du hast keinen Spaß bei der Sache
- 5 5. Du beschäftigst dich nur mit deinen Lieblingsthemen
- 6 6. Du lernst mit Karteikarten
- 7 7. Hör auf auswendig zu lernen
- 8 8. Du lernst ohne Altklausuren
1. Du lernst erst kurz vor Schluss
“You can’t go back and change the beginning, but you can start where you are and change the ending.” C.S. Lewis
Wer kennt es nicht, so kurz vor der Klausur steigt die Motivation zu lernen so richtig an, schließlich willst du nicht durchfallen.
Der Druck ist ein echter Motivator, um endlich mit der Prokrastination aufzuhören.
Wenn auch du kurz vor der Klausur in die Vollen gehst und während des Semesters deine freie Zeit genießt, anstatt in der Uni-Bib zu hocken, bist du damit nicht allein.
So lernen die meisten Studenten/ Studentinnen.
Aber diese Art der Klausurvorbereitung ist nicht wirklich smart und on top auch noch extrem stressig – denn diese Lernstrategie ist wohl die Hauptursache für nächtelanges Pauken und Bulimielernen.
Was wäre, wenn du deine Lernstunden besser über das Semester verteilst?
Du musst nämlich nicht mehr lernen, sondern nur besser verteilt.
Statt das gesamte Lernpensum in letzter Minute zu bewältigen, verteilst du deine Lernstunden gleichmäßig über das gesamte Semester.
Das bedeutet, dass du bereits früh im Semester beginnst und regelmäßig Zeit für das Lernen reservierst. Dadurch gerätst du nicht in Panik, wenn die Klausurphase näher rückt, denn du hast bereits eine solide Grundlage gelegt.
Einer der Hauptvorteile dieser Lerntechnik ist, dass die Anzahl der Lernstunden, die du über das Semester hinweg investierst, konstant bleibt.
Du musst nicht in letzter Minute aufholen, was andere Studenten/ Studentinnen bis dahin versäumt haben. Dies führt nicht nur zu einem tieferen Verständnis deiner Lerninhalte sondern auch dazu, dass du dich leichter an die Inhalte erinnerst.
Das ist auch der Grund warum die Spaced Repetition Lernmethode so effektiv ist.
Lege dazu am Anfang des Semesters fest, wie viele Stunden pro Tag oder pro Woche du lernen möchtest und dann bleibst du das ganze Semester dabei – auch kurz vor der Klausurenphase.
Anstatt mit Angst und Panik gehst du so selbstbewusst in die Klausur.
Also setze dir ein Ziel. Für den/ die eine*n mögen es 2 Stunden Lernen am Tag sein und für den/ die andere*n 5. Jede*r lernt in einem unterschiedlichen Tempo. Vergleiche dich nicht mit anderen. Bleib bei dir.
Wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass sich die Strategie für dich lohnt, dann challenge dich selbst. Vielleicht startest du diese Art der Klausurvorbereitung erstmal mit einer Klausur. Danach wirst du ja sehen, ob du dich jemals wieder anders vorbereiten möchtest. 😉
Übrigens gibt es die Spaced Repetition Lernmethode nicht erst seit gestern. Schon 1932 wurde sie in dem Buch „The Psychology of Study“ von C.A. Mace beschrieben und seitdem in unzähligen Studien für maximal effektiv befunden.
Noch ein Grund mehr dem Ganzen eine Chance zu geben.
2. Du lernst nonstop
Es ist von entscheidender Bedeutung, beim Lernen regelmäßige Pausen einzulegen. Um dies zu verstehen, kannst du dir das Lernen ähnlich wie das Muskeltraining im Gym vorstellen.
Wenn du während des Lernens Neuronen aktivierst und neue Informationen aufnimmst, ist dies vergleichbar mit der Anstrengung deiner Muskeln während des Trainings. Genau wie deine Muskeln nach einer intensiven Übung Ruhepausen benötigen, um zu wachsen und sich zu erholen, benötigen auch deine Gehirnzellen Ruhepausen, um das Gelernte zu festigen.
Studien aus den Bereichen Neurowissenschaften und Psychologie haben diesen Zusammenhang zwischen Lernen und Pausen bestätigt.
Gruppen von Lernenden, die regelmäßige Pausen in ihren Lernablauf integrierten, erzielten bessere Lernergebnisse als Kontrollgruppen, die keine Pausen einlegten.
Dies bedeutet, dass das Gehirn während dieser Pausen die Gelegenheit hat, die aufgenommenen Informationen zu verarbeiten und zu organisieren.
Wenn du erst eine Woche vor der Klausur lernst, hast du wahrscheinlich nur wenig Zeit, um Pausen zu machen.
Schließlich musst du den ganzen Stoff irgendwie in dein Gehirn bekommen. Also noch ein Grund mehr, direkt zu Semesterbeginn zu starten.
Okay, aber wie genau sollst du denn jetzt nur lernen? Um die ideale Lernstrategie zu finden, ist es wichtig, dass wir einen Blick auf Blooms Taxonomie werfen.
3. Du bist nicht mit Blooms Taxonomie vertraut
Die Taxonomie teilt kognitive Fähigkeiten in sechs Hierarchieebenen oder Stufen auf, die von der einfachsten bis zur komplexesten reichen:
Bloom’s Taxonomie ist ein Klassifikationssystem für Lernziele, das im Jahr 1956 von Benjamin Bloom entwickelt wurde.
Es unterscheidet verschiedene Ebenen des Lernens. In den unteren Ebenen geht es darum, dass der oder die Lernende sich an grundlegende Kurskonzepte erinnern und sie verstehen kann.
Doch die Aufgaben einer Klausur befinden sich oft auf den höheren Ebenen der Taxonomie, wo du aufgefordert wirst, Informationen anzuwenden, zu analysieren, zu bewerten oder neue Konzepte zu entwickeln.
Damit dir das gelingt musst du Informationen wirklich verarbeiten und nicht nur auswendig lernen. Du solltest beim Lernen immer überprüfen, ob du das Gelernte auf einem tiefen Level verstanden hast.
Zum Beispiel kannst du Konzepte in eigenen Worten zusammenfassen und dieses Wissen dann anwenden, indem du aktiv Übungsaufgaben unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade löst.
Diese Aufgaben sollten deine Fähigkeit testen, Informationen zu analysieren und zu bewerten. Beim Lernen kannst du dich selbst fragen, auf welchem Level du dich befindest.
- Kannst du Übungsaufgaben lösen?
- Bist du in der Lage, Informationen kritisch zu bewerten, Konzepte miteinander zu vergleichen und Handlungsempfehlungen abzuleiten?
Zum Beispiel, wenn du Medizin studierst und die Funktionsweise des Herzens kennenlernst, solltest du nicht allein darauf beschränkt sein, medizinische Fakten wie die Funktionsweise der Herzklappen auswendig zu lernen.
Stattdessen solltest du einen Schritt weitergehen und dich fragen, wie sich Herzklappenfehler äußern und warum sie auftreten.
Um an die Spitze der Pyramide zu gelangen und ein Thema wirklich zu beherrschen, ist das Lehren anderer und das Erstellen eigener Lehrmaterialien eine der besten Methoden.
Dabei zwingst du dich, die gesamte Taxonomie zu durchlaufen, entwickelst deine eigenen Meinungen und bringst anderen das Thema auf der Grundlage deines eigenen Verständnisses bei.
4. Lernen lernen: Du hast keinen Spaß bei der Sache
Lernen soll Spaß machen? Jaja, tolle Phrase, aber in der Realität nicht wirklich möglich.
Falsch!
Versuche das ganze mal anders zu sehen. Für mich bedeutete lernen früher immer ganz automatisch auswendig lernen und das war für mich furchtbar monoton und langweilig.
Also habe ich mir eines Tages vorgenommen, ich möchte das Thema VWL nicht einfach nur lernen, sondern wirklich verstehen.
Anstatt Fachbücher zu wälzen und das Vorlesungsskript durchzugehen, bin ich das Ganze mal anders angegangen.
Ich habe mich erstmal mit dem Thema vertraut gemacht. Und das geht super mit unterhaltsamem Content auf Youtube, in Dokus oder Podcasts.
Ich konnte es selbst kaum glauben, aber Dokus wie Inside Job, Money Never Sleeps oder die populärwissenschaftlichen Bücher von Ray Dalio haben mir nicht nur den Zugang zum Thema vereinfacht, sondern wirklich mein Interesse geweckt.
Diese neue Herangehensweise ermöglichte es mir, das Lernen in ein aufregendes Abenteuer zu verwandeln, anstatt es als nervige Pflicht zu empfinden.
Lernen kann also durchaus Spaß machen, wenn man die richtigen Wege findet, es spannend zu gestalten. Und wer weiß, vielleicht findest auch du eine unterhaltsame Art und Weise, dich in deine Studieninhalte zu vertiefen.
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5. Du beschäftigst dich nur mit deinen Lieblingsthemen
Ganz automatisch beschäftigen wir uns am liebsten mit den Dingen, die wir bereits richtig gut können.
Schließlich fällt es uns auch viel leichter, in diesen Bereichen Neues zu lernen – es ist mit weniger Anstrengung verbunden. Und natürlich gehen wir lieber den leichten Weg, als den Berg zu besteigen.
Und außerdem soll Lernen ja auch Spaß machen, habe ich dir gerade erzählt.
Aber leider musst du ja auch die Fächer bestehen, die dir nicht besonders liegen. Um mit guten Noten abzuschließen, musst du Zeit investieren. Also fordere dich selbst heraus und mache deine Schwäche zu deiner Stärke.
Glaube mir, VWL war nicht mein Lieblingsfach.
Ich hatte sogar keine Lust und deshalb habe ich versucht, mir den Zugang zum Thema zu erleichtern. Probiere das mal aus, und du wirst eventuell feststellen, dass das Thema doch nicht so furchtbar langweilig ist, wie du gedacht hast – manchmal liegt es auch echt am langweiligen Prof. 😉
6. Du lernst mit Karteikarten
Meine geliebten Karteikarten, damit lerne ich aber doch immer!
Ja, auch bei fast allen meiner Kommilitonen/ Kommilitoninnen lag der Stapel mit 268 Karteikarten zum Lernen auf dem Tisch in der Bib. Warum sollte das ein Fehler sein?
Auf einer Seite steht die Frage und auf der Rückseite die Antwort.
Worauf Zielen Karteikarten somit ab? Auswendig lernen.
Und wenn wir uns nochmal Blooms Taxonomie ins Gedächtnis rufen, ist Auswendiglernen auf der untersten Ebene. Damit wirst du also höchstwahrscheinlich keine 1,X in der Klausur schreiben.
Karteikarten sind also nicht ganz optimal, denn sie konzentrieren sich auf isolierte Fakten und nicht auf den Gesamtkontext. Dabei ist genau dieser wichtig, um Informationen zu vergleichen, Gegensätze aufzeigen und Gelerntes auf neue Situationen anzuwenden.
Diese Aufgaben stehen weiter oben auf Blooms Taxonomie und sichern dir die Bestnote.
Eine Alternative oder Ergänzung zu den Karteikarten ist die Lernstrategie Active Recall: Du liest einen Teil vom Skript und legst es danach weg.
Dann schreibst alles auf, woran du dich erinnerst und formulierst es in deinen eigenen Worten. Anschließend liest du den Text nochmal und schaust, welche Infos dir entgangen sind. Diesen Prozess wiederholst du so lange bis du alles kannst.
7. Hör auf auswendig zu lernen
Ich habe es gerade schon angedeutet, aber dieser Punkt ist so wichtig, dass ich es nicht oft genug sagen kann. Du kannst dir das Auswendiglernen in den meisten Fällen tatsächlich ganz sparen, außer in ganz wenigen Ausnahmen wie den ersten Semestern eines Medizinstudiums zum Beispiel.
Wenn du direkt damit beginnst, Probleme zu lösen und den Stoff zu verstehen, wirst du nicht nur Zusammenhänge besser verstehen, sondern dich irgendwann auch ganz automatisch an die Fakten erinnern können.
Auch wenn es im ersten Moment kontraintuitiv erscheint, wenn du dich auf das Auswendiglernen konzentrierst, wirst du Infos schneller vergessen, als wenn du Beziehungen zwischen Fakten aufbaust. Denn so landet das Gelernte nicht nur im Kurzzeit-, sondern Langzeitgedächtnis.
Konzentriere dich in der Klausurvorbereitung also auf Aufgaben, die auf der Anwendungs-, Analyse- und Bewertungsstufe von Blooms Taxonomie angesiedelt sind.
Das heißt, dass du nicht nur passiv deine Notizen und Bücher lesen solltest. Setze dich mit dem Material auseinander und markiere nicht nur bunt im Text.
Denke wirklich über das Gelesene nach. Beantworte Fragen, die beim Lesen auftauchen und recherchiere Informationen, die über das Skript hinausgehen.
8. Du lernst ohne Altklausuren
Direkt zu Beginn des Semesters solltest du dir Altklausuren herunterladen.
Altklausuren bieten einen Einblick in das Format und den Stil der Prüfungen. Das kann dir helfen, dich auf die spezifischen Anforderungen der Prüfung besser vorzubereiten.
Außerdem siehst du, welche Themen oder Arten von Fragen in früheren Prüfungen häufiger vorkamen. Dies ermöglicht es dir, deine Vorbereitung auf diejenigen Bereiche zu konzentrieren, die wahrscheinlich geprüft werden.
Durch das Lösen von Altklausuren kannst du dein Zeitmanagement für die Prüfung verbessern. Du kannst herausfinden, wie viel Zeit du für verschiedene Aufgaben benötigst und wie du sie am effizientesten aufteilen kannst.
Darüber hinaus kannst du mit dem Durchgehen der Altklausuren deine Wissenslücken und Schwächen identifizieren und dich beim Wiederholen auf genau diese Bereiche konzentrieren.
Aber auch hier nochmal ein wichtiger Reminder. Lerne nicht einfach die Antworten der Altklausuren auswendig. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die gleichen Fragen erneut gestellt werden. Deshalb konzentriere dich auf das tiefe Verständnis und Anwenden deines Wissens.
Wenn du auf dem Weg zu mehr Erfolg im Studium noch ein wenig Starthilfe für deine wissenschaftliche Arbeit benötigst, dann habe noch ein PDF für dich, das du dir gratis herunterladen kannst:
Die 30 besten Formulierungen für eine aufsehenerregende Einleitung