Du bist auf den Begriff „Design Thinking“ gestoßen und nun auf der Suche nach einer verständlichen Erklärung, die den Design Thinking Prozess nachvollziehbar aufschlüsselt?
Dann bist du hier goldrichtig.
Denn in diesem Video erkläre ich dir alles was du über Design Thinking wissen musst – und zwar in Form der 7 Schritte nach Herbert Simon, dem Urvater des Design Thinking Prozesses. Danach kannst du Design Thinking für deine Projektarbeit an der Uni, einen Workshop in deiner Firma oder eine wissenschaftliche Arbeit anwenden und Probleme kreativer lösen, als du es je für möglich gehalten hättest.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Design Thinking Prozess?
Design Thinking ist eine Art Methode, um für praktische Probleme kreative Lösungsansätze zu finden. Das macht Design Thinking also nicht unbedingt zu einer wissenschaftlichen Methode, wie du sie zum Beispiel aus der empirischen Sozialforschung kennst. Dennoch beschäftigt sich auch die Forschungsliteratur, in erster Linie die Design-Forschung, mit Design Thinking und wie es besonders gut funktioniert.
Die eigentliche Anwendung findet dann in der Praxis statt, oftmals in Form von Workshops, bei denen Menschen zusammenkommen und die Design Thinking Methoden gemeinsam anwenden. Design Thinking ist so beliebt geworden, dass es in nahezu allen Bereichen angewandt wird, ob es nun um Problemstellungen aus Architektur, Software-Design, oder der Wirtschaft geht.
Obwohl Design Thinking so variabel einsetzbar ist, steht immer der Mensch, oder anders gesagt der Nutzer oder die Nutzerin im Mittelpunkt. Design Thinking versucht Bedürfnisse zu verstehen und mit entsprechenden Lösungen zu befriedigen.
Der Design Thinking Prozess ist die theoretische Grundlage von Design Thinking. Dessen Basis-Version stammt von Herbert Simon, der in seinem Buch „The Sciences of the Artificial“ aus dem Jahr 1969 den Design Thinking Prozess in 7 Schritte unterteilte. Seitdem werden und wurden immer wieder Anpassungen gemacht. Mal sind es 4, mal 5 Schritte – doch all diese Modelle bauen auf Simon’s 7 Schritten auf.
Wichtig zu verstehen ist, dass der Design Thinking Prozess nicht als linear verstanden werden muss. Das bedeutet, dass einzelne Schritte sich überlagern und gegenseitig informieren können. Manchmal lässt sich Schritt 1 erst vervollständigen, wenn Informationen aus Schritt 2 vorhanden sind usw.
#1 Define
Ganz simpel: zuerst muss die Richtung vorgegeben werden, in die sich das Design Thinking Vorhaben entwickeln soll. Am besten kannst du dir die zentralen Punkte dieses ersten Schrittes anhand folgender Fragen vor Augen führen:
- Welches Problem soll gelöst werden?
- Wer ist der Adressat der Lösung?
- Welche Priorität hat dieses Vorhaben?
- Was sind die Erfolgsfaktoren, d.h. was muss gegeben sein, damit das Problem als gelöst eingestuft werden kann?
- Was sind die zentralen Begriffe für das Vorhaben?
Für den letzten Punkt bietet es sich an, eine Übersicht der wichtigsten Begriffe zu erstellen. Es ist wichtig, dass alle das gleiche Verständnis nicht nur des Problems, sondern auch der Sprache haben, die das Problem beschreibt.
#2 Research
In dieser Phase muss recherchiert werden. Denn schließlich soll nicht am Ende eines aufwendigen Workshops ein Ergebnis stehen, um dann herauszufinden: Upps, darauf ist wohl schon jemand anderes gekommen.
Es sollte also möglichst viel Vorarbeit geleistet werden, um das Problem und bisherige Lösungsansätze zu verstehen. Damit du auch hier wieder den Schritt des Design Thinking Prozesses auf dein spezifisches Problem übertragen kannst, die wichtigsten Punkte in Frageform:
- Wie hat sich das Problem über die Zeit entwickelt?
- Was sind bestehende Hürden bei der Lösungsfindung?
- Gibt es Beispiele für andere Lösungsversuche, die gescheitert sind? Warum sind sie gescheitert?
- Wer sind die Stakeholder, die ein Interesse an einer Problemlösung haben?
- Was sagen ExpertInnen zu diesem Problem?
So sammelst du eine hilfreiche Datenbank an Wissen, auf der du alle kreativen Lösungsvorhaben aufbauen kannst.
#3 Ideate
In diesem Schritt geht es nun darum, die EndnutzerInnen so stark wie möglich einzubeziehen. Wenn es also möglich ist, sollen sie in 1:1 Gesprächen verraten, Ideen, Wünsche und O-Töne bezüglich des Problems sind. Hierbei kannst du natürlich kreativ werden. Du kannst in Facebook-Gruppen Umfragen erstellen, Interviews führen und ähnliches. Ein kleiner Trick, wenn bei einem Workshop keine EndnutzerInnen zugegen sind: Rollenspiele.
Hierbei kann sich eine Person in die Lage versetzen, eine Endnutzerin zu sein und so auf deine Fragen reagieren.
- Das sind die zentralen Fragestellungen:
- Was sind die Bedürfnisse der EndutzerInnen?
- Wie viele Ideen lassen sich generieren?
Bist du in einer Workshop-Situation, dann sind vor allem diese 3 Dinge besonders hilfreich:
- Diversifiziere das Brainstorming, z.B. durch 2er Gruppen
- Halte die Ergebnisse des Brainstormings fest (z.B. auf Flipcharts)
- In dieser Phase dürfen Ideen auf keinen Fall beurteilt werden – Auch noch so abwegige und schräge Ideen müssen berücksichtigt werden
Um die Ideen zu generieren lassen sich hier natürlich beliebig viele und verrückte Brainstorming Methoden einsetzen. Das können wie gesagt Rollenspiele, Mal- und Zeichenübungen, oder alles andere sein, was Ideen generieren könnte.
#4 Prototype
Alle gesammelten Ideen müssen nun gesammelt und aggregiert werden. Daraus sollen erste Entwürfe möglicher Lösungsvorschläge entstehen. Wurden Ideen beispielsweise in 2er Gruppen gesammelt, können nun alle anderen Gruppen Feedback geben und die Ideen verfeinern oder weiterentwickeln. Wenn anwesend, sollten natürlich auch die EndnutzerInnen mit einbezogen werden.
Am Ende dieses Schritts sollte also eine neutrale Auswahl der Ideen vorliegen, sowie Feedback zu diesen.
Je nach dem um was für eine Art Problemlösung es sich handelt, kann in manchen Fällen schon eine Art Prototyp (oder mehrere) angefertigt werden, mit dem EndnutzerInnen in Kontakt kommen können und worauf das Feedback basiert.
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#5 Choose
Bisher wurden alle Ideen noch neutral behandelt, doch jetzt geht es darum, eine Entscheidung zu treffen. Unter Berücksichtigung des Ausgangsproblems und der anfangs definierten Erfolgskriterien soll also die vielversprechendste Idee bestimmt werden.
Ignoriere dabei diese 3 Dinge:
- Von wem stammt die Idee?
- Wie praktikabel ist die Idee?
- Welche Emotionen sind mit der Idee verknüpft?
Wenn diese Störvariablen ausgeschaltet werden können, fällt es leichter, die vielversprechendste Idee herauszufiltern. Hierbei sollte es auch nicht um eine Mehrheitsentscheidung oder Abstimmung gehen, sondern eine Entscheidung basierend auf den besten Argumenten.
#6 Implement
In dieser Phase des Design Thinking Prozess wird gehandelt. Die Umsetzung ist das A und O.
- Was sind anstehende Aufgaben, um die Idee zum Leben zu erwecken?
- Wer übernimmt die einzelnen Aufgaben?
- Welche Ressourcen sind notwendig und wie können sie beschafft werden?
Am Ende dieses Schrittes steht die fertige Problemlösung, die an die Endnutzerin ausgeliefert wurde.
#7 Learn
Im letzten Schritt des Design Thinking Prozesses geht es darum zu überprüfen, inwiefern die Problemlösung ihren Zweck erfüllt. Doch nicht nur das; es geht natürlich auch darum aus dem Prozess zu lernen und die Lösung an sich aber auch den Weg zu zukünftigen Lösungen zu verbessern.
Um dies zu tun, sind diese Maßnahmen möglich:
- Hole dir Feedback der Endnutzerin zur fertigen Problemlösung
- Sammle Daten
- Gleiche die Performance Daten mit den gesetzten Zielen/Kriterien ab
- Miss und dokumentiere den Erfolg der Problemlösung
Ist das Problem durch den Design Thinking Prozess gelöst, ist die Welt hoffentlich ein Stück besser geworden du kannst dich dem nächsten Problem widmen.
Albert Einstein
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Ein Gedanke zu „Der Design Thinking Prozess (einfach erklärt)“
Hey, danke für die tolle Erklärung! Super verständlich :)!
Eine Frage, aus welcher Quelle stammen deine Aussagen?
Freue mich über deine Antwort.
Lg