Du setzt dich an deinen Schreibtisch, bereit für eine produktive Lerneinheit. Anfangs läuft alles prima. Doch nach wenigen Minuten ertappst du dich dabei, wie du durch TikTok scrollst oder neues Hundefutter bei Amazon bestellst?
Deine Aufmerksamkeit ist schon wieder weg, bevor du überhaupt richtig angefangen hast! Doch warum ist das so? Und noch wichtiger: Wie kannst du es ändern?
Die gute Nachricht ist: Aufmerksamkeit ist nicht nur eine angeborene Fähigkeit, sondern auch trainierbar. In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit fünf wissenschaftlich fundierten Psychologie-Tricks deine Konzentration beim Lernen maximieren kannst.
Inhaltsverzeichnis
Trick 1: Nutze den Spotlight-Effekt
Aufmerksamkeit funktioniert wie ein Scheinwerfer, der immer nur einen kleinen Bereich beleuchten kann. Alles, was außerhalb dieses Fokus liegt, nimmst du nur noch unbewusst oder gar nicht mehr wahr.
Donald Broadbents „Filtertheorie“ zeigt, dass unser Gehirn eingehende Informationen nach Priorität sortiert. In einem berühmten Experiment mussten Probanden gleichzeitig zwei verschiedene Audiosignale hören – eines auf dem linken, eines auf dem rechten Ohr. Ergebnis: Fast alle konnten nur einer Nachricht folgen.
Viele Studierende begehen jedoch genau diesen Fehler, wenn sie glauben, Multitasking sei eine sinnvolle Lernstrategie. Neben dem Lernen läuft ein Podcast, WhatsApp-Benachrichtigungen ploppen auf, und gleichzeitig sind Vorlesungsfolien, Übungsaufgaben und Karteikarten auf dem Tisch. Jedes Mal, wenn deine Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen Reizen hin- und herspringt, kostet dich das Zeit und Energie und dein Gehirn muss sich ständig neu orientieren. Wenn du stattdessen Ablenkungen reduzierst und dich auf eine Aufgabe konzentrierst, kannst du deine Konzentration steigern und effizienter lernen.
So nutzt du den Spotlight-Effekt für besseres Lernen:
- Arbeite mit der „Ein-Fokus-Regel“: Konzentriere dich immer nur auf eine Aufgabe je Zeiteinheit (z.B. 90 Minuten).
- Reduziere Ablenkungen: Handy in den Flugmodus, Benachrichtigungen ausschalten, ein ruhiger Arbeitsplatz.
- Nutze Noise-Cancelling-Kopfhörer oder White Noise: So blendest du störende Umweltgeräusche aus.
Indem du dir selbst „Scheuklappen“ aufsetzt, kannst du dein Lernpensum schneller und effizienter bewältigen. So bleibt hinterher immer noch genügend Zeit für alles andere.

Trick 2: Arbeite mit der Pomodoro-Technik
Ein weiteres Problem beim Lernen ist, dass deine Aufmerksamkeitsspanne begrenzt ist. Auch wenn wir es gerne glauben würden: Niemand kann sich stundenlang mit maximaler Konzentration auf eine Aufgabe fokussieren. Laut Daniel Kahneman’s Kapazitätsmodell der Aufmerksamkeit sind unsere mentalen Ressourcen begrenzt und müssen gezielt eingesetzt werden.
Das Modell von Kahneman besagt, dass unser Gehirn nur eine begrenzte Menge an mentaler Energie zur Verfügung hat. Diese Kapazität kann je nach Aufgabe unterschiedlich verteilt werden. Wenn du versuchst, mehrere anspruchsvolle Aufgaben gleichzeitig zu erledigen oder über lange Zeiträume hinweg konzentriert zu bleiben, wird deine mentale Energie schnell erschöpft. Deshalb ist es wichtig, deine Aufmerksamkeit strategisch einzusetzen.
Doch wie kannst du diese Erkenntnisse praktisch nutzen? Eine bewährte Methode ist die Pomodoro-Technik, die auf kurzen, fokussierten Lernintervallen basiert. Dabei arbeitest du in Zyklen von 25 Minuten intensiv an einer Aufgabe und legst danach eine kurze 5-Minuten-Pause ein. Nach vier Durchgängen folgt eine längere Pause von 15–30 Minuten. Diese Methode hilft dir dabei, deine Aufmerksamkeit gezielt aufrechtzuerhalten, Überlastung zu vermeiden und deinen mentalen Fokus immer wieder neu aufzuladen.
So setzt du die Pomodoro-Technik richtig ein:
- Setze dir klare Zeitfenster: 25 Minuten konzentriertes Lernen, dann 5 Minuten Pause.
- Vermeide Ablenkungen in der Pause: Kein Handy, keine Social-Media-Apps – lieber kurz aufstehen oder frische Luft schnappen.
- Nach vier Zyklen eine längere Pause einplanen: So bleibt dein Gehirn leistungsfähig. Handy checken ist hier erlaubt.
Diese Strategie nutzt die natürlichen Kapazitätsgrenzen deines Gehirns optimal aus und sorgt dafür, dass du langfristig produktiver lernst. Sie hilft dir dabei, deine Konzentration zu steigern und fokussierter zu arbeiten. Sie ist besonders geeignet, wenn du lernst. Für Schreibaufgaben würde ich dir längere Deep-Work-Sessions von 90 Minuten empfehlen.

Trick 3: Priming – Bereite dein Gehirn optimal aufs Lernen vor
Kennst du das Gefühl, dass du ein neues Wort lernst und es plötzlich überall auftaucht? Das ist kein Zufall, sondern ein psychologisches Phänomen namens Priming. Unser Gehirn ist darauf programmiert, auf bereits aktivierte Informationen schneller zu reagieren.
In den klassischen Experimenten von Posner & Snyder (1975) zeigte sich, dass Menschen schneller auf einen Reiz reagieren, wenn sie zuvor mit ähnlichen Informationen in Kontakt gekommen sind. Das bedeutet für dein Lernen: Wenn du dein Gehirn vor dem eigentlichen Lernprozess auf das Thema vorbereitest, wirst du Inhalte leichter aufnehmen.
Wie du Priming für effektiveres Lernen nutzen kannst:
- Erstelle vor dem Lernen eine mentale Vorschau: Lies die Überschriften, Lernziele oder Zusammenfassungen eines Kapitels, bevor du es im Detail durcharbeitest.
- Starte mit Mindmaps oder Skizzen, die du in der Vergangenheit gemacht hast, um dein Gehirn auf das Thema einzustimmen.
- Starte mit leichten Aufgaben: Beginne mit einer einfachen Wiederholung oder einer kurzen Zusammenfassung, bevor du in die komplexeren Inhalte eintauchst.
Indem du dein Gehirn sanft in das Lernmaterial einführst, reduzierst du die kognitive Hürde und machst es deinem Gedächtnis leichter, neue Informationen aufzunehmen.
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Trick 4: Yerkes-Dodson-Gesetz – Finde dein optimales Stresslevel
Hast du schon einmal erlebt, dass du dich entweder zu entspannt oder zu gestresst gefühlt hast, um effektiv zu lernen? Genau darum geht es beim Yerkes-Dodson-Gesetz. Diese Theorie besagt, dass es einen Zusammenhang zwischen Erregung (englisch: Arousal) und Leistung gibt. Die Leistung steigt mit zunehmender Erregung, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Danach nimmt die Leistung wieder ab, weil zu viel Stress und Anspannung die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen. Das bedeutet, dass sowohl zu wenig als auch zu viel Erregung das Lernen erschwert. Zu wenig Stress führt zu Langeweile und geringer Motivation, während zu viel Stress zu Überforderung und Blackouts führen kann. Das richtige Maß an Erregung hilft dir hingegen, deine Konzentration zu steigern und dein Lernen zu optimieren.
So findest du dein ideales Stresslevel für optimales Lernen:
- Setze dir realistische, aber herausfordernde Ziele: Zu einfache Aufgaben sind langweilig, zu schwierige überwältigen dich.
- Nutze Zeitlimits: Setze dir einen Timer, um dich leicht unter Druck zu setzen, aber nicht zu überfordern.
- Achte auf deine körperlichen Signale: Wenn du nervös wirst, helfen Atemübungen oder kurze Pausen, um dein Stressniveau zu senken.
Das Ziel ist es, das richtige Maß an Erregung zu finden – genug, um dich zu motivieren, aber nicht so viel, dass du dich überfordert fühlst. Ein Beispiel: Stell dir vor, du musst ein Referat halten. Wenn du zu entspannt bist, wirst du unmotiviert sein und Fehler machen. Wenn du aber panisch bist, kannst du dich nicht mehr konzentrieren. Das perfekte Level ist der Zustand leichter Anspannung, in dem du fokussiert, aber nicht gestresst bist.

Trick 5: Zeigarnik-Effekt – Unerledigte Aufgaben nutzen
Hast du schon einmal bemerkt, dass dir eine unvollständige Aufgabe ständig im Kopf herumschwirrt? Das liegt am Zeigarnik-Effekt, einem psychologischen Phänomen, das beschreibt, warum unser Gehirn unerledigte Aufgaben bevorzugt speichert und weiterverarbeitet. Dieser Effekt kann dir beim Lernen helfen! Die russische Psychologin Bluma Zeigarnik entdeckte dieses Phänomen in den 1920er Jahren, als sie beobachtete, dass Kellner sich offene Bestellungen besser merkten als bereits abgeschlossene. Das zeigt: Unser Gehirn behandelt unerledigte Aufgaben als ‚offene Prozesse‘, die automatisch weiterverarbeitet werden – eine einfache Strategie, um deine Konzentration zu steigern und den Lernstoff besser zu verankern.
So nutzt du den Zeigarnik-Effekt für produktiveres Lernen:
- Höre mitten in einer Aufgabe auf: Statt eine Lerneinheit vollständig abzuschließen, unterbrichst du sie bewusst. Dein Gehirn wird sich stärker an die offenen Punkte erinnern.
- Notiere offene Fragen am Ende einer Lernsession: Diese ungelösten Fragen halten dein Gehirn gedanklich mit dem Thema beschäftigt.
- Beginne die nächste Lerneinheit mit einer angefangenen Aufgabe: So kommst du schneller wieder in den Lernfluss.
Nutze diesen psychologischen Trick, um dein Gedächtnis aktiv zu halten und effektiver zu lernen! Netflix verdient mit diesem Effekt Milliarden. Serien enden oft mit einem Cliffhanger, sodass du unbedingt wissen willst, wie es weitergeht. Genau diesen Mechanismus kannst du beim Lernen nutzen – indem du bewusst mitten in einer Aufgabe aufhörst, sodass dein Gehirn unbewusst weiter an der Informationsverarbeitung arbeitet und die Vervollständigung kaum erwarten kann. So kannst du deine Konzentration steigern und dir Inhalte langfristig besser merken.
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Die 30 besten Formulierungen für eine aufsehenerregende Einleitung